Verpackungen UN verhandelt über Plastikabkommen

Vertreter von mehr als 170 Staaten beraten in Kenia über ein internationales Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll. Ziel der UN ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastik bis 2040 massiv zu reduzieren.

Montag, 13. November 2023 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Deutsche Umwelthilfe

An diesem Montag beginnt in der kenianischen Hauptstadt Nairobi die dritte von fünf Verhandlungsrunden, in denen Vertreter der UN-Mitgliedsstaaten die Details eines solchen Abkommens ausarbeiten. Mitte 2025 soll ein Staatengipfel das Abkommen beschließen.

Die Unterhändler betonen, dass es in dem Abkommen nicht darum gehe, Plastik zu verteufeln oder zu verbieten. Das Abkommen solle vielmehr festlegen, ob und wie stark die Herstellung von verschiedenen Kunststoffen beschränkt wird und mit welchen Mitteln das erreicht werden soll. Auch die Verwendung besonders schädlicher chemischer Bestandteile solle durch das Abkommen geregelt werden. Außerdem gehe es um den Umgang mit Plastikmüll sowohl in den einzelnen Staaten als auch über Landesgrenzen hinweg sowie um die Wertstoffsammlung und Wiederverwendung. Auch die Finanzierung und Haftungsmechanismen müssten geklärt werden.

Viele grundsätzliche Fragen seien noch offen, zum Beispiel, was überhaupt in den Geltungsbereich des Abkommens fällt. Uneinig sei man sich auch über rechtlich verbindliche Zielvorgaben und ob und in welchem Umfang die Produktion begrenzt werden soll. Vor allem ölreiche Staaten wollen den Fokus auf Recyclingprozesse statt auf Produktionsbeschränkungen setzen. Auch bei der Finanzierung prallen unterschiedliche Interessen aufeinander: Entwicklungs- und Schwellenländer erwarten, dass die Industrieländer sie bei der Bewältigung der Kosten unterstützen. Wie das genau aussehen kann und inwieweit die Privatwirtschaft zur Kostenübernahme herangezogen wird, ist offen.

Der WWF bezeichnete die Verhandlungsrunde in Kenia als entscheidend, um die Weichen für verbindliche Regeln zu stellen. „Sich auf nationale oder freiwillige Einzelmaßnahmen zu verlassen, hat in die Sackgasse eines ungerechten Systems geführt. Mit globalen Regeln, die die Verursacher stärker in die Pflicht nehmen, können wir eine gerechtere Wertschöpfungskette für Plastik schaffen und auch die Umwelt entlasten“, sagte Plastik-Expertin Laura Griestop vom WWF Deutschland. Greenpeace fordert, die Plastik-Neuproduktion bis 2040 um mindestens 75 Prozent zu reduzieren und Einwegplastik abzuschaffen.

Die Hersteller aus der Industrie wollen sich ungern in ihrer Produktion einschränken lassen und betonen stattdessen die Rolle von Recycling. Der Interessensverband Plastics Europe fordert etwa den Ausbau von Abfallverwertungssystemen weltweit und verbindliche Vorgaben für den Einsatz recycelten Materials sowie für reparierbare und wiederverwertbare Produkte. Hersteller sollten einen finanziellen Beitrag zur Abfallentsorgung leisten.

Viele Forscher erhoffen sich von dem Abkommen ein umfassendes Umdenken im globalen Umgang mit Plastik. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, plädiert beispielsweise dafür, die Plastikproduktion auf das Nötigste und auf nachweislich unbedenkliche Chemikalien zu beschränken. Außerdem sollten die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit bereits in den Preisen berücksichtigt werden.

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