Karstadt Benko vor Übernahme der Warenhauskette

Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko steht offenbar vor dem Kauf der Karstadt Warenhaus GmbH, berichtet das österreichische Magazin „Format“. Spätestens Ende August wolle Benkos Investmentfirma Signa Holding nach Informationen der Zeitung „Welt“ die Anteile vollständig übernehmen. Unterzeichnet sei zwar noch nichts, die Verhandlungen seien aber erfolgreich abgeschlossen, so das Blatt weiter.

Donnerstag, 14. August 2014 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS
Artikelbild Benko vor Übernahme der Warenhauskette
Bildquelle: Hoppen

Der bisherige Eigentümer, der US-Investor Nicolas Berggruen, will in einem zweiten Schritt offenbar auch die Markenrechte auf den Namen Karstadt an Signa abgeben. Benkos Finanzgruppe ist seit einem knappen Jahr im Besitz von 75,1 Prozent der Anteile an der 28 Filialen der Kette Karstadt Sport und den Luxushäusern KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg sowie Oberpollinger in München. Dafür zahlte Benko 300 Mio. Euro. Zuvor hatte Signa bereits Ende 2012 für mehr als 1,1 Mrd. Euro die Immobilien des KaDeWe und von 16 weiteren Kaufhäusern übernommen. Der Kauf der gesamten Karstadt-Gruppe würde den Großeinstieg ins Handelsgeschäft bedeuten.

Bei den 83 Karstadt-Warenhäusern, die zur Karstadt Warenhaus GmbH gehören, hat sich Benko ebenfalls schon engagiert. Signa übernahm eine Haftung über 150 Mio. Euro, wodurch das Geschäft bis Weihnachten gesichert werden konnte. Das Geld dient laut „Welt“ nicht nur zur Modernisierung der Filialen, sondern auch zur Stabilisierung der Karstadt-Finanzen. Wie es bei Karstadt weitergeht, entscheidet sich möglicherweise schon am 21. August. Interimschef Miguel Müllenbach will dort ein Konzept für das Überleben des Konzerns vorlegen. In einem Interview hat er bereits drastische Einschnitte angekündigt.

Benko selbst muss derweil damit leben, dass er nun als vorbestraft gilt. Der Oberste Gerichtshof in Wien bestätigte laut „Welt“ am Montag in zweiter Instanz in einem Korruptionsprozess einen Schuldspruch „wegen verbotener Intervention“. In erster Instanz war er zu einer Bewährungsstrafe von zwölf Monaten verurteilt worden. Laut Ankläger hat Benko versucht, ein Steuerverfahren gegen Signa in Italien zu manipulieren.