Warenverkaufskunde Champagner

Champagner – ein Getränk für spezielle Anlässe und ein Schlückchen Luxus im Glas. In dieser Warenverkaufskunde bietet wir einen Überblick über Wissenswertes wie Anbaugebiet und Herstellung. Außerdem: Tipps, wie man mit dem edlen Getränk umgeht.

Donnerstag, 20. Oktober 2016 - Warenkunden
Artikelbild Champagner
Die Römer haben die unterirdische Kreide als Baumaterial genutzt. Heute bieten die Keller ideale Lagerbedingungen für Champagner. Der Boden schimmert hell – ein Hinweis auf die Kreide.
Bildquelle: Bureau de Champagne, Getty

Inhaltsübersicht

Weinbau im Überblick

Im Weinbaugebiet Champagne bleibt nichts dem Zufall überlassen. In Gegenteil: Alles ist gesetzlich geregelt, vom Anbaugebiet über die Trauben bis zur Erntemenge.

Das Wichtigste vorweg: Champagner stammt ausschließlich aus dem Weinbaugebiet „Champagne“. Hier, rund 130 km östlich von Paris, macht der Fluss Marne einen großen Bogen. An seinen Hängen dehnen sich die Weinberge aus. Obwohl sie so bekannt ist, ist die Champagne eine der kleineren Anbauregionen: Mit rund 33.700 ha bebauter Fläche umfasst sie nur 3 Prozent der Weinbaufläche des Landes. Die Anbaufläche ist streng begrenzt, sie gliedert sich in vier große Bereiche: das Reimser Bergland, das Marnetal, den Weißen Hang und das Anbaugebiet der Aube. Einige Flächen gibt es zudem noch in der Region von Vitry-le-François.

Der Ruhm des Champagners ist „auf Kreide gebaut“, weil das Gebiet vor 100 Mio. Jahren (in der Kreidezeit) ein Meer war. Die Ablagerungen aus dieser Zeit bilden heute als Sedimentgestein den Boden. Auf dem Kreidegrund lagert eine lockere, fruchtbare Humus- und Lehmschicht. Die Rebwurzeln durchdringen diese Schicht und tauchen tief in den kreidigen Untergrund ein. Das begünstigt das Gedeihen der Reben. Die Kreide hält die Feuchtigkeit, verhütet aber stehende Nässe, speichert die Tageswärme und gibt sie nachts wieder frei. Man kann auch sagen, dass Kreide ein Art Klimaanlage für den Boden ist.

Das Typische des Champagners ist, dass er durch „Vermählen“ verschiedener Jahrgänge und Gewächse bereitet wird. Im gleichen Jahr können die Trauben des einen Hangs besser sein als die Trauben eines anderen Hangs. Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu erhalten, werden Trauben verschiedener Lagen und Jahrgänge vermischt. Einzige Ausnahme: Jahrgangs-Champagner.

Besondere Trauben

Nur drei Traubensorten sind für die Herstellung zugelassen (abgesehen von vier alten Rebsorten mit minimalen Anbauflächen):

  • die blaue Pinot Meunier
  • die blaue Pinot Noir und
  • die weiße Chardonnay.

Interessant: Die beiden blauen Sorten werden weiß gekeltert, bringen also weißen Wein. Sie verleihen Körper, Fülle und Lebensdauer. Champagner aus überwiegend blauen Trauben schmeckt eher kräftig und füllig. Der weiße Chardonnay gibt Frische, Feinheit und Rasse. Eine Spezialität sind die „Blanc de Blancs“, weißer Wein aus dunklen Trauben, nur aus Chardonnay, fein und elegant.

Alle Reben werden mehrmals im Jahr gestutzt, um weniger Trauben mit einer besseren Qualität zu bringen. Die Traubenmenge pro ha wird jedes Jahr vor der Ernte gesetzlich festgelegt. Nur reife, gesunde und unbeschädigte Trauben dürfen in die Kelter. Deshalb wird ausschließlich von Hand gelesen.

Aus 160 kg Trauben dürfen höchstens 102 l Most gepresst werden, daraus erhält man 100 l Wein. Das Pressen der Trauben erfolgt schnell und vorsichtig, schließlich will man auch aus dunklen Trauben weißen Most erhalten. Dieser kommt dann sofort in die Kellerei zur ersten Gärung: vom Most zum stillen Wein. Sie läuft entweder in traditionellen Holzfässern oder modernen Stahltanks ab. Nach drei Wochen ist stiller junger Wein entstanden, der von der Hefe getrennt und mehrmals umgefüllt und gefiltert wird.

Die Römer haben die unterirdische Kreide als Baumaterial genutzt. Heute bieten die Keller ideale Lagerbedingungen für Champagner. Der Boden schimmert hell – ein Hinweis auf die Kreide.

Weltkulturerbe der Unesco

Im Juli 2015 wurde die Champagne in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen. Die französische Regierung hatte sich um die Aufnahme beworbben, um das kulturelle Erbe der Champagnerherstellung aufzuwerten und zu schützen. Ausdrücklich aufgeführt werden die Weinberge, die Winzerhäuser und -keller. Die Abtei von Hautvillers zum Beispiel spielt eine entscheidende Rolle. Hier soll der Benediktinermönch Dom Pérignon der Überlieferung nach den ersten Champagner hergestellt haben.

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Bild öffnen Die Römer haben die unterirdische Kreide als Baumaterial genutzt. Heute bieten die Keller ideale Lagerbedingungen für Champagner. Der Boden schimmert hell – ein Hinweis auf die Kreide.
Bild öffnen Aufwendig, aber notwendig: Die Lese der Trauben erfolgt in der Champagne ausschließlich von Hand.
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Bild öffnen Das Weinbaugebiet Champagne liegt in Frankreich, rund 130 km östlich von Paris, entlang des Flusses Marne.
Bild öffnen Der Champagner ist trinkfertig und erhält einen Naturkorken.
Bild öffnen Nach der zweiten Gärung lagert Champagner jahrelang auf der Hefe.
Bild öffnen Champagner „Rüttler“
Bild öffnen Die anstrengende Arbeit der Rüttler (Bild zuvor) übernehmen mehr und mehr mechanische Rüttelpulte.
Bild öffnen Der Satz hat sich im Flaschenhalsgesammelt und wird entfernt.

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