Interview Wiesenhof Bürokratie lähmt die Wirtschaft

Für die Zukunft sieht sich die PHW-Gruppe gut gerüstet: Sie setzt neben einem stabilen Geflügelmarkt auf alternative Proteine. Doch der Konzern erwartet vom Staat weniger Pedanterie und Restriktionen.

Mittwoch, 14. Februar 2024 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Bürokratie lähmt die Wirtschaft

Herr Wesjohann, wie denken Sie über die aktuellen Bauern-Proteste?
Wesjohann:
Proteste sind legitim, solange sie gewaltfrei, friedlich und ohne Unterwanderung durch extremistische Gruppen ablaufen. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass der Anlass für die aktuellen Proteste der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Was ist der Anlass?
Wesjohann: Die Abschaffung der Dieselsubventionen ist nicht das unmittelbare Ziel der Proteste. Es gibt zu viele Belastungen, zu viel Bürokratie in der Landwirtschaft. Die Landwirte lehnen nationale Alleingänge ab, weil sie sich in ihrer Existenz bedroht sehen. Meiner Meinung nach ist der Grund für die Demonstrationen der Wunsch der Landwirte nach gleichen Wettbewerbsbedingungen auf europäischer Ebene. Die Landwirtschaft in Deutschland braucht eine Zukunftsperspektive.

Dr. Ingo Stryck und Peter Wesjohann, PHW-Gruppe

Seit 24 Jahren leitet Dr. Ingo Stryck das ­Marketing bei der PHW-Gruppe. Peter Wesjohann ist seit 2009 deren Vorstandsvorsitzender. Der 54-Jährige führt das Familienunternehmen in dritter Generation als Nachfolger seines Vaters Paul-Heinz Wesjohann. Bereits seit 2005 ist er Mitglied des Vorstands der PHW-Gruppe.

Das gesamte Jahr 2023 war ein Jahr, das von Herausforderungen geprägt war. Erwarten Sie einen anhaltenden Kostendruck in einem weiterhin instabilen Markt?
Wesjohann: In den letzten Jahren gab es besondere Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. Wir haben eine extreme Kostenexplosion erlebt. Lediglich bei unserem Sponsoring von Werder Bremen gab es zwischenzeitlich Einsparungen, da der Verein in der Saison 2021/22 in der zweiten Liga spielen musste. Da sind wir etwas günstiger weggekommen.

Wie sehen Sie dieses Jahr kostenmäßig?
Wesjohann: Die Weitergabe der Mehrkosten an den Handel war leider bei Weitem nicht in vollem Umfang möglich. Hinzu kommt die höhere Lkw-Maut ab diesem Jahr. Unsere Energiekosten sind - je nach Standort - immer noch drei- bis viermal so hoch wie vor dem Krieg in der Ukraine. Auch die Löhne und Gehälter steigen erheblich. Es kann in diesem Jahr nicht von einer Kostenentlastung gesprochen werden. Die Lage bleibt weiterhin schwierig.

In welcher Weise könnte Ihnen der Staat behilflich sein? Was fordern Sie von der Bundespolitik?
Wesjohann: Haben Sie einen Moment Zeit (lacht). Der Staat könnte uns helfen, indem er uns unsere unternehmerische Freiheit lässt. Er sollte sich um den Abbau der Bürokratie kümmern, die leider immer mehr zunimmt. Dies gilt sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene. Die Zahl der Gesetze und der Behörden, die damit beauftragt sind, diese umzusetzen, nimmt zu. Das lähmt die Wirtschaft. Außerdem wünsche ich mir gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle in der EU.

Wie verhält sich Ihr Unternehmen in der Krise?
Wesjohann:
Das Kostenmanagement muss zu jeder Zeit unter Kontrolle sein. Auch künftig sind Investitionen in Innovation notwendig. Jährlich investieren wir durchschnittlich über 120 Millionen Euro in die gesamte Integrationskette, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.
Dr. Stryck: Wir investieren auch in andere Geschäftsfelder. Seit 2015 sind wir im Geschäftsfeld der alternativen Proteine tätig und streben auch in diesem Bereich einen Ausbau unserer Aktivitäten an. Wir sehen und glauben an die Zukunft bei alternativen Proteinen.

