Snacks Nachgefragt

Immer mehr Händler möchten sich mit „eigenen“ Snacks und Take-away-Produkten ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Wie das in der Praxis aussieht, berichten drei Händler.

Montag, 26. Juni 2017 - Sortimente
Hedda Thielking
Artikelbild Nachgefragt
Bildquelle: Jörn Strojny

Rüdiger Zurheide, Edeka Zurheide, Düsseldorf
Seit Eröffnung unserer ersten Convenience-Theke vor 18 Jahren haben wir all unsere sieben Märkte mit einer Convenience-Theke in der Obst- und Gemüseabteilung ausgestattet. Keine Theke schrieb unter einem Jahr vernünftige Zahlen. Die Kunden mussten die verzehrfertigen Snacks erst mal kennenlernen. Das hat sich geändert. Inzwischen bieten wir je nach Standort und Marktgröße 40 bis 150 Convenience-Produkte zum Sofort-Verzehr und zum Erwärmