Handel Günstigere Gebühren bei EC-Karten-Einkauf?

Das Bundeskartellamt will Einzelhandel und Verbraucher entlasten und dringt auf günstigere Gebühren für den Einkauf mit EC-Karte und Geheimnummer.

Dienstag, 26. März 2013 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS

Die Wettbewerbsbehörde prüft derzeit in einem Verfahren eine Vereinbarung der Kreditwirtschaft über einheitliche Gebühren. „Die bestehende Gebührenvereinheitlichung ist nicht mehr zeitgemäß", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt im „Tagesspiegel". Eine Sprecherin der Kreditwirtschaft erklärte, es gebe kein einheitliches Händlerentgelt, wie vom Kartellamt behauptet. Zahlreiche Banken und Sparkassen hätten seit einiger Zeit individuelle Vereinbarungen mit Handelsunternehmen geschlossen.

Generell zahlen Einzelhändler 0,3 Prozent der Kaufsumme als Entgelt an Banken oder Sparkassen, mindestens jedoch 8 Cent pro Transaktion. So kommen nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) pro Jahr rund 250 Mio. Euro an Entgelten zusammen.

Von Experten der Sparkassengruppe hieß es, dass für etwa die Hälfte des Einzelhandelsumsatzes, der nach HDE-Angaben 2012 bei 428 Mrd. Euro lag, bereits günstigere Konditionen gelten. Davon wurden laut Kreditwirtschaft 20,7 Prozent mit EC-Karte in Kombination mit der persönlichen Geheimnummer beglichen, also etwa 89 Mrd. Euro.

Der HDE setzt sich für eine Senkung der Gebühren ein. „Das Entgelt sollte unabhängig sein von der Kaufsumme", forderte HDE-Bankenexperte Ulrich Binnebößel im Gespräch mit der dpa. Der Handel allein sei nicht in der Lage, für mehr Wettbewerb zu sorgen, weil er nicht Kunden einer bestimmten Bank oder Sparkasse vom Kauf per EC-Karte ausschließen könne und wolle. Kartellamtschef Mundt will dies ändern. „Es könnten sich auch mehrere kleine Händler zu einem Pool zusammenschließen und dann mit den Banken über niedrigere Gebühren verhandeln", regte er an.