Inwieweit sind neue Gesetze wie das Lieferkettengesetz in diesem Zusammenhang eher kontraproduktiv?
Wesjohann:
Wir sind ein Unternehmen, das sich in hohem Maße für eine nachhaltige Entwicklung einsetzt. Dabei ist es selbstverständlich, die Lieferanten mit einzubeziehen. Wir begrüßen das Ziel des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Umfang und Art der Umsetzung sind jedoch unverhältnismäßig. Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene wird in diesem Bereich stark übertrieben. Ob dies zu einer Verbesserung in der Lieferkette letztlich führt, bezweifle ich daher sehr.

Machen Sie sich Sorgen über die Zukunft von Fleisch, insbesondere von Hühnerfleisch?
Wesjohann:
Der Verzehr von Fleisch wird in den nächsten zehn Jahren weltweit weiter zunehmen. Dies gilt sowohl für Schweine als auch noch mehr für Geflügel. Auf nationaler Ebene wird der Verzehr von Schweinefleisch zurückgehen. Das liegt daran, dass sich die Ernährungstrends ändern. Im Jahr 2021 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei Hähnchenfleisch bei 15,9 kg pro Einwohner und im Jahr 2022 bei 15,6 Kilogramm (MEG Daten Stand April 2023). Aber eine Trendwende sehe ich hier nicht. Es hat immer wieder Jahre gegeben, in denen der Verbrauch um ein paar hundert Gramm zurückgegangen ist.

Wird aufgrund der gestiegenen Inflation nicht weniger Geflügel gegessen?
Wesjohann:
Der Trend zum Hähnchenfleisch ist weiter in Takt. Auffallend ist jedoch die vermehrte Hinwendung der Verbraucher zu günstigeren Geflügelprodukten, wie z.B. Hähnchenschenkel.

Ist der Geflügelsektor noch rentabel?
Wesjohann:
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens ist in diesem Zusammenhang von sehr großer Bedeutung. Die Fleischwirtschaft ist kein leichtes Geschäft. Ein gewisses Maß an Rentabilität muss jedoch vorhanden sein, da das Unternehmen sonst den Anforderungen der Gesellschaft bzw. des Marktes nicht gerecht werden kann.

Wie stark sinkt Ihr Umsatz durch Konsumzurückhaltung?
Wesjohann:
Unser Gesamtumsatz ist im letzten Jahr gestiegen, aber das ist inflationsbedingt. Der Bereich Hähnchen ist stabil und hat einen Anteil von zwei Dritteln an unserem Absatz.

Die großen Schlachtunternehmen passen sich dem Markt an und schließen Betriebe. Wie reagiert denn die PHW-Gruppe?
Wesjohann:
Als Unternehmen sind wir ständig gefordert, uns den Gegebenheiten des Marktes anzupassen. Auch wir haben in der Vergangenheit immer wieder auf den Markt reagiert und Konsolidierungen vorgenommen Aktuell sehe ich dazu keine Notwendigkeit.

Befürchten Sie bei Geflügel einen Mangel an Schlachttieren?
Wesjohann: Wenn wir zu höheren Tierhaltungsformen übergehen und keine Neubauten genehmigt werden, kann der Selbstversorgungsgrad schnell erheblich sinken.

Gibt es denn bei Ihnen noch genügend Fachkräfte? Wie lösen Sie das Problem?
Wesjohann:
Fachkräftemangel ist ein generelles Thema der deutschen Wirtschaft. Auch wir sind Teil dieses Prozesses. Nachwuchsförderung liegt uns sehr am Herzen. Viele Tochterfirmen sind Ausbildungsbetriebe und auch für Mitarbeiter mit Berufserfahrung bieten wir verschiedene Entwicklungskonzepte an. Derzeit haben wir eine geringe Fluktuation. Um unsere Mitarbeiter zu binden, wollen wir unsere Unternehmenskultur so ausrichten, dass sich unsere Beschäftigten möglichst wohl fühlen. Wir müssen auch für neue Bewerber attraktiv sein, das schaffen wir beispielsweise durch unser Sport-Sponsoring wie dieses Jahr als Offizieller Nationaler Sponsor der UEFA EURO 2024 TM und die damit verbundenen Benefits für die Mitarbeiter.

