Fuhrpark Leasen, mieten oder abonnieren

Lange Zeit mussten sich Fuhrparkmanager nur zwischen Kauf oder Leasing entscheiden. Jetzt mischen zunehmend auch Miet- und Abo-Modelle die Flotten auf.

Mittwoch, 25. Oktober 2023 - Sortimente
Bernd Liening
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Bildquelle: Getty Images

Immer mehr Menschen entscheiden sich bei der Gestaltung ihrer persönlichen Mobilität für die vorübergehende Nutzung eines Autos anstelle eines Kaufs. Noch mehr Flexibilität als das altbewährte Leasing bieten hier alternative Varianten wie Lang- und Kurzzeitmiete oder das Abonnement. Diese Modelle empfehlen sich auch für den gewerblichen Fuhrpark. Typische Beispiele: Ein geleaster oder gekaufter Firmenwagen fällt nach einem Unfall aus, und Ersatz kann mangels Verfügbarkeit nicht so schnell beschafft werden. Oder der Pool an Firmenwagen ist nicht ausgelastet, weil viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten oder aus anderen Gründen den Wagen stehen lassen. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, Firmenwagen abzuschaffen und den Mitarbeitern einen Mietwagen zu geben.

Die größten Unterschiede zwischen Leasing, Miete und Abo sind die Länge der Vertragslaufzeiten sowie die Höhe und Transparenz der monatlichen Raten. In der Regel laufen Leasing-verträge 24 bis 48 Monate. Miete und Abo sind kürzer und flexibler. Eine Automiete von mehr als einem Monat nennt man bereits Langzeitmiete. „Die Langzeitmiete wird vor allem von Unternehmen genutzt, die Engpässe im Fuhrpark ausgleichen müssen oder kurzzeitig – etwa für ein Projekt – Mitarbeiter mobil halten müssen“, nennt Mercedes-Benz einen typischen Einsatzzweck. Bei den Abos liegt der Mietzeitraum in der Regel zwischen sechs und 24 Monaten. Meistens besteht aber die Möglichkeit, das Nutzungsverhältnis innerhalb einer vorgegebenen Frist auch vor dem vereinbarten Ablauf zu beenden. Sixt bietet sogar Laufzeiten ab einem Monat an. Die Monatsraten liegen beim Leasing in der Regel niedriger als bei Miete und Abo – aber nur auf den ersten Blick. Denn Kosten wie Anzahlung, Startprämie, Werkfrachtkosten, Versicherung, Kfz-Steuern, Inspektion, Wartung, Bereifung und eine Schlussrate müssen beim Leasing je nach Vertrag ganz oder teilweise getragen werden. Bei Miete und Abo sind sie grundsätzlich in der Rate inkludiert. „Nur noch Betriebskosten wie das Tanken oder das Aufladen des Fahrzeugs fallen darüber hinaus an“, heißt es bei Ford. So wisse der Nutzer im Vergleich zum Leasing viel genauer, was sein Ford-Auto-Abo am Ende wirklich kostet.

Nur die tatsächliche Nutzung zahlen
Im Abo kann der Fuhrpark dank kurzer Mindestlaufzeiten und Kündigungsfristen flexibler als per Miete gemanagt werden. Die Fahrzeuge sind schnell verfügbar und können meist mit Dreimonatsfrist oder auch monatlich gekündigt werden. Allerdings ziehen hier auch Leasinganbieter mit flexiblen Angeboten nach. Flottenmanager haben hier oft größere Verhandlungsspielräume als private Autofahrer. Und aufgrund des aktuellen Überangebots an fabrikneuen Autos, vor allem bei den E-Varianten, winken bei Kauf und Leasing wieder Sonderangebote.

Grundsätzlich bietet das Abo dem Flottenmanager aber eine Reihe von Vorteilen. Zunächst einmal lässt sich die Flottenstruktur gut an die aktuelle Bedarfssituation anpassen, zum Beispiel durch individuelle Rahmenparameter wie Kilometer-Pakete. „Die Leerlaufkosten der Flotte werden minimiert und die Auslastung erhöht, etwa durch flexibel kündbare oder pausierbare Vertragskonstrukte und kurze Mindestlaufzeiten“, sagt Vinzenz Pflanz, President Corporate Sales beim Autovermieter Sixt. Mithilfe eines Auto-Abos lassen sich Flotten auch risikolos mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen ausstatten. Aus Finanzsicht zählt vor allem die Reduzierung der Gesamtbetriebskosten für das Unternehmen. Denn der Fokus liegt auf dem Pay-as-you-use-Ansatz: Nur die tatsächliche Nutzung verursacht Kosten.

Sixt greift auf eine große Vermietflotte zurück und bietet damit eine schnelle Verfügbarkeit des Fahrzeugs. Vinzenz Pflanz: „Durch unser Stationsnetzwerk können wir deutschlandweit und im Ausland eine wirkliche Mobilitätsgarantie bieten, zum Beispiel bei einer Panne während einer Geschäftsreise am anderen Ende von Deutschland.“ Sixt ist nach eigenen Angaben zudem der einzige Anbieter, der eine internationale Firmenwagen-Flatrate anbieten kann, bei der die Anmietung in zehn europäischen Ländern inklusive ist.

Wie stark der Markt der neuen Mobilitätsangebote in Bewegung ist, signalisiert der Volkswagen-Konzern mit einer neuen Mobilitätsplattform, die zusammen mit Europcar aufgebaut wird. „Sie wird alle Mobilitätsbedürfnisse abdecken, von stundenweisen Mietangeboten bis hin zum Leasing über mehrere Jahre“, teilte VW im September mit. Nach einem Pilotprojekt in Wien soll die Plattform nun sukzessive in Deutschland und Europa ausgerollt werden. Damit will der Konzern „eine schnell wachsende Ertragsquelle“ erschließen und im Jahr 2030 etwa 100 Milliarden Euro erzielen.

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