Mehr als 200 Teilnehmer aus Wissenschaft, Medizin, Politik, Einzelhandel, Land- und Fleischwirtschaft, Tier- sowie Verbraucherschutz diskutierten über einen Ausstieg aus der jetzt zum Teil noch üblichen betäubungslosen Ferkelkastration. Eine Verbraucherstudie zeigte, dass die Konsumenten fettarmes Kotelett von Jungebern nicht wesentlich anders bewerten als herkömmliches Schweinefleisch. Schwierig gestaltet sich noch das Feststellen von Geruchsabweichungen. Unter Laborbedingungen können die für den Ebergeruch verantwortlichen Stoffe inzwischen gemessen werden. Ein für den praktischen Einsatz geeignetes Gerät muss aber noch entwickelt werden. Mittelfristig werde auch die Tierzucht einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Geruchsabweichungen zu verringern. Einigkeit herrschte unter den Experten, dass eine Zersplitterung des Marktes (Verkauf von „normalem" Schweinefleisch einerseits und Eberfleisch andererseits) vermieden werden muss. Übergangsweise sind neben der Jungebermast auch die Immunokastration oder die Betäubung durch Inhalation (Isofluran) weiter auf ihre Eignung zu prüfen. Bis ein Alternativverfahren die endgültige Praxisreife erreicht hat, schreibt das QS-Prüfsystem weiterhin den Einsatz von Schmerzmitteln bei der Ferkelkastration vor. Ferkelerzeuger im QS-System praktizieren diesen Zwischenschritt bereits seit eineinhalb Jahren. Ab 2011 wird ein Verstoß gegen diese Tierschutzanforderung zum K.o.-Kriterium, das eine Teilnahme am QS-System dann untersagt. Alle Vorträge der Tagung unter diesem Link http://tinyurl.com/33zyttq
QS Jungebermast statt Kastration
Die Jungebermast stellt nach Einschätzung von Fachleuten einen gangbaren Weg zum Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel dar. Das ist ein Ergebnis des Expertenworkshops "Verzicht auf Ferkelkastration – Stand und Perspektiven", der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der QS Qualität und Sicherheit GmbH in Berlin initiiert wurde.
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