Der Geflügelsektor hat nach Umfragen kein ausgezeichnetes Image. Wie gehen Sie damit um?
Wesjohann:
Als Unternehmen sind wir um Aufklärung bemüht und haben schon hunderten Journalisten unsere Integrationskette oder Teile davon vorgestellt. Wir stellen uns kontinuierlich der Öffentlichkeit und den Medien. Um unsere Position darzulegen und für diese auch einzutreten, suchen wir den Dialog mit verschiedenen NGOs und Stakeholdergruppen. Das ist langfristig der richtige Weg, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Unsere Produkte, also das Geflügelfleisch an sich, haben übrigens ein ausgezeichnetes Image bei den Verbrauchern.

Was können Sie weiter unternehmen?
Wesjohann:
Wir haben durch die kritische Berichterstattung dazugelernt. Wir gehören zu den am besten kontrollierten Unternehmen in Europa. Da, wo Menschen arbeiten, können allerdings auch Fehler vorkommen. Wichtig ist, dass diese bei Kenntnis sofort abgestellt werden. Wer als Vertragspartner seine Tiere schlecht behandelt, ist für uns kein Partner.

Wie beurteilen Sie die Auslandsmärkte?
Wesjohann:
Wir verstehen uns als ursprünglich deutsches Unternehmen. Wir werden das, was wir in Deutschland haben, auf jeden Fall weiter ausbauen und erhalten. Natürlich expandieren wir auch in ausländische Märkte, um auf einem breiteren Fundament zu stehen. So haben wir zum Beispiel in den Niederlanden, Bulgarien und in Polen ebenfalls Betriebe.

Wie ist der Stand bei Ihren Tierwohlprogrammen?
Wesjohann:
Über 97% unserer deutschen Hähnchenproduktion stammen aus sechs Tierwohlprogrammen, die in der Haltungsstufe 2 des Lebensmitteleinzelhandels oder höher einzustufen sind.  In Haltungsform 3 sind wir Marktführer im Hähnchenbereich und schlachten derzeit rund 350.000 Tiere pro Woche. Das Privathof-Konzept sieht vor, dass pro Quadratmeter eine Besatzdichte von 25 Kilo erlaubt ist oder 29 Kilo, wenn ein Wintergarten mit Frischluft angebaut ist. In den Ställen gibt es Sitzstangen und Strohballen, eine langsamer wachsende Rasse und die Aufzuchtzeit ist ein Drittel länger.

Der deutsche Handel geht beim Tierwohl voran. Aldi und Rewe wollen ihr Frischfleisch bis 2030 auf die Tierhaltungsstufen 3 und 4 umstellen. Was halten Sie davon? Ist die Versorgungssicherheit bei Fleisch gewährleistet?
Wesjohann:
Unser Ziel ist es, die Haltungsstandards Schritt für Schritt weiter anzuheben und bis 2040 unsere gesamte Produktion in Deutschland auf Tierhaltungsstufe 3 oder 4 umzustellen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die tatsächliche Nachfrage der Verbraucher vorhanden ist und die Preisgestaltung für alle Beteiligten stimmt. Und die bau- und umweltrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, damit Umbauten und vor allem auch Neubauten im Sinne des Tierwohls erfolgen können. Dann können wir auch den hohen Selbstversorgungsgrad bei Geflügel, der aktuell bei rund 95% liegt, halten. Gelingt dies nicht rechtzeitig, könnte der Selbstversorgungsgrad auf 50 bis 60 Prozent sinken. Der Rest müsste dann durch Importe aus dem Ausland zur Verfügung gestellt werden. Dann haben wir im Durchschnitt weniger Tierwohl, weniger Umweltschutz und weniger Ernährungssicherheit in Deutschland.

