Tengelmann-Krise Lösung durch ein Spitzentreffen?

Verdi will die drohende Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann mit einem Krisentreffen abwenden. Die Gewerkschaft versuche, die Vertreter Tengelmanns, von Edeka sowie des Konkurrenten Rewe zusammenzubringen, wurde der Nachrichtenagentur dpa aus Branchenkreisen bestätigt. Nach Medienberichten habe der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske (Foto) das Spitzentreffen von Markus Mosa (Edeka), Alain Caparros (Rewe) und Karl-Erivan Haub (Tengelmann) angeregt.

Donnerstag, 15. September 2016, 09:46 Uhr
LEBENSMITTEL PRAXIS
Artikelbild Lösung durch ein Spitzentreffen?
Bildquelle: Kay Herschelmann

Spekulationen über möglichen Personalabbau bei Tengelmann und Gerüchte über den Verkaufsprozess ließ die Gewerkschaft indes unkommentiert. Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erklärte, man erwarte vom Eigentümer von Kaiser’s Tengelmann, „dass er im Rahmen des von ihm betriebenen Verkaufs die Verantwortung für den Erhalt und die Sicherheit der Arbeitsplätze übernehme, um in einer schwierigen Situation eine gute Zukunft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherzustellen, und brachte erneut die Bedingungen der Ministererlaubnis wie betriebliche Mitbestimmung und eine nachhaltige Beschäftigungssicherung ins Feld.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel begrüßte die Gewerkschaftsinitiative. „Wenn jetzt die konkurrierenden Unternehmen zu den konstruktiven Gesprächen bereit sind, die sie vor dem Fusionsverfahren noch verweigert haben, wäre das ein großer Fortschritt“, sagte Gabriel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

Die Fusion hängt von den Gerichten ab. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte ein Veto des Kartellamts gegen die Fusion per Ministererlaubnis ausgehebelt. Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf hatte diese Ministererlaubnis, gegen die Wettbewerber vorgegangen sind, dann gestoppt. Edeka und Gabriel sind anschließend vor den Bundesgerichtshof (BGH) gezogen.

Der BGH will am 15. November eine erste Entscheidung treffen. Beim Kartellsenat sind sowohl Beschwerden des Bundeswirtschaftsministeriums als auch der beiden Unternehmen anhängig, wie das höchste Zivilgericht in Karlsruhe mitteilte.