Karstadt Berggruen geht ans Tafelsilber

Bei den Karstadt-Edelkaufhäusern und Karstadt Sports übernimmt die österreichische Signa-Gruppe die Mehrheit. Künftig hält Investor Nicolas Berggruen noch 24,9 Prozent der Anteile an den Sport- und Luxushäusern, 75,1 Prozent gehen an Signa. Die übrigen 83 Karstadt-Warenhäuser bleiben bei Berggruen. Teil der Transaktion ist eine Geldspritze für die Modernisierung des Kaufhaus-Konzerns: 300 Mio. Euro werden investiert.

Dienstag, 17. September 2013 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Die Gewerkschaft Verdi äußert sich besorgt: „Die Ankündigung schürt Ängste bei den Beschäftigten vor einer Aufspaltung des Unternehmens und bringt große Unsicherheiten, was deren Zukunft angeht", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger laut einer Mitteilung. Es wäre gut gewesen, wenn Berggruen für die dringend notwendigen Investitionen auf eigene Mittel zurückgegriffen und das Unternehmen als Ganzes erhalten hätte, so die Gewerkschafterin.

Das vom Tiroler Geschäftsmann René Benko gegründete Unternehmen Signa übernimmt mit dem Deal 28 Sporthäuser und die drei Luxushäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg sowie Oberpollinger in München mehrheitlich. Ein Teil der Karstadt-Gebäude gehört Signa bereits. Ende 2012 hatte man für mehr als 1,1 Mrd. Euro die Immobilien des KaDeWe und von 16 weiteren Kaufhäusern übernommen. Insgesamt besitzt Signa derzeit 20 Karstadt-Immobilien.

Ein Kaufpreis für die Mehrheitsübernahme bei den Sport-und Luxushäusern sei nicht gezahlt worden, teilte Berggruen mit. Die Investitionen von 300 Mio. Euro sollen in alle Bereiche des Warenhausunternehmens fließen. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Berggruen sieht im Geschäft mit den verbliebenen 83 Standorten des Unternehmens in den kommenden Jahren große Wachstumschancen. Er hatte vor einigen Monaten eingeräumt, die Probleme bei der Übernahme des Warenhausunternehmens unterschätzt zu haben.