Biofleisch Bio-Fleisch

Was unterscheidet Bio-Fleisch von konventionell produziertem Fleisch? Nicht nur die Tatsache, dass es teurer ist. Ein Überblick .

Donnerstag, 09. Februar 2012 - Warenkunden
Dörte Fleischhauer
Artikelbild Bio-Fleisch

Für Konsumenten ist das Wohlergehen von Tieren ein wichtiges Anliegen, das immer mehr ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Ein Grund, warum dem Frischesegment im Bio-Bereich überdurchschnittliches Wachstumspotenzial zugesprochen wird. Doch was ist das Besondere an Bio-Fleisch und Bio-Wurst?

Die Unterschiede zu konventionell produziertem Fleisch und ebenso produzierter Wurst liegen vor allem in der Tierhaltung und in der Verarbeitung des Fleisches: Diese Prozesse sind bei Bio-Fleisch wesentlich aufwendiger und unterliegen strengeren Restriktionen als dies bei konventionell produziertem Fleisch der Fall ist. Das ist auch der Grund, warum Bio-Fleisch und -wurstwaren um einiges teurer sind.

Die Bio-Siegel

Geregelt ist dies in den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau und in den Richtlinien für das deutsche staatliche Bio-Siegel. Deutsche Bio-Anbauverbände wie Bioland oder Demeter gehen in ihren Anforderungen teilweise darüber hinaus und haben sich noch strengere Regeln gegeben. Sie vergeben eigene Gütesiegel.

Mehraufwand

Die zusätzlichen Anforderungen an die Bio-Produktion fangen bereits beim Futteranbau und der Haltung der Tiere an. Diese bekommen Bio-Futter ohne gentechnisch verändertes Soja. Sie haben aber auch deutlich mehr Platz als konventionell gehaltene Rinder, Schweine oder Hühner. Bio-Masthühner beispielsweise leben in Stallanlagen mit Sitzstangen und Sandbad. Mindestens ein Drittel der Stallfläche muss eingestreut sein, um den Tieren das Scharren zu ermöglichen. Im Vergleich zu ihren konventionellen Artgenossen haben sie allein im Stall fast doppelt so viel Platz, zudem einen Auslauf. Auch Bio-Schweinen steht ein großzügiger Auslauf zu, in dem sie Regen, Sonne, Wind und Gerüche wahrnehmen können. Manche Bio-Bauern halten ihre Sauen und Mastschweine ganzjährig auf der Weide (Freilandhaltung). Dort können die Schweine auch ihren Wühltrieb ausleben. Die biologische Rindermast unterscheidet sich ebenfalls deutlich von der konventionellen Mast. So bekommen konvent ionell gehaltene Bullen als Futter Maissilage und Sojaschrot, ihre biologischen „Kollegen“ Kleegras und Getreideschrot. Für sie ist auch eine Weideperiode vorgeschrieben.

Geht es an die Schlachtung der Tiere, muss diese möglichst schonend vonstatten gehen: Stress, Schmerz, Leid und insbesondere die Angst sind zu minimieren, elektrische Treibhilfen oder Schlaginstrumente deshalb verboten. Die Transportwege zwischen dem landwirtschaftlichen Betrieb und dem Schlachthof sind möglichst kurz zu halten, regionale Schlachthöfe zu bevorzugen. Weder vor dem noch während des Transports dürfen den Tieren synthetische Beruhigungsmittel oder synthetische Stimulantien gegeben werden.

Strikt getrennt

Elementar ist, dass Schlachtbetriebe, die konventionell wie auch ökologisch erzeugte Tiere schlachten und zerlegen, auf die räumliche oder zeitliche Trennung bei der Verarbeitung achten. Das heißt, die Produktionsabläufe, Reinigung und Desinfektion der Anlagen, Maschinen und Arbeitsgeräte sind darauf ausgerichtet. In der Regel gilt: Erst werden die Bio-Tiere geschlachtet und zerlegt, dann die konventionell gehaltenen. Diese Trennung gilt übrigens für alle weiteren Verarbeitungsstufen bis hin zum Verkauf, um Beeinflussungen oder Kontaminationen auszuschließen. In der Konsequenz muss die jeweilige Zuordnung eindeutig und schnell erkennbar etikettiert sein. Auch in den Bedienungstheken des Lebensmittelhandels.

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