Rotkäppchen-Mumm Nicht so prickelnd

8 Prozent weniger Umsatz mit Sekt und Schaumwein im Jahr 2021: Eine Herausforderung für Rotkäppchen-Mumm. Schließlich macht die Sektkellerei in diesem Segment fast die Hälfte ihres Geschäfts.

Freitag, 25. Februar 2022 - Getränke
Elena Kuss
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Rotkäppchen-Mumm muss im Segment Sekt Federn lassen, kann den Gesamtumsatz mit den beiden anderen Kompetenzbereichen Wein und Spirituosen aber auf Vorjahresniveau halten. Rund 27 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und damit insgesamt 255 Millionen Euro erlöste Rotkäppchen-Mumm mit Wein. Auch der Bereich Spirituosen ist gewachsen – von 378 Millionen auf 386 Millionen Euro. So konnte das Unternehmen mit 1,2 Milliarden Euro Umsatz das Niveau von 2020 halten. Rotkäppchen-Mumm gibt anders als in den vergangenen Jahren nicht mehr die verkauften Flaschen an, sondern nur noch die Umsätze.

Das Minus im Kernbereich dürfte die Konzernspitze der Kellerei mit Hauptsitz in Freyburg (Unstrut) kaum kaltlassen, denn der Markt wächst eigentlich. Nach IRI-Daten stieg der Umsatz im Schaumweinbereich 2021 um 5 Prozent bei stagnierendem Absatz.

Der Kunde greift zu Premium
Ein Grund: Die Preise im Lebensmittel-Einzelhandel sind gestiegen. 2021 hat die Flasche Schaumwein durchschnittlich 3,73 Euro gekostet. Das sind 5 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Preise werden auch weiter anziehen müssen. Das liege vor allem an den teurer werdenden Rohstoffen, so Christof Queisser, Geschäftsführer von Rotkäppchen-Mumm. Gleichzeitig greifen die Verbraucher immer häufiger zu höherwertigen Produkten. Premium ist laut Queisser der Treiber im Markt.

Dazu zählt Rotkäppchen-Mumm die Marken Mumm und Geldermann im Sektbereich. Geldermann erfülle alle Voraussetzungen für diesen Anspruch: 100 Prozent Flaschengärung und Lagerung von ein bis fünf Jahre auf der Hefe zeichnen das Produkt aus. Obwohl das Unternehmen so schon seit vielen Jahren dem Verbraucher eine Alternative zum Champagner bieten möchte, fand die Marke lange keine Erwähnung in den jährlichen Bilanzpressekonferenzen. Das ist jetzt anders: 2021 verzeichnet 31 Prozent Absatzplus.

Jubiläum: 100 Jahre Mumm
Mumm kennen zwar laut Marktforschungsinstitut Kantar 81 Prozent der Deutschen, wirklich große Erfolge gelingen der Marke jedoch erst wieder mit Jahrgangssekten zunehmend. So gibt es auch anlässlich des Jubiläums neben einer 360-Grad-Kampagne eine limitierte Celebration-Edition, die die Kunden tiefer in die Tasche greifen lassen soll. Das Segment alkoholfreier Sekt zahlte sich mit einem guten zweistelligen Wachstum ebenfalls aus.

Wein profitiert von Corona
Wein sei der langfristige Gewinner über die Pandemie hinweg, so Queisser. Der gesamte Weinmarkt war 2021 im Lebensmittel-Einzelhandel zwar leicht rückläufig. Jedoch sind es die günstigen Weine, die im Jahresvergleich verlieren. Gerade über vier Euro sei der Zuwachs immens, betont der Manager. Für viele Ohren mag das immer noch nach einem sehr geringen Preis klingen. Die Realität sei jedoch, dass eine durchschnittliche Flasche Wein im Lebensmittel-Einzelhandel je nach Quelle zwischen 2,50 und 3 Euro koste. Queisser fasst zusammen: „Die Dynamik im Weinmarkt kommt aus den Markenweinen, Premiumweinen und aus dem Online-Bereich.“ Besonders beachtlich sei die Verschiebung zwischen den Verkaufskanälen. E-Commerce wächst um fast 20 Prozent.

Marke gewinnt an Bedeutung
26 Prozent aller verkauften Weine im Lebensmittel-Einzelhandel sind Markenweine. Rotkäppchen-Mumm als Gruppe ist der Anbieter Nummer eins in diesem speziellen Bereich – mit 26 Prozent Marktanteil.

Auch alkoholfreie Weine sind im Kommen. Ein neues Produkt sei geplant: Neben Weiß- und Rotwein soll es bald einen alkoholfreien Rosé geben. Ein Plus von über 40 Prozent, wenn auch auf niedrigem Niveau, zeige den Trend deutlich an.

Spirituosen verzeichnen ein Plus von 4 Prozent im Lebensmittel-Einzelhandel. Der Trend geht auch hier zu lokalen Angeboten. Das sehe man am besten im Segment der Obstbrände, so Queisser. Echter Nordhäuser Wilhelms Birne konnte beispielsweise um 7 Prozent wachsen.

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