Herausforderung Frische Individuelles Geschäft

Die Frische bietet dem Vollsortimenter die Chance, dem Discount eine Nase voraus zu sein. Bedingung ist kontinuierliche Arbeit am Sortiment.

Mittwoch, 01. September 2010 - Sortimente
Dieter Druck

Das Fazit vorweg: Frische ist eine Herausforderung, aber auch das zentrale Spielfeld des profilierten Vollsortimenters. Sie erfordert den Mut zu neuen Sortimenten und Platzierungen. Das ist die Quintessenz aus Referaten und Praxisbeispielen der Dornseifer Fachtagung in Kooperation mit Hilcona und Kühlmann. Die Chancen für den Supermarkt sind gegeben. Das belegten u.a. Oliver Krück von Kühlmann und Klaudia Burré von der GfK.

Die deutsche Käuferschaft ist in der Krise gespalten in 53 Prozent Enttäuschte/Verunsicherte, die Arbeitslosigkeit bzw. die Angst vor einem Jobverlust plagen, und 47 Prozent Stabile. Bei den Stabilen bilde die Gruppe 50 plus den Kern. Sie ist weitgehend frei von Existenzängsten, markenaffin und weniger dem Discount zugetan als die andere Hälfte. Und, sie zeigt eine deutliche Präferenz für den Frischeeinkauf. r

„Dort soll der Kunde aber auch Ware finden“, sagt Hans-Joachin Kolk (Hilcona). Seine Bildersammlung „Donnerstags, später Nachmittag in Deutschland“ dokumentiert viele Lücken, Out-of-Stocks genannt. Insbesondere frische Convenience ist überproportional betroffen. Entsprechend sein Plädoyer: „Wir haben im Prinzip ausreichend Regalplatz, wenn dort die richtigen Produkte in richtiger Menge verfügbar sind.“ Category Management sei hier das Instrument und dazu gehöre auch der Ansatz „weniger ist oftmals mehr“. Dass frische Convenience nicht von der Stange kommt, sondern viele individuelle Lösungen erfordert bzw. zulässt, zeigten die Praxisbeispiele. Jörg Pütz, Geschäftsführer Pütz & Kloss, macht in seinem HIT-Markt (Bad Honnef) 50 Prozent des Food-Umsatzes mit Frische und stellt mit dem eigenständigen Sortiment unter der Hausmarke „Juppi-Pütz-Edtion“ direkten Bezug zum Markt her.

Dierk Frauen (Edeka Frauen) bestätigt die Erfahrung, dass die Ausweitung der Kühlfläche überproportionale Umsatzzuwächse bringt. Allerdings dürfe man nicht gleich Wunder erwarten und müsse den Produkten Zeit geben. Dazu gehöre auch die Sonderplatzierung in der Stolpertruhe. In diesem Zusammenhang nannte er das Beispiel der gekühlten Konfitüre von Schwartau. Die Basis bieten und darauf das Besondere setzen, ist ein Grundsatz, den Andreas Berg, Category Manager Frischwaren bei WEZ Preuss in Minden, verfolgt. Ein Netzwerk von Speziallieferanten sorgt für exotische und regionale Besonderheiten in Angebot.

Thomas Odenthal, Vertriebsleiter Rewe Schäfer in Niederkassel, präsentierte ein erfolgreiches Frischekonzept mit Eigen- und Fremdproduktion, Theken, an denen der Kunde alles im Blick hat, sowie eine klar abgegrenzte Gastro-Einheit im Markt. Und zuletzt gewährte Hausherr Friedhelm Dornseifer Einblick in die neue Dimension der Dornseifer-Welt mit der Neueröffnung des 3.400-qm-Marktes in Siegen. Fischtheke, Salatbar, direkte Zuordnung der gekühlte Pasta zur Trockenware sind auffallende Elemente. Zudem die Ausrichtung auf Eigenproduktion. „Wir kommunizieren dem Kunden: Von mir für dich gemacht.“


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Kür der ConvenienCe-Köche: v.l. Detlev Gerndt (Dornseifer), Fernseh- und Sterne-Koch Frank Rosin, René Kurt (Hilcona) und Volker Scheid (Kühlmann).

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