Flüchtlinge Flüchtlinge - neue Kollegen, neue Kunden - Flüchtlinge - neue Kollegen, neue Kunden: Teil 3

Keine Frage: Es ist anstrengend, Flüchtlinge ins Arbeitsleben einzugliedern. Wie Integration gelingen kann, zeigt das Beispiel von Ahmed Elmi Sultan, der sich bei Edeka Cramer auf eine Ausbildung vorbereitet. Zudem sorgt die Flüchtlings- welle auch für zusätzliche Kaufkraft. Wie kann der Handel davon profitieren?

Freitag, 11. März 2016 - Management
Heidrun Mittler
Artikelbild Flüchtlinge - neue Kollegen, neue Kunden - Flüchtlinge - neue Kollegen, neue Kunden: Teil 3
Sultan packt an, wo er gebraucht wird. Am liebsten aber arbeitet er im Backshop.
Bildquelle: Insa Hagemann, Heidrun Lippe

Edeka-Zentrale baut netzwerk auf
Und so soll es funktionieren: Zunächst wurde ein Netzwerk mit einigen engagierten Edeka-Kaufleuten, der Zentrale (mit Logistikstandorten) und dem Berufsbildungswerk Hamburg (BBW) gebildet. Das BBW übernimmt dabei für das Handelsunternehmen die Kontaktaufnahme zu möglichen Interessenten und hält Kontakt zu beteiligten Institutionen wie Integrationsklassen, Behörden oder Flüchtlingsinitiativen. Das BBW prüft also im Vorfeld, welche Bewerber für einen Ausbildung im Handel in Frage kommen, dann werden die möglichen Kandidaten an die Einzelhändler vermittelt.

Zu den Kriterien, die zugrunde gelegt werden, äußert sich die Edeka so: „Für uns kommt es nicht auf die Herkunft an, sondern auf Engagement, soziale Kompetenz und die Lust auf Bildung“. Schließlich seien diese Eigenschaften von zentraler Bedeutung, denn „sie sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration“.

Integration: Darauf sollten Sie achten

Verständigung
Fehlende Deutschkenntnisse sind der größte Stolperstein für dieBeschäftigung von geflüchteten Menschen. Es ist einfacher, Flüchtlinge einzustellen, die bereits eine Zeit lang in Deutschland leben und „angekommen“ sind, mit der deutschen Lebensweise vertraut sind.

Klare Verhältnisse
Bevor man einen Migranten einstellt, müssen die rechtlichen Voraussetzung geklärt sein, also Papiere, Status, Arbeitserlaubnis. Dazu ist der Kontakt mit der Agentur für Arbeit und den Jobcentern unbedingt notwendig.

Netzwerk
Suchen Sie den Kontakt zu Menschen und Einrichtungen, die Geflüchteten helfen. Diese unterstützen im besten Fall bei Behördengängen und andere alltäglichen Problemen.

Reinschnuppern
Praktika oder eine Einstiegsqualifizierung sind  sinnvolle Maßnahmen, um den potenziellen Mitarbeiter kennenzulernen. Wenn anschließend ein Ausbildungsvertrag unterschrieben wird, hat der Flüchtling ein Bleiberecht für die Dauer der Ausbildung. Die Forderung vieler Arbeitgeber nach der 3+2-Regelung ist aktuell noch nicht umgesetzt. Damit würde die Zeitspanne, in Asylsuchende in Deutschland bleiben können, auf fünf Jahre erweitert.

Geduld
Wer Flüchtlinge einstellt, sollte dafür sorgen, dass sie im Alltag gut ins Markt-Team eingebunden sind.

Perspektive
So zynisch es auch klingt, es gibt offiziell Flüchtlinge mit „guter Bleibeperspektive“ und andere, die wenig Chancen haben, in Deutschland bleiben zu dürfen. Aktuell haben Menschen aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea gute Chancen auf einen Aufenthaltstitel. Jedoch kann sich die Situation aufgrund politischer Entscheidungen ändern.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Inga Ali macht’s möglich: Die Edeka-Kauffrau gibt Sultan, wie er in Lehrte genannt wird, eine Chance.
Bild öffnen Sultan packt an, wo er gebraucht wird. Am liebsten aber arbeitet er im Backshop.
Bild öffnen Der junge Mann aus Somalia lernt noch immer jeden Tag neue Produkte kennen.