Regionalität „Es ist sehr schwer, in solch einem Jahr Geld zu verdienen.“

Die nordostdeutsche Lebensmittelbranche fordert den politischen Rahmen für den Fortbestand regionaler Produktion.

Freitag, 01. Dezember 2023 - Sortimente
Silvia Schulz
Artikelbild „Es ist sehr schwer, in solch einem Jahr Geld zu verdienen.“
Bildquelle: Danny Gohlke

Der Norddeutsche Ernährungsgipfel (NEG) ist alljährlich das Spitzentreffen der Ernährungswirtschaft in Nordostdeutschland. Dort werden die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen für die nationale und regionale Lebensmittelbranche diskutiert.

Vor dem kürzlich zu Ende gegangenen 6. NEG hat der AMV, die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vor- pommerns, seine Mitglieder zur allgemeinen Stimmung befragt. Die Ergebnisse sind beängstigend, denn 25 Prozent der Mitglieder sehen in der aktuellen Lage keine Zukunft für ihr Unternehmen. 50 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Ertrag gesunken sei, obwohl es bei 36 Prozent zu einem Umsatzplus gekommen ist. „Viele Unternehmen stehen mit dem Rücken an der Wand“, betont Tobias Blömer, AMV-Vorsitzender und Geschäftsführer von Die Rostocker Wurst- und Schinkenspezialitäten. „Es ist sehr schwer, in solch einem Jahr überhaupt Geld zu verdienen.“

Gestiegene Kosten für Strom, Gas, Rohstoffe, Hilfsstoffe und Personal sind die größten Faktoren für die Unternehmen, erläutert Blömer. Eine Weitergabe der gestiegenen Produktionskosten gelinge nur den wenigsten Firmen.

Daher hat die Ernährungswirtschaft des Landes ein Positionspapier mit klaren Forderungen verabschiedet. Die Unternehmen fordern politische Rahmenbedingungen, die eine regionale Lebensmittelproduktion unterstützen – wie eine Deckelung der staatlichen Abgaben, Unterstützung der Absatzförderung und Unterstützung durch passende Förderprogramme.

So schmeckt die Zukunft
Darüber hinaus standen Zukunftstrends im Mittelpunkt des NEG. Genome Editing beispielsweise, mit Blick auf Rohstoffknappheit und Klimawandel, sei ein notwendiger Weg zur Ernährungssicherung. Und: Auch wenn Insekten, Quallen oder Algen nicht für jeden lecker erschienen, seien doch andere pflanzenbasierte Ersatzprodukte nicht mehr aus dem Markt wegzudenken. Auch zellkulturbasiertes Fleisch werde seinen Weg in den Supermarkt finden, so das NEG-Fazit.

Dennoch experimentiert die Wirtschaft mit Insekten. Denn: „Insekten­essen“ sei ein Zukunftsmarkt mit Po­tenzial, so Christian Baudisch, der Geschäftsführer der Entava GmbH. Auch in Europa könnten Insekten das nachhaltige Superfood der Zukunft sein – was sich am wachsenden Anteil an Studien zu dem Thema und der steigenden Zahl an Start-ups zeige.

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