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„Wir wollen keine Trends mitgehen, sondern neue anstoßen“, sagt Rüdiger Zurheide. Ein Satz, der gut zusammenfasst, welchen Anspruch der 38-Jährige, sein Bruder Marco (39) und Vater Heinz Zurheide (65) stets bei ihren Projekten haben. Wie die Drei die Zukunft des Lebensmittelhandels sehen, zeigen sie in ihrem neuen Markt im „Crown“-Komplex an der Berliner Allee in der Düsseldorfer Innenstadt. Wobei Rüdiger Zurheide selbst einräumt, dass „der Begriff Supermarkt definitiv nicht mehr ausdrückt“, was die Händlerfamilie an dem von der Bausubstanz und der logistischen Anbindung her schwierigen Standort auf 10.000 Quadratmetern auf zwei Etagen geschaffen hat. „Den richtigen Begriff dafür zu finden, ist schwierig“, sagt er und entscheidet sich für „Lebensmittelmarkt mit angeschlossener Gastronomie“. Eine ziemlich sachliche Beschreibung für ein Geschäft, das vor allem die Emotionen der Kunden ansprechen und an jeder Ecke zum Kauf verführen will.
Fakten im Fokus
- Verkaufsfläche: 10.000 qm
- Mitarbeiter: 200 davon 25 Köche
- Artikel: 65.000
- Investition: 20 Mio. Euro
- Umsatzziel für das erste Jahr: 50 Mio. Euro
Sollte tatsächlich jemand wirklich nur zu Zurheides kommen, um stur den Einkaufszettel abzuarbeiten, muss er schon in der Mall stark sein. Dort setzt die Familie erste Trends, zum Beispiel mit dem vegetarischen Restaurant Pythagoras oder mit der Patisserie. 14 Konditoren kreieren allein dafür 220 eigene Produkte, darunter Schokolade und sechs Sorten Eis. Diese können auch an der benachbarten Kaffee-Lounge verzehrt werden. Der Kaffee stammt aus der Kaffeerösterei in Zurheides bisherigem Referenzmarkt in Düsseldorf-Reisholz. Gesundes gibt‘s an der Saft- und Smoothiebar: Dort kredenzen die Mitarbeiter 30 Varianten. Bei den Konzessionären stehen Sushi und Snacks (Natsu) sowie Italienisches (Bäckerei Büsch) zur Auswahl.
Wer alldem widerstehen will, dem hilft vielleicht ein Blick nach oben, wie Luca Viglianti, Art Director bei Zurheides Design-Partner Interstore, empfiehlt: Dort gibt es eine besondere Lichtinstallation, die die Lichtplaner des Beleuchtungsspezialisten Ansorg entworfen haben. Dieses Lichtband leitet die Kunden, normalerweise unbewusst, von den drei Eingängen zur 700 Quadratmeter umfassenden Obst- und Gemüseabteilung und „explodiert“ dort in einem Lichtblitz – direkt über der Auslassung im Boden, die den Blick auf das Warenangebot im Untergeschoss freigibt. Solche Überraschungsmomente finden sich an vielen Stellen im Markt. „Es gehört zu unserem Gesamtkonzept, den Kunden an jeder Ecke neue Highlights zu bieten“, sagt Rüdiger Zurheide. Deshalb hätten sie auf einen festen Kundenlauf verzichtet – auch auf die Gefahr hin, dass die Kunden das Konzept nicht beim ersten Mal verstünden.