„Nur bei fünf von den insgesamt 57 untersuchten Produkten war die beworbene Regionalität eindeutig nachzuvollziehen. Für die meisten Produkte ist der regionale Bezug bestenfalls der Standort des Verarbeiters oder Unternehmens, beispielsweise eine lokale Molkerei. Woher die dort verarbeitete Milch stammt, ist für den Verbraucher jedoch nicht eindeutig nachvollziehbar", so die Verbraucherschützer. In einem Fall seien Linsen nicht aus Baden-Württemberg, sondern aus den Niederlanden gewesen.
„Verbraucher erwarten, wenn sie regionale Produkte kaufen, dass die verarbeiteten Rohstoffe auch aus der Region stammen", sagt Sabine Partheymüller, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Doch gerade die Herkunft der verarbeiteten Rohstoffe sei auch bei regional beworbenen Lebensmitteln für Verbraucher am Produkt selbst nicht nachvollziehbar." Es sei ein regelrechtes Verwirrspiel, so Partheymüller weiter. Hier würden dringend einheitliche Kriterien und ein gesetzlicher Rahmen zur Kennzeichnung regionaler Lebensmittel benötigt.
Ihre Forderung deckt sich mit der der Brandenburger Verbraucherzentrale Potsdam, die vor einigen Tagen ebenfalls einen solchen Testkauf durchgeführt hatte und zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen war: Auch bei den hier getesteten 61 Lebensmitteln war die Herkunft der Rohstoffe nicht klar. Wegen fehlender Regelungen gebe es eine Irreführung der Verbraucher, kritisierten die Potsdamer. Im Vertrauen auf die regionale Herkunft der Rohstoffe würden Konsumenten für die Angebote häufig mehr bezahlen.
Regionale Lebensmittel Verbraucherschützer monieren Etikettenschwindel
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat mit „regional" beworbene Lebensmittel unter die Lupe genommen. Ergebnis: Die Werbeslogans halten oft nicht, was sie versprechen.