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Erlebnissen

Pahmeyer, Karoffelmanufaktur in Familienhand, fällt im LEH auf. Ein Gespräch über Erfolge, Pläne – und gefloppte Lupinen-Burger.

Mittwoch, 17. April 2024 - Sortimente
Thomas Klaus
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Erlebnissen
Bildquelle: Thorsten Ulonska

Welche besonderen Trends und Entwicklungen im Convenience-Markt fallen derzeit ins Gewicht?
Marion Pahmeyer (Foto): Verbraucher sind mehr denn je auf der Suche nach Geschmackserlebnissen. Wir beobachten einen wachsenden Trend zu mediterranen Gewürzen und Gerichten, die geschmackliche Vielfalt ganzjährig in die Küchen bringen. Darüber hinaus achten die Verbraucher bei Convenience-Produkten verstärkt darauf, dass diese frei von Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern sind sowie ihren Ansprüchen in Bezug auf Nachhaltigkeit entsprechen. In diesem Sinne legen wir großen Wert darauf, dass wir unseren Kunden frische, hochwertige Produkte anbieten, die ihren Bedürfnissen nach Alltagstauglichkeit, Geschmack und Qualität gerecht werden.

Nachhaltigkeit haben Sie eben kurz angesprochen. Was tun Sie auf diesem Gebiet?
Durch den Anbau und die Nutzung eigener Kartoffeln sowie einen Fokus auf lokale Zulieferer halten wir Wege kurz und unsere Wertschöpfungskette fest im Blick. Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Klimaschutz: Der größte Teil unseres Energiebedarfs wird durch Biogas aus unserer hofeigenen Biogasanlage und unserer kürzlich erweiterten Fotovoltaik-Anlage auf den Kartoffellager-Hallendächern abgedeckt. Wir investieren in den Bau eines Wärmespeichers, um Abwärme besser nutzen zu können, und planen zudem die Umstellung von Flüssiggas-betriebenen Prozessen in der Produktion auf Biogas- oder Induktionsheizer. Durch genauere Erfassung von Energie- und Ressourcenverbräuchen, wie zum Beispiel unserem Wasserverbrauch, wollen wir Prozesse weiter optimieren und unsere Ressourceneffizienz steigern.

Gibt es weitere Bereiche, in denen Sie nachhaltig aktiv sind?
Vor allem bei zugekauften Verpackungsmaterialien und anderen Rohwaren haben wir einen Hebel gefunden, damit die Ressourceneffizienz weiter gesteigert und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird. Daher optimieren wir fortlaufend unsere Verpackungen. Wir wollen grundsätzlich Material einsparen und einen Wertstoffkreislauf durch Recycling ermöglichen.

Stichwort Verpackungen: Sie arbeiten seit einiger Zeit an einer Verpackung aus vollständig recycelfähigem Material …
Wir freuen uns sehr, dass wir im Sommer unsere Pahmeyer-Marke auf eine gut recyclingfähige Produktverpackung aus Mono-Polypropylen umstellen können. Die Dualen Systeme in Deutschland sind in der Lage, das Material sortenrein zu sortieren und für die Wiederverwendung aufzubereiten. Dieses Projekt gestaltete sich für uns sehr langwierig und zeitintensiv. Denn wir hatten Probleme, einen Lieferanten mit einer für unsere Produkte geeigneten Siegel-Folie zu finden. Zahlreiche Tests mit verschiedenen Lieferanten haben wir im Entwicklungsprozess durchgeführt und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Neben den guten Recycling-Eigenschaften konnten wir auch das gute Peel-Verhalten der Folie für den Verbraucher beim Öffnen des Produkts erhalten.

Sie sind dem Tiefkühl-Thema gegenüber aufgeschlossen und arbeiten dabei mit Apetito zusammen. Was genau passiert an dieser Stelle?
Es ist richtig, dass wir in Bezug auf Tiefkühlprodukte eine aufgeschlossene Haltung einnehmen und Apetito sowohl mit unseren frischen als auch TK-Reibekuchen-Spezialitäten beliefern. Die TK-Variante ermöglicht es uns, Großkunden zu bedienen, die bei Kartoffelprodukten ein hohes Qualitätsniveau erwarten und gleichzeitig längere Mindesthaltbarkeitsdaten nachfragen. Jedoch möchte ich klarstellen, dass dies keine Auswirkungen auf unsere Aktivitäten im LEH hat. Wir sind stets bestrebt, die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen. Daher bleiben wir weiterhin bei unserem Fokus auf Frische und Qualität, ohne dabei unsere Offenheit gegenüber innovativen Ansätzen zu vernachlässigen.

Der Lupinen-Burger von Pahmeyer musste wieder vom Markt genommen werden. Wie erklären Sie sich das?
Mit unserem Lupinen-Burger konnten wir die breite Masse leider nicht begeistern. Obwohl Hülsenfrüchte insgesamt eine steigende Beliebtheit genießen, kann die Akzeptanz einzelner Produkte stark variieren. In unserer Produktentwicklung arbeiten wir aktiv an der Entwicklung und Förderung von Produkten auf Basis heimischer Hülsenfrüchte, die wir auch selber anbauen. Diese Bemühungen spiegeln unser Engagement für Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung wider. Denn Hülsenfrüchte sind nicht nur eine ausgezeichnete pflanzliche Proteinquelle, sondern auch enorm wichtig für 
die Bodengesundheit und Vielfalt in der 
Landwirtschaft.

Pahmeyer hat im Januar eine fünfte Bratstraße eingeweiht. Welche zusätzlichen technischen Investitionen planen Sie?
Neben den bereits erwähnten weitreichenden Investitionen im Bereich Energiemanagement haben wir erst kürzlich Investitionen in unserem landwirtschaftlichen Bereich getätigt. Durch den Klimawandel nehmen Extremwetterlagen zu. Wir stellen uns darauf ein, dass die Zeitfenster, in denen wir unsere Kartoffeln ernten können, immer kürzer werden und wir deswegen effizienter werden müssen.

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