Einzelhandel Überraschend starker Juni

Die deutschen Einzelhändler haben nach einem überraschend starken Juni-Geschäft im ersten Halbjahr besser abgeschnitten als erwartet. Dennoch bleibt die Branche angesichts steigender Energiepreise und der Schuldenkrise im Euro-Raum vorsichtig.

Freitag, 29. Juli 2011 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis

„Wir halten an unserer Prognose von 1,5 Prozent nominalem Umsatzplus im Gesamtjahr fest, real bedeutet das ein Minus", sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes HDE, Stefan Genth, am Freitag in Berlin. Die Umsätze im Einzelhandel stiegen im Juni gegenüber dem Vormonat preisbereinigt (real) um 6,3 Prozent, nominal gab es ein Plus von 6,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten einen deutlich schwächeren Zuwachs erwartet. Nach Berechnungen der Commerzbank ist es der beste Juni-Wert seit 2007. Im Mai war der Umsatz noch regelrecht eingebrochen.

Im ersten Halbjahr verbuchten die Einzelhändler preisbereinigt ein Umsatzplus von 1,3 Prozent und nominal von 2,9 Prozent. Die Branche schnitt damit besser ab als vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) erwartet.

„Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Hauptstütze des Konsums", sagte Genth. Sorgen bereiten ihm allerdings die rasant steigenden Energiepreise, weil die Verbraucher dadurch weniger Geld im Portemonnaie haben. Zudem könnte die Schuldenkrise im Euro-Raum die Kauflust der Verbraucher in den kommenden Monaten bremsen, befürchtet der HDE.

Binnen Jahresfrist legte der Umsatz im Juni nominal um 0,5 Prozent zu. Preisbereinigt verbuchte der Einzelhandel zwar ein Minus von 1,0 Prozent, allerdings hatte der Juni 2011 auch zwei Verkaufstage weniger als der Vorjahresmonat, wie die Statistiker erklärten.