Schlecker Will bis zu 800 Märkte schließen

Um aus der seit drei Jahren andauernden Verlustzone zu kommen, will Schlecker bis zu 800 Märkte schließen. Das sagte Lars Schlecker, Sohn des Firmengründers Anton Schlecker, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Dienstag, 14. Juni 2011 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis

250 bis 400 Filialen sollen bis Ende des Jahres modernisiert werden. Im kommenden Jahr soll dann die Wende geschafft sein: Dann will Schlecker wieder wachsen. „Ab 2012, wenn der Umbau fertig ist, wird keiner mehr über den alten Schlecker sprechen." Nach Einschätzung Schleckers könnte das Unternehmen beim Umsatz derzeit bald von dem viel kleineren Konkurrenten dm überholt werden. „Es kann schon sein, dass wir mal ein Jahr auf die Nummer 2 zurückfallen. Aber wer uns kennt, weiß, wir werden wieder angreifen. Die renovierten Filialen verzeichnen dauerhaft ein Umsatzplus von 20 bis 30 Prozent."

Die Drogeriekette will außerdem ihren schlechten Ruf in Sachen Arbeitnehmerrechte aufpolieren: Der dpa hatten die Geschwister Mitte Mai gesagt, Schlecker verordne den leitenden Mitarbeitern in einem Regelwerk mehr Fairness im Umgang mit den Angestellten. Das neue Regelwerk enthält konkrete Anweisungen - etwa, Mitarbeiter nicht schon bei einem Zuspätkommen abzumahnen. Auch sollten Betriebsräte bei Konflikten frühzeitig eingebunden werden. Nun beteuerten die Geschwister Meike und Lars Schlecker gegenüber der Zeitung erneut, dass die Zeit versteckter Kameras und Dumping-Löhne im Unternehmen vorbei sei. Lars Schlecker trete persönlich in Führungskräfteseminaren auf und werbe für einen sozialen Umgang mit den Kassiererinnen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte sich zufrieden geäußert über die neuen Grundsätze, die ihr vorab vorgelegt wurden.
Schlecker beschäftigte in Deutschland zuletzt rund 34.000 Mitarbeiter, europaweit sind es etwa 47.000.