Mineralwasser Erfolgreiche Gegenwehr

Die rasante Entwicklung der Discounter beim Mineralwasserabsatz ist gestoppt. Der LEH konnte sich 2011 mit den eigenen Marken im Wettbewerb behaupten.

Donnerstag, 26. Januar 2012 - Sortimente
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Erfolgreiche Gegenwehr
Marktentwicklung

In den vergangenen Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, dass Mineralwasser das Sorgenkind in der Warengruppe der Alkoholfreien Getränke geworden ist. Grund: die Marktmacht von hauptsächlich auf billige Handelsmarken spezialisierten Volumen-Riesen wie die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH (Schwarz-Gruppe). Mittlerweile hat sich der Durchschnittspreis der von Aldi, Lidl und Co. verkauften Wässer bei unterirdischen 14 Cent pro l eingependelt. Allerdings zeigen die neusten Zahlen der Konsumforscher, dass eine Trendwende bei den Vertriebsschienen zu verzeichnen ist. So konnte der traditionelle LEH beim Absatz von Mineralwasser 2011 wieder an Boden gewinnen, wohingegen die Discounter Volumen verloren (siehe Grafik). „Tatsächlich hat sich der Mineralwasser-Absatz im Hard-Discount bei etwas über 50 Prozent eingependelt“, sagt Dr. Arno Dopychai, Sprecher des Verband Deutscher Mineralbrunnen. Auffällig sei bei dieser Entwicklung, dass der LEH vermehrt mit seinen Eigenmarken Kunden gewinnt. Zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommt Petra Ossendorf, Getränke-Expertin bei Nielsen: „Bei der Entwicklung spielen drei wesentliche Faktoren eine Rolle: Zunächst einmal die verstärkte Listung von Handelsmarken im traditionellen LEH, wobei sich diese Handelsmarken preislich kaum von denen im Discounter verkauften unterscheiden. Zweitens eine verstärkte Aktionstätigkeit im LEH und drittens kommen hier breitere Markensortimente hinzu.“ Dass die verstärkte Aktionstätigkeit zu Zuständen ähnlich wie beim Bier führen könnte, glaubt Dopychai nicht, denn der Mineralwasser-Markt habe einen grundsätzlich anderen Aufbau als der Biermarkt. „Es gibt nur wenige national distribuierte Marken und kaum TV-Werbung. Promotions von Markenanbietern – im Sinne von Preisverhau – sind höchst selten und dann zeitlich begrenzt. Andere Promotions erfreuen sich dagegen vor allem bei den Kunden großer Beliebtheit: Gewinnspiele und Mitmach-Aktionen.“

Gebindefrage bleibt spannend
Nach wie vor nicht abzusehen ist die Richtung, in die sich der Wassermarkt in Sachen Gebinde entwickeln wird. Trotz starker Lobby und großer Mehrweg-Investitionen von bspw. Gerolsteiner, läuft inzwischen mehr als die Hälfte des Wassermarktes über PET-Einweg, getrieben von Handels- und Preiseinstiegsmarken. Aber: „Für Wassermarken spielen weiterhin Mehrweggebinde die entscheidende Rolle“, glaubt Ossendorf. „PET-Mehrweg hat sich in den vergangenen Jahren stabil entwickelt, und Mehrweg-Glas verliert nur noch geringfügig. Hierbei spielt sicherlich auch die Entwicklung von verbraucherfreundlichen Kisten wie Tragegriff, leichtere Glasflaschen, Individualgebinde eine entscheidende Rolle.“ Das Fazit der Nielsen-Expertin: Mehrweg werde weiterhin eine wichtige Rolle spielen, nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung der Abholmärkte und der dominierenden Rolle bei Bier.

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Bild öffnen Der traditionelle LEH konnte 2011 beim Absatz von Mineralwasser wieder an Boden gewinnen. Bildquelle: VDM
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