Ausbilder des Jahres Kreativ-Cups: So springt der Funke über!

Der Branchenwettbewerb Ausbilder des Jahres honoriert kreative Projekte. Hier die beiden prämierten Ideen.

Freitag, 09. Oktober 2015 - Rückblick
Heidrun Mittler
Artikelbild Kreativ-Cups: So springt der Funke über!
Die Schüler der 9. Klasse aus dem erfolgreichen Projekt.

„Schüler führen einen Markt“ : Christian Geißler, Hausleiter im Kaufland Zwickau, will Schüler für eine Arbeit im Handel begeistern. Schon seit Jahren pflegt er guten Kontakt zur Humboldt-Schule in Zwickau, er hält – unterstützt von seinen drei Azubis – Vorträge, organisiert ein gesundes Frühstück und nimmt an den Berufsbildungstagen der Schule teil. Im letzten Jahr hat er Schüler einer neunten Klasse eingeladen, einen Tag lang Chef in seinem Markt zu sein.

Dazu hat Christian Geißler die Schüler intensiv vorbereitet, beispielsweise mit einem Quiz als Eignungstest . Anhand der Ergebnisse wurde festgelegt, welcher Schüler welche Position im Haus übernehmen sollte. Verschiedene Positionen wurden besetzt, z.B. Hausleiter, Warenbereichsleiter, Kassierer, Projektleiter für Verkostungsstände. Einen Tag lang sind die Schüler in diese Rolle geschlüpft und durften sich ausprobieren. Begleitet wurden sie von den Kaufland-Mitarbeitern, der zuständigen Lehrerin und einer Reporterin der örtlichen Presse. Der Tag begann mit dem Morgenmeeting und endete mit einer Einladung zu einem Eis. Neben dem Eis gab es eine Feedback-Runde und für alle Interessierten gleich die Bewerbungsunterlagen. Der Tag kam bei allen Beteiligten super an, im laufenden Jahr wird das Projekt fortgesetzt, und zwar mit mehreren neunten Klassen.

Das Urteil der Jury „Ausbilder des Jahres“: Diese Aktion stärkt das Image des Arbeitgebers Kaufland, der Kontakt zu den Schülern bringt zudem Erfolge beim Recruiting.

„Kreativ-Workshops zum Start ins Berufsleben“ : Viele Schüler sind ständig online, beschäftigen sich teilweise sogar mit mehreren Anwendungen (Social media, Youtube, Musik streamen usw.) gleichzeitig. Die Personalentwickler Vollsortiment der Rewe Markt GmbH in Eching sehen die Freizeitbeschäftigung vieler Jugendlicher kritisch. Sie sehen, wie schwer es Einsteiger haben, aus der digitalen Welt ins reale Berufsleben einzutreten. Deshalb lautet ihr Motto: Das Leben heißt nicht X-Box! Sie haben das Grundseminar für die Neuankömmlinge des ersten Ausbildungsjahres umgestaltet, mit dem Ziel, den Neuen das Ankommen zu erleichtern. Dazu bekommen sie einen Paten zur Seite gestellt, der die Ausbildung bei der Rewe gerade abgeschlossen hat. Außerdem sollten sie ihre Kreativität wieder entdecken und in verschiedenen Workshops ihre Phantasie und ihr Können unter Beweis stellen. Die Ergebnisse der einzelnen Workshops wurden einem breiten Publikum vorgestellt, etwa den Eltern, der Unternehmensleitung, den Trainern und Paten. Das Besondere an den Workshops: Die Personalentwickler haben nur einfachste Mittel zur Verfügung gestellt: also Tüten, Obst und Gemüse, Kartons, Farbe, Klebstoff usw. Ein Workshop hatte die Aufgabe, ein Banner mit Elementen aus der Rewe-Welt zu gestalten, ein zweiter erstellte einen Trickfilm mit Plüschfiguren und Pappe. Gemeinsam mit einer Tanzlehrerin konnten die Neueinsteiger auch einen Tanz einstudieren, der später auf der Bühne gezeigt wurde. Im Improvisationstheater durften sie ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Eine weitere Gruppe drehte ein Musikvideo, frei nach dem Motto „Atemlos durch den Markt“.

Die jungen Leute waren mit Feuereifer dabei, sie haben das schöne Gefühl erfahren, dass man gemeinsam etwas bewegen kann. Die Jury urteilte: Die Rewe Süd holt den Nachwuchs genau dort ab, wo er steht, und entzündet den Funken in den Azubis.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Kreativ-Cup-Preisträger Christian Geißler freut sich über die Auszeichnung.
Bild öffnen Die Schüler der 9. Klasse aus dem erfolgreichen Projekt.
Bild öffnen Ein stolzes Team: die Personalentwickler der Rewe Süd.
Bild öffnen Abstinent: Einen Tag lang ohne Handy – und dennoch hatten die Berufseinsteiger Spaß.
Bild öffnen Beim Workshop „Banner gestalten“ (r.) standen nur einfachste Materialien zur Verfügung.
Bild öffnen Konzentration und Teamwork waren beim Improvisationstheater (unten l.) und Tanz-Workshop gefragt. (Quellen: Eilers)