Molkereiprodukte Kids wollen Spaßfaktor

Kinder als Konsumenten der Zukunft haben eine große Bedeutung bei Herstellern von Molkereiprodukten. Sollte man meinen, doch die Vielfalt von speziellen Käseprodukten im Kühlregal ist recht überschaubar.

Freitag, 12. Februar 2021 - Molkereiprodukte
Wibke Niemeyer, Friederike Stahmann, Elke Häberle
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Bildquelle: Getty Images

Früh übt sich: In der Kindheit wird insbesondere in der Ernährung ein Grundstein gelegt. Wichtig ist beispielsweise Kalzium für den Aufbau von gesunden, stabilen Knochen und Zähnen. Ein zweijähriges Kind benötigt laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Tagesdosis von etwa 600 Mikrogramm. Mit acht Jahren beträgt die erforderliche Verzehrmenge etwa 900 Mikrogramm und erreicht mit 1.200 Mikrogramm in der Pubertät ihren Höhepunkt. In der Vielfalt an Milchprodukten, darunter Milch, Quark und Früchtequark, ist Weich- und Schnittkäse wegen seines hohen Kalziumanteils und seiner hochwertigen Proteine ganz besonders bedeutend für eine gesunde Ernährung des Nachwuchses.

„Kinder und ihre Eltern als Kaufentscheider sind für uns eine wichtige Zielgruppe“, sagt Anne-Katrin Müller, Director Marketing bei Friesland Campina Germany. Ihre Aussage stützt sich auf eine Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von 2019, wonach jeder zweite Haushalt in Deutschland bereits Kinderprodukte kauft, Tendenz weiter steigend. Damit sei das Segment für Kinderprodukte ein echter Wachstumstreiber, so Müller.

Die Rupp AG aus Österreich blickt bereits auf eine langjährige Erfahrung mit dem Kindersortiment zurück. „Kinder sind die Konsumenten von heute und der Zukunft“, berichtet Claudia Bachler, Brand Manager, auf Anfrage der LP. Mit dem Pumuckl-Käse kam 1992 das erste Käseprodukt speziell für Kinder auf den Markt. Dieser wurde in den vergangenen Jahren von den Mini-Muuh-Käsestreifen und den Käse-Minis abgelöst. Während die Käse-Minis in erster Linie der Gastronomie etwa für Frühstücksbuffets zur Verfügung stehen, sind die Mini Muuh Käsestreifen im Lebensmittelhandel erhältlich. „Wir werden auch weiterhin Produkte in den Markt bringen, die den Familien Spaß und Genuss am Essen zaubern“, sagt Bachler.

Snacking in der gelben Linie
Bei Käseprodukten für Kinder dürfen diese zwei nicht fehlen – Mini Babybel und Kiri. Mit den bekannten Marken sorgt die Bel Group für Abwechslung auf dem Pausenbrot oder für einen Snack unterwegs. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Millward Brown kennen 89 Prozent der Deutschen Mini Babybel. Der „rote Klassiker“ liefert Kalzium und Proteine, ist frei von Farbstoffen und künstlichen Aromen sowie laktosefrei. Kiri sorgt für cremig-sahnigen Geschmack auf einen (Brot-)Streich.

Das Thema Snacking spiele im Segment Käse für Kinder eine große Rolle, meint auch Sigrun Damm, Direktorin Corporate Communications bei Savencia Fromage & Dairy Deutschland. Kleine Mahlzeiten für zwischendurch würden zunehmend regelmäßige Mahlzeiten ersetzen. „Käse für Kinder sollte somit snackingtauglich sein – also praktisch verpackt und ideal zum Mitnehmen für unterwegs“, sagt Damm. Die „Milkana Tolle Rolle“ sei im Savencia-Sortiment bisher das einzige Produkt für Kinder.

Die Käsestangen „Cheese Tiger“ von Zott sind ein weiteres Snackprodukt im Kühlregal. „Streifenweise Käsespaß für zwischendurch“, verspricht die Genuss-Molkerei. Kindern den Spaß am Käse näherbringen – das möchte Hochland mit den Bauernhof- und Ponyhof-Scheiben. „Unsere Bauernhof-Scheiben konnten seit der Einführung 2008 überproportional wachsen“, berichtet Sprecherin Petra Berners. Mittlerweile würden die Bauernhof-Scheiben zu den Top- 3-Sorten der Sandwich-Scheiben-Range gehören.

Ab April bringt außerdem Grünländer mit dem „SchmauseKäse“ erstmals einen Kinderkäse auf den Markt. Das Produkt werde vorerst nur in ausgewählten Regionen erhältlich sein. Mit dem Kinderkäse „Kinder MuuhKas“ der Alpbachtaler Heumilchkäserei und einem Kinderkäse aus Südtirol der Sennerei Algund gibt es Wettbewerber.

Der Landliebe Käsedip mit geschmolzenem Gouda und Brotsticks sowie die Landliebe Käse Minis von Friesland Campina zahlen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe Kinder ein. „Der ideale Käsesnack in der Schule oder unterwegs“, findet Marketingdirektorin Anne-Katrin Müller.

Kinder bevorzugen milde Sorten
Die Vielfalt sowohl im Käseregal als auch in der Frischetheke machen es Eltern leicht, Sorten zu finden, die Kinder mögen. „Mildere Sorten wie Butterkäse mögen Kinder sehr. Dies bedarf aus unserer Sicht keines speziellen Kinderkäses“, sagt Margit Gomm, zuständig für das Marketing bei der Molkerei Öma Beer.

Unter den Herstellern tun sich einige wiederum schwer, wenn es um typische Kinderprodukte für die Gelbe Linie geht. Und dafür gibt es gute Gründe, denn manch ein Konzept konnte sich in der Vergangenheit nicht immer durchsetzen. Ein Beispiel ist der Bio-Gouda Kinderkäse der Biomolkerei Söbbeke. Elke Winkels, verantwortlich für das Marketing und die Vertriebssachbearbeitung, berichtet auf LP-Anfrage, dass der Käse seit etwa vier Jahren nicht mehr am Standort in Gronau-Epe im Münsterland produziert werde. Bis 2017 offerierte man noch einen Gouda: Die Scheiben waren in verschiedenen Motiven ausgestanzt, die je nach Jahreszeit und Anlass wechselten. Die Packung war kindgerecht bedruckt. „Die Nachfrage war gering“, sagt Winkels. Das gab letztlich auch mit den Anstoß, das Produkt vom Markt zu nehmen. Ähnlich erging es einem Bio-Weichkäse der Molkerei Öma Beer. „Wegen geringer Nachfrage wurde er ausgelistet“, sagt Margit Gomm, zuständig für das Marketing.

Impulskäufe am Point of Sale
Auch wenn die Auswahl an speziell auf Kinder zugeschnittene Produkte im Handel überschaubar ist, so sind Kinder für die Hersteller von Molkereiprodukten eine wichtige Zielgruppe in deren Kommunikationsstrategie. Käse für Kinder sollte einen gewissen Spaßfaktor haben, der sich in Aktionen am Point of Sale widerspiegelt, meint Sigrun Damm von Savencia. Um den Abverkauf der Produkte zu stärken, sind für Savencia und Hochland Kooperationen, zum Beispiel mit Spielzeugunternehmen wie Ravensburger (Hochland), ein wirksames Mittel. „Platzierung und Sichtbarkeit sind weitere entscheidende Faktoren im Abverkauf“, sagt Damm.

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