Größter Obst- und Gemüseproduzent Frucht-Welle aus China - Konkurrenz fernhalten

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich China zum größten Obst- und Gemüseproduzenten des Planeten entwickelt. Ein Erfahrungsbericht.

Donnerstag, 07. April 2011 - Sortimente
Gerd F. Michelis
Artikelbild Frucht-Welle aus China - Konkurrenz fernhalten
Exportschlager: Ingwer... (Bildquelle: iStockphoto)
Was natürlich auch ein Vorwand sein könnte, um unliebsame Konkurrenz fernzuhalten – abgeschaut vielleicht von den USA, die sich hartnäckig weigern, chinesische Äpfel ins Land zu lassen. Noch vor wenigen Wochen gifteten Kongressmitglieder laut „Apple News" , dem Magazin der U.S. Apple Association, China habe eine „lausige Erfolgsbilanz", wenn es darum gehe, den Export exotischer Insekten und Pflanzenkrankheiten in andere Länder zu verhindern und sei zudem in der Lage, „riesige Mengen Äpfel in die USA zu liefern und zu Preisen zu verkaufen, die unter den Erzeugerkosten liegen".

Ob das zutrifft, mag dahingestellt sein. Tatsache aber ist, dass der süße Fuji aus Shandong es im europäischen Supermarkt sehr wohl mit der süßen Pink Lady aus Italien – Kilopreis um die 2 Euro – aufnehmen kann, was ein Blick auf die Preisentwicklung entlang der Lieferkette zeigt: Im Schnitt rund fünf Yuan – etwa 55 Eurocent – bekommt der ostchinesische Obstbauer für ein Kilo Fuji.

Nachdem die Äpfel dann die Abpackstationen in der Stadt Qixia durchlaufen und den Seeweg vom Hafen Qingdao nach Rotterdam überstanden haben, und der niederländische Importeur Zoll- und andere Gebühren beglichen hat, kostet das Kilo umgerechnet etwa 1,10 Euro. Attraktiv genug für den Handel mit seinen Spannen. Diese Lieferkette funktioniert fast das ganze Jahr über. Denn in Qixia erhält die für den Export bestimmte Premiumware eine SmartFresh-Behandlung, die dafür sorgt, dass das Tafelobst Lagerung und Transport knackig und frisch übersteht. Möglich wird dies durch den – laut Hersteller AgroFresh für alle EU-Mitgliedstaaten zugelassenen – Wirkstoff 1-Methylcyclopropen (1-MCP), der den natürlichen Reifungsprozess anhält. Nicht wenige Äpfel, die jetzt in europäischen Supermärkten angeboten werden, haben seit Monaten keinen Zweig mehr gesehen. Geerntet wird in Shandong im Oktober.

In der EU verspeisen derzeit noch die Niederländer das Gros aller aus China importierten Früchte. Doch danach folgen bereits die Bundesbürger. „Wir haben uns mit unserem Sortiment und speziellen Verpackungen auf den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel spezialisiert", erklärt Willem Kokkeel, Geschäftsführer von Jin-Jin Europe in Poeldijk bei Den Haag. „Aber auch in Österreich sind wir sehr aktiv."

Neben Fujis, Pomelos, Kiwis und Mangos führt Kokkeel etliche Sorten der runden Nashi-Birne, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. „Die Nashi ist eine sehr saftige Birne", erklärt Corinna Tinkler, Pressesprecherin von Rewe International in Wiener Neudorf, Österreich. „Und obwohl es sie auch in Argentinien gibt, beziehen wir sie lieber aus China." Doch das erfolgreichste chinesische Exportmodell dürfte wohl die Pomelo sein, eine Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit, die hierzulande beispielsweise bei Kaufland, Kaiser's Tengelmann und Real zu bekommen ist.

2006 exportierte China 40.000 t, drei Jahre später produzierte das Land 120.000 t – für den Export. Erklärtes Ziel: „Wir wollen unsere Marktposition weiter ausbauen", sagt Yanshou Deng, Vorstand des größter Pomeloproduzenten Chinas.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Eingehüllt: Früchte an Obstbäumen in der chinesischen Provinz Shandong. Wirksamer Verbraucherschutz vor Pflanzenbehandlungsmitteln? (Bildquelle: Wendelin Juen)
Bild öffnen Exportschlager: Ingwer... (Bildquelle: iStockphoto)
Bild öffnen und Pomelos. (Bildquelle: iStockphoto)

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