Lieferkettengesetz Am Aufwand führt nix vorbei

Die Lieferkettengesetzgebung stellt Schokoladenhersteller vor einige Herausforderungen. Mancher Produzent spricht von einem „erheblichen Mehraufwand“, während andere sich gelassener geben.

Mittwoch, 25. Oktober 2023 - Süßwaren
Manuel Glasfort
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Woher stammen eigentlich die Rohstoffe in der Schokoladentafel und unter welchen Umständen werden sie angebaut? Diese Frage beschäftigt Verbraucher und Hersteller nicht erst seit Kurzem, doch spätestens seit Inkrafttreten des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zu Beginn dieses Jahres räumen die betroffenen Produzenten ihr höchste Priorität ein. Zumal sich auf EU-Ebene ein noch weiter gehendes Regelwerk in der Abstimmung befindet: die Richtlinie mit dem sperrigen Namen Corporate Sustainability Due Diligence Directive, kurz CSDDD.

Wie reagieren die Hersteller? Ab dem Jahreswechsel gilt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz für Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern und betrifft damit auch die Alfred Ritter GmbH. Hier zeigt man sich angesichts der neuen Vorgaben vergleichsweise entspannt. „Wir engagieren uns schon seit Langem für saubere Lieferketten, nicht nur beim Kakao, sondern auch bei anderen Rohstoffen“, sagt Petra Fix, die bei Ritter die Nachhaltigkeitskommunikation verantwortet. Schon lange führe man Risikochecks zur Herkunft einzelner Rohstoffe durch, nicht nur beim Kakao. Insofern sei man gut vorbereitet, auch wenn es noch die eine oder andere Schwachstelle gebe. „Als Mittelständler haben wir vieles beachtet, aber nicht alles dokumentiert. Das ändern wir gerade.“ In der deutschen Gesetzgebung gehe es zunächst um die direkten Lieferanten, die meist in Deutschland oder Europa säßen. „Aber wenn ich weiß, dass der Rohstoff aus einem kritischen Herkunftsland kommt, muss ich mich natürlich trotzdem darum kümmern, wie ich dieser Herausforderung begegnen kann.“ Deshalb sei man mit Partnern vor Ort präsent und schaue sich die Bedingungen in den Kakaoanbauländern an, erklärt Fix.

„ „Als Mittelständler haben wir vieles beachtet, aber nicht alles dokumentiert. Das ändern wir gerade.“
Petra Fix, Alfred Ritter GmbH

Sie verhehlt nicht, dass das neue Recht bürokratischen Aufwand mit sich bringt, glaubt aber auch, dass es grundsätzlich Verbesserungen vor Ort bewirken könne. „Der Gedanke dahinter ist wichtig und richtig, dass Unternehmen sich mehr mit Transparenz in ihrer Lieferkette beschäftigen müssen. Es ist aber auch wichtig, die Ursprungsländer auf dieser Reise mitzunehmen, statt ihnen nur zu sagen, was richtig und was falsch ist“, sagt Fix.

Bei der Rübezahl-Riegelein-Gruppe, bekannt für ihre Schokoladenfiguren zu Ostern und Weihnachten, betont man die Herausforderung. „Es handelt sich insgesamt um eine hochkomplexe Aufgabe, alle Vertragspartner in einer Risikostudie zu erfassen und zu beurteilen“, sagt Geschäftsführer Claus Cersovsky. Um die erforderliche Klassifizierung vorzunehmen, benötige man die Unterstützung eines externen Dienstleisters. „Es mangelt uns als Hersteller zudem an notwendigen Ressourcen.“ Man beziehe die Rohstoffe großteils von europäischen Händlern, die zertifiziert seien. „Allerdings sind auch die im Ursprung tätigen Gesellschaften noch nicht in der Lage, die Lieferkette auf ,Farmlevel‘ abzubilden.“ Das neue Recht werde zu „erheblichem Mehraufwand in der Lieferkette führen“.

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