Fuhrpark E-Mobil trifft Easy-Rider

Eine ökonomisch passgenaue Logistik wird auch für den Lebensmitteleinzelhandel immer wichtiger, gerade in Zeiten des E-Commerce. Dazu gehört ein gut aufgestellter Fuhrpark mit den richtigen Fahrzeugen.

Donnerstag, 08. Dezember 2016 - Sortimente
Martin Heiermann
Artikelbild E-Mobil trifft Easy-Rider

In München und Berlin hat Amazon mit seinem Express-Lieferservice Prime Now in diesem Jahr die Zustellung frischer Lebensmittel in Deutschland gestartet. Doch das dürfte erst der Anfang sein. Eine schrittweise Ausweitung dieses Angebots ist zu erwarten. Friedhelm Dornseifer, Vorsitzender des Vereins Mittelständische Lebensmittelfilialbetriebe (MLF) und Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels, glaubt allerdings, der Lebensmitteleinzelhandel sei auf die Herausforderung gut vorbereitet. „Die deutschen Handelsunternehmen wissen, wie man in diesem intensiven Wettbewerb besteht“, sagt er. Gleichzeitig geht aber auch Dornseifer davon aus, dass der Online-Handel bei Lebensmitteln perspektivisch eine größere Rolle spielen wird. Das heißt, die Herausforderung Amazon Fresh wird kommen und bedeutet nicht nur eine neue Bewährungsprobe für die Händler in Sachen E-Commerce. Sie müssen auch als Logistiker bestehen. Denn der größte Online-Händler der Welt ist gerade in diesem Bereich gut aufgestellt und arbeitet sich durch die Wertschöpfungskette im E-Commerce.

Hierzulande ist Amazons größter Logistikwettbewerber die Deutsche Post DHL. Zwar arbeiten die Bonner gerade im Weihnachtsgeschäft mit dem US-amerikanischen Online-Handelshaus zusammen und gehen davon aus, dass die Zahl der Paketzustellungen von 2,5 Mrd. auf5 Mrd. jährlich wachsen wird. Dennoch optimieren sie ständig ihre Auslieferung. Dazu gehört auch der Fuhrpark.

DHL rüstet den Fuhrpark ökologisch auf
Für dieses Jahr kündigte DHL an, ihn nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch zu erneuern. Dazu wurde von einer Konzerntochter der Streetscooter entwickelt. Das elektrisch betriebene Auslieferungsfahrzeug ist in Köln und Stuttgart im Einsatz. Ab 2017 will DHL tausende Streetscooter auf die Straße bringen und die ganze Zustellflotte auf E-Mobilität umrüsten.

Auch kleinere Food-Händler und Handelsunternehmen haben die Chance, logistisch auf E-Mobilität umzustellen, was nicht nur ausschließlich mit einem Streetscooter möglich ist. Ein im Juli 2015 gegründetes Start-up aus Bernkastel-Kues hat sich auf Electric-Trucks spezialisiert. Die Firma Orten entwickelte zusammen mit der EFAS-GmbH Elektro-Fahrzeuge-Stuttgart die serienreife Marktneuheit Orten E75. Basis ist ein handelsüblicher 7,5-Tonner, jetzt mit 100 Prozent elektrischem Antrieb. Marketing-Chefin Alexandra Orten: „Es ist ein optimaler Lkw für die Innenstadt-Belieferung, die Anlieferung von Waren und Speisen bei Tag und Nacht.“ Der Antrieb sei emissionsfrei und nahezu lautlos, ein Vorteil, wenn es etwa um begrenzte Zufahrtsmöglichkeiten oder Straßengebühren nach CO2-Ausstoß gehe. Durch den Aufbau in Leichtbauweise konnte Orten die Nutzlast gegenüber dem diesel-betriebenen Serienfahrzeug auf 130 Prozent steigern. „Durch den Einbau der Batterien mussten wir Gewicht sparen“, heißt es beim Hersteller. „Dazu entwickelten wir einen Leichtbaukoffer und haben damit Nutzlast gewonnen.“ Während der Diesel-Laster eine Nutzlast von 1.750 kg bietet, können im Orten E 75 nun 2.300 kg zugeladen werden.

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Bild öffnen In Köln und Stuttgart hat die Deutsche Post DHL den Streetscooter im Einsatz.
Bild öffnen Die EcoBlue-Motoren von Ford entsprechen der Euro-6-Norm für alle Nutzfahrzeuge.
Bild öffnen Das Start-up Orten baut zusammen mit einem Partner Electric-Trucks.
Bild öffnen Der Fuso Canter Eco Hybrid ist effizienter unterwegs als Dieselfahrzeuge.
Bild öffnen Den Jumpy gibt es in vielen Varianten.
Bild öffnen Die Vimcar-Gründer (v. l.): Christian Siewek, Andreas Schneider und Lukas Weber.

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