Herr Stryck, können sie einen kurzen Überblick über Ihre Bio-Geflügel-Produktion geben?
Stryck:
Vor 23 Jahren haben wir mit der Bio-Produktion begonnen und nach einigen Jahren wieder eingestellt, weil es sich nicht gerechnet hat. Wir waren damals einfach noch zu früh mit dem Konzept. Etwa 10.000 Tiere pro Woche haben wir geschlachtet. Das Bio-Geflügel war knapp dreimal so teuer wie das konventionelle Geflügel. Aufgrund des Preises haben sich die Produkte schlechter verkauft. Wir haben damals zur Markteinführung viel Geld „verbrannt“. Inzwischen hat sich der Bio-Markt jedoch zu einem Nischenmarkt entwickelt und etabliert. Aktuell bieten wir Bio-Geflügel aus der Lohnschlachtung an. Perspektivisch sehen wir uns auch in der Vermarktung, wenn es die Marktgegebenheiten erlauben.

Können Sie kurz das Privathof-Konzept erläutern?
Stryck:
Wir haben es 2009 eingeführt, um den steigenden Ansprüchen der Verbraucher an Tierschutz und Tierwohl gerecht zu werden. Unsere Überlegungen waren damals, dass es ein Tierwohlhähnchen geben muss, dass für die Verbraucher erschwinglich ist. Das Privathofhähnchen ist mit der Einstiegsstufe des Tierschutzlabels des Deutschen Tierschutzbundes gekennzeichnet (entspricht der heutigen Haltungsstufe 3) und liegt zwischen konventionell und ökologisch erzeugtem Geflügelfleisch. Vergangenes Jahr sind wir auch bei der Pute mit der Haltungsstufe 3 gestartet, erste Produkte werden im ersten Quartal dieses Jahres im LEH erhältlich sein.

Wo werden die Produkte des Privathof-Konzepts abgesetzt?
Stryck:
Unsere Produkte sind im gesamten LEH, teilweise auch in der Gastronomie vertreten.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Wurstumsatz?
Stryck:
Wir haben eine sehr positive Entwicklung im Wurstbereich. Über unsere Markenkonzepte und durch unsere Innovationen zeigen wir eine starke Performance. So haben wir den Absatz unserer Markenprodukte in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Im Mortadella-Segment sind wir Marktführer.

Herr Wesjohann, wie denken Sie über das neue Tierwohlkennzeichen?
Wesjohann:
Für Geflügel ist es nicht notwendig. Mit der Initiative Tierwohl haben wir eine gute Ausgangsposition, denn die Verbraucher kennen inzwischen und verstehen das ITW-Label. Ein weiteres Label ist daher nicht erforderlich. Wenn die Politik ein Tierwohllabel auf den Markt bringen will, dann muss dies auf europäischer Ebene geschehen. Und wenn der Staat unbedingt ein nationales staatliches Tierwohllabel einführen will, müssen zwingend die bau- und umweltrechtlichen Voraussetzungen für Neubauten und Umbauten der Ställe, eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch im Supermarkt und in der Gastronomie sowie die Finanzierung der höheren Standards über eine verpflichtende absolute Tierwohlabgabe für jedes verkaufte Kilogramm Fleisch gegeben sein. Aber wie gesagt, besser wäre es auf einen national staatlichen Eingriff zu verzichten.

Wie lassen sich nachhaltige Produkte trotz wachsenden Preissensibilität der Verbraucher verkaufen? Ist der Preis jetzt wichtiger?
Wesjohann:
Die verstärkte Preissensibilität der Verbraucher ist meiner Meinung nach auf das Gefühl der Unsicherheit in der heutigen Zeit zurückzuführen. Langfristig werden sich Produkte nur verkaufen lassen, wenn sie nachhaltig produziert wurden. Am Verkauf nachhaltiger Produkte wird in Zukunft kein Händler mehr vorbeikommen. Aber klar ist auch, dass das Preisleistungsverhältnis immer eine Rolle spielen wird.

Sollten Rabattschlachten des Handels in Zukunft außen vor bleiben?
Wesjohann:
In diese Fragen wollen und können wir uns nicht einmischen. Ich würde mir wünschen, dass es nicht zu einem ruinösen Wettbewerb kommt.

PHW ist seit 2015 auch bei Veggie-Fleisch aktiv. Ist der Hype nicht längst vorbei?
Wesjohann:
Wir verstehen uns als Lebensmittelhersteller und sind Produzent tierischer und pflanzlicher Proteinprodukte. Der Veggie-Sektor ist eine kleine Nische, die sich seit 2015 zu einer größeren Nische entwickelt. Ich gehe davon aus, dass mit der Veränderung der Gesellschaftsstruktur über die Generationen hinweg der Veggie-Trend weiter zunehmen wird. Wir haben die Chance, ein Hauptakteur im vegetarischen Segment zu werden. Denn in der Produktion, in der Logistik und im Vertrieb verfügen wir über langjährige Kompetenz aus dem Geflügelbereich, die wir gezielt im plantbased-Bereich einsetzen. Wir verkaufen sowohl unter der Marke GREEN LEGEND als auch unter Private Label. An Like Meat sind wir beteiligt. Unser Kerngeschäft wird aber noch lange Zeit Geflügel, insbesondere Hähnchenfleisch sein.

Der Ausbau des Standortes Rostock-Laage wird fortgesetzt. Was passiert hier gerade?
Wesjohann:
In Rostock-Laage haben wir die Kapazitäten unseres reinen pflanzenbasierten Werks erweitert. Wir haben gerade eine zweite Produktionslinie installiert und investieren insgesamt einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag in den Bereich Plant-based.

Wie entwickelt sich die Marke „Green Legend“?
Stryck:
Die Entwicklung der Marke GREEN LEGEND ist positiv. Insbesondere im veganen Wachstumssegment Steaks/Filets haben wir uns mit unseren marinierten Produkten sehr erfolgreich entwickelt. Aktuell freuen wir uns auf die Listung unserer neuen „Veganen Filets“.

Wie denken Sie über den Bereich „Insekten“?
Stryck:
Bis sich Insekten im Lebensmittelbereich etablieren, wird – wenn überhaupt - noch einige Zeit vergehen. Im Futtermittelbereich sehe ich da eher Chancen. Hier führen wir in Zusammenarbeit unter anderem mit der Universität Wageningen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Insektenproteine und -fette durch.

Wie stark setzen Sie auf In-Vitro?
Wesjohann:
Kultiviertes Fleisch wird kommen. Wir haben uns bereits 2018 am israelischen Start-up Super Meat beteiligt. Wir sind über das Forschungsstadium schon ein Stück hinaus. Es gibt bereits erste Prototypen. Jetzt geht es um Genehmigungen. Ich befürchte, dass Amerika oder Asien schneller sind als Europa mit seiner Bürokratie. Anschließend geht es um die Erzielung von Skaleneffekten in der Produktion, um qualitativ hochwertige und wettbewerbsfähige Produkte auf dem Markt bringen zu können. Wenn In Vitro in Europa startet, können wir uns vorstellen, in die Produktion und den Vertrieb einzusteigen. Dies wird aber voraussichtlich noch eine längere Zeit dauern.

Zurzeit ist die Übernahme von Rügenwalder durch Pfeifen und Langen in vollem Gange. Sie bezeichnen sich als mittelständisches Familienunternehmen. Müssen Sie sich eines Tages auch einen strategischen Partner suchen?
Wesjohann:
Seit nunmehr 93 Jahren und in der dritten Generation sind wir als Familienunternehmen am Markt tätig. Unser Ziel ist es, das Unternehmen auch in Zukunft als Familienunternehmen weiterzuführen.

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