Fleischproduktion Vion zieht sich aus Deutschland weitgehend zurück

Der niederländische Schlachtkonzern Vion will seinen Betrieb im niedersächsischen Emstek bei Cloppenburg schließen und weitere Standorte an Tönnies verkaufen. Betroffen seien rund 750 Arbeitsplätze erklärt Ronald Lotgerink (Foto), CEO der Vion Food Group.

Dienstag, 16. Januar 2024 - Hersteller
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Bildquelle: Adrie van Zalk

Die Schließung des Schlachthofes solle bis spätestens Ende März erfolgen, gibt das Unternehmen an. „Im Rahmen der geplanten Reduzierung des Deutschlandgeschäfts hat Vion intensiv nach einem potenziellen Käufer für den Schweinebetrieb in Emstek gesucht, um den Standort zu erhalten. Bedauerlicherweise sind trotz dieser Bemühungen keine akzeptablen Angebote eingegangen“, heißt es zu dem Verkauf aus dem Unternehmen.

Der Rinderschlachthof und der Vion-Convenience-Betrieb in Altenburg (Thüringen) sowie der Schinkenspezialist Ahlener Fleischhandel (NRW) will Vion an den Wettbewerber Tönnies verkaufen. Der Schweineverarbeitungsbetrieb im brandenburgischen Perleberg solle an die Schlachterei Uhlen im westfälischen Lengerich verkauft werden. Die kartellrechtliche Genehmigung stehe allerdings noch aus. Die Verkäufe sollen im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden.

„Die geplanten Schritte in Deutschland haben erhebliche Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Geschäftsbeziehungen. Diese sorgfältig abgewogenen Schritte werden uns auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Organisation effizienter und flexibler gestalten. Dabei hat der Aufbau nachhaltiger Lieferketten, die Landwirte, Kunden und andere Partner miteinander verbinden, bei uns weiterhin strategische Priorität“, sagt Ronald Lotgerink, CEO der Vion Food Group, zu den Vorhaben.

Als Grund für die Entscheidungen verwies Vion auf starke Konkurrenz auf dem Weltmarkt aus den USA, China und Südamerika. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest habe nicht nur zum Verlust wichtiger Exportmärkte geführt, sondern auch den Druck auf die deutsche Fleischbranche verstärkt, heißt es. Genannt werden außerdem politische und regulatorische Herausforderungen im Agrarsektor, die Inflation, das veränderte Verbraucherverhalten und in FOlge dessen rückläufige Viehbestände und hohe Viehpreise als Gründe.

„Vor allem der deutsche Schweinesektor durchläuft derzeit eine strategische Umstrukturierung, um Überkapazitäten zu reduzieren und die Viehbestandsdichte zu regulieren - landesweit, aber insbesondere in Norddeutschland. Diese Umstrukturierung erfolgt in einem Marktumfeld, in dem der Fokus stark auf erschwinglichen Preisen liegt“, heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig strebe die Branche mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit an, was eine Anpassung zu höheren Preisen notwendig macht. Der Rindfleischsektor befinde sich in einer ähnlichen Situation und verzeichne ebenfalls einen jährlichen Rückgang der Produktion.

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