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Mineralwasser ist „Functional Food"
„Functional Food" ist ein Trend, dem sich die Lebensmittel-Industrie immer häufiger bedient, um ihre Produkte zu bewerben. Dabei wird vergessen, dass natürliches Mineralwasser seit jeher einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat. Die enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente sind Bausteine für eine Vielzahl von Funktionen im Körper. Kalzium ist beispielsweise wichtig für Knochen und Zähne. Für die Reizübertragung in den Muskelzellen sind Magnesium und Kalium verantwortlich. Natrium und Chlorid „managen" den Wasserhaushalt im Körper. Durch die hohe Kombinationsvielfalt der deutschen Wässer ist es möglich, „sein" perfektes Produkt zu finden. So empfiehlt die IDM Menschen, die starke Nerven brauchen, sich für ein magnesiumhaltiges Wasser zu entscheiden (mindestens 50 bis 100 mg pro l). Ist man häufig körperlicher Belastung ausgesetzt, empfiehlt sich ein natriumhaltiges Wasser (mehr als 200 mg pro l). Gesundheitsbewusste greifen am besten zu einem Produkt mit reichlich Kalzium (mindestens 150 mg pro l). Entspannungstypen wählen ein nur leicht mineralisiertes, Genussmenschen ein kohlensäurehaltiges Wasser.
Mehrwegsystem im Umbruch
Nachhaltigkeit ist ein viel diskutiertes Thema in der Lebensmittelbranche. Mit der 0,7-l-Mehrwegflasche aus Klarglas und Schraubverschluss hat die Genossenschaft Deutscher Brunnen (GdB) 1971 ein über viele Jahrzehnte erfolgreiches ökologisches Gebinde eingeführt. Innovativ war dabei nicht nur das Design des Bildhauers Günter Kupetz, sondern auch die Idee, den Brunnen bundesweit ein standardisiertes Vertriebssystem zu ermöglichen und damit die Chance, auch gegen Konkurrenz aus dem Ausland zu bestehen.
In ihrem Lebenszyklus wird die Glasflasche bis zu 50 mal wiederbefüllt. Damit gilt die Perlenflasche als Synonym für besonders ökologische Getränkeverpackungen. Seit einigen Jahren befindet sich der Gebindemarkt bei alkoholfreien Getränken aber in einem starken Umbruch. Die Gründe dafür sind vielfältig. Beispielsweise der Wunsch der Verbraucher nach Convenience, also Bequemlichkeit. Vielen sind die Glasflaschen schlicht zu schwer.
Größten Einfluss auf das Gebindesystem haben die Discounter, die aus Kostengründen nur in Einweg-Plastikflaschen abfüllen lassen und deren Marktmacht sich ausweitet. Mittlerweile wird hierzulande nur noch rund ein Drittel aller deutschen Mineralwässer in Mehrwegflaschen abgefüllt, wobei bereits mehr Mehrweg-PET-Flaschen im Umlauf sind (550 Mio.) als Mehrweg-Glasflaschen (320 Mio.).
{tab=Kann Wasser BIO sein?}
Mineralwasser ist ein natürliches Produkt. Trotzdem versuchen einige Hersteller, in Deutschland „Bio-Wasser" zu etablieren, bspw. die Brauerei Neumarkter Lammsbräu mit Unterstützung der Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser e.V. Gegen eine solche Vermarktung mit entsprechendem Siegel hatte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs im hessischen Bad Homburg vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth auf Unterlassung geklagt. Dagegen wehren sich die Öko-Verbande: In einer gemeinsamen Resolution haben sich Bioland, Naturland, Biokreis und AOEL für den von der Qualitätsgemeinschaft definierten Qualitätsstandard für Biomineralwasser ausgesprochen. Die Kriterien würden weit über dem gesetzliche Mineralwasserstandard liegen. Im Februar entschied das Gericht gegen die Vermarktung von Biomineralwasser, da aus unterirdischen Quellen gewonnenes Wasser immer biologisch und die Bezeichnung somit irreführend sei.