Kinderwerbung Özdemir mit Kompromiss zu Werbeverboten

Die geplanten Werbebeschränkungen für ungesündere Lebensmittel, die sich an Kinder richten, sollen enger gefasst werden, kündigte Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Foto) in einem Gespräch mit der „Rheinischen Post“ an. In den präzisierten Entwurf seien Anregungen und Kritik eingeflossen. Die neuen Kompromisse werden jedoch als „nicht zielführend“ kritisiert.

Montag, 26. Juni 2023 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Özdemir mit Kompromiss zu Werbeverboten
Bildquelle: Stefan Kaminski

Werbeverbote für Produkte mit zu viel Zucker, Fett und Salz sollen Özdemir zufolge auf Zeiten konzentriert werden, in denen besonders viele Kinder Fernsehen schauen. Der Vorschlag sei nun, dass dies werktags von 17 bis 22 Uhr gilt, samstags zusätzlich von 8 bis 11 Uhr und sonntags von 8 bis 22 Uhr. Bisher war es täglich von 6 bis 23 Uhr vorgesehen.

Die Gesetzespläne Ende wurden im Februar vorgestellt. Im Blick stehen Kinder unter 14 Jahren. Dabei soll sich die Feststellung eines zu hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehaltes an Nährwertberechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren. Gesundheits- und Verbraucherexperten unterstützen die Pläne, es hagelte jedoch auch Kritik.

Das Verbot von Plakatwerbung für ungesunde Produkte soll sich „auf die direkte Ernährungsumgebung der Kinder: Kitas und Schulen“ konzentrieren. Zuvor waren sollte das Verbot auch für Freizeiteinrichtungen und Spielplätze geplant. Zudem werde klargestellt, „dass es kein Verbot von Werbung für Lebensmittel in Schaufenstern gibt“, wird Özdemir zitiert. Vorhandene Ausnahmen von Werbeverboten für Milch und Fruchtsäfte sollten nun auch auf Joghurt ausgeweitet werden, der nicht extra gesüßt ist. Für Werbung im Radio solle auf eine „Sendezeit-Regelung“ verzichtet werden. Im Internet seien jedoch alle gängigen Kanäle betroffen - auch Influencer.

Es sei ein guter Vorschlag, „der gerne noch ergänzt werden darf“, so Özdemir zur Überarbeitung. Gesundheitsexperten geht der neue Vorschlag nicht weit genug.

„Die bekannt gewordenen Kompromissvorschläge werden zweifelsfrei die Wirksamkeit der Regelung verringern und die Werbeexposition weniger stark eindämmen als der erste Entwurf es vorsah. Es sind Zugeständnisse an die FDP, die einen umfassenden Schutz der Kinder offenbar blockiert. Mehr als diese Zugeständnisse darf es nicht geben!“, kommentiert Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK).

Auch die Stiftung Kindergesundheit kritisierte die Änderungen am Gesetzentwurf. „Es ist nicht zielführend, Plakatwerbung in der Nähe von Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen weiterhin zu erlauben“, sagte der Vorsitzende der Stiftung Kindergesundheit, Berthold Koletzko, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, und ergänzt: „Wenn man Kinder und ihre Gesundheit wirkungsvoll schützen will, sollten die Zeiten von 6 bis 23 Uhr wochentags und am Wochenende eingeschlossen werden.“

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