Jahrespressekonferenz HDE erwartet lediglich Mini-Aufschwung

Nach einem schwierigen Jahr rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) für 2024 mit nur leicht höheren Umsätzen. Das teilte der Verband am Mittwoch in Berlin mit. Trotz anhaltender Risiken blickt jedoch vor allem die Lebensmittelbranche positiver ins neue Jahr.

Mittwoch, 31. Januar 2024 - Handel
Theresa Kalmer
Artikelbild HDE erwartet lediglich Mini-Aufschwung
Bildquelle: Getty Images/David-Prado

2023 war für den Einzelhandel von schlechter Verbraucherstimmung und hoher Inflation geprägt. „Das laufende Jahr wird für den Einzelhandel aller Wahrscheinlichkeit nach besser als das vergangene. Auch wenn die Kaufkraftverluste der letzten beiden Jahre nicht ausgeglichen werden können, ist das zumindest eine positive Signalwirkung für die Branche“, so HDE-Präsident Alexander von Preen.

Der HDE rechnet für dieses Jahr mit einem Gesamtumsatz von 671,8 Milliarden Euro. Das wäre zwar ein nominales Umsatzplus von 3,5 Prozent im Vergleich zu 2023. Real, also preisbereinigt, entspräche das aber nur einem Plus von 1 Prozent. Der vorsichtige Optimismus spiegelt sich in einer aktuellen HDE-Umfrage unter rund 850 Handelsunternehmen in Deutschland wider. Danach rechnet mindestens die Hälfte der Unternehmen mit stabilen oder steigenden Umsätzen. Im Branchenvergleich erwartet insbesondere die Nahrungs- und Genussmittelbranche eine positive Umsatzentwicklung für das laufende Gesamtjahr.

Betrachtet man den Online-Handel, so wird deutlich, dass von diesem auch 2024 keine großen Wachstumsimpulse zu erwarten sind: Nominal werden die Umsätze in diesem Bereich voraussichtlich um 3 Prozent zulegen, real bleibt ein Plus von 1 Prozent. „Der Online-Handel hat während der Corona-Jahre einen riesigen Umsatzsprung hingelegt. Es war zu erwarten, dass in der Zeit danach das Wachstum nicht ungebremst weiter geht. Das Umsatzniveau ist und bleibt aber hoch“, so von Preen.

Ein weiter anhaltendes Problem ist laut von Preen der Fachkräftemangel. 57 Prozent der Handelsunternehmen leiden unter Arbeitskräftemangel – vor allem der Lebensmitteleinzelhandel hat laut Studie Probleme, geeignete Arbeitskräfte zu gewinnen. In diesem Zusammenhang warnt der HDE-Präsident vor einem Rechtsruck in Politik und Gesellschaft: „Vielen Branchen der deutschen Wirtschaft geht das Personal aus. Schon allein diese offensichtliche Herausforderung sollte Grund genug sein einzusehen, dass man mit der Ausgrenzung und der Verächtlichmachung von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, die ihr Glück in unserem Land suchen, den Holzweg beschreitet.“ Es gehe hier aber nicht nur um ein ökonomisches, sondern um ein zutiefst menschliches Thema. Von Preen: „Es ist gut und es ist an der Zeit, dass alle anständigen Demokraten sich unterhaken und deutlich machen, auf welcher Seite die Mehrheit steht. Die Zeit des Schweigens muss vorüber sein, jetzt ist Farbe bekennen angesagt.“ Der Handel sei eine vielfältige Branche mit Beschäftigten aus vielen Nationen, die Unternehmen böten Chancen für vielseitige Karrierewege.

Mit Blick auf die Proteste der Landwirtschaft und die aktuelle politische Debatte um die Preisgestaltung von Lebensmitteln macht Hauptgeschäftsführer Stefan Genth noch einmal darauf aufmerksam, dass die Diskussion nicht die tatsächliche Stellung des Handels in der Lebensmittelwertschöpfungskette widerspiegele. Der LEH sei zwar ein wichtiger Partner der Landwirtschaft, spiele in der Preisgestaltung jedoch nur eine untergeordnete Rolle. „Die Politik muss erkennen, wo die richtigen Stellschrauben sind“, so Genth. Im Rahmen der Grünen Woche in Berlin hätten der HDE und Vertreter der Landwirtschaft bereits ausreichend miteinander gesprochen und eine gemeinsame Erklärung abgegeben, hieß es auf der Pressekonferenz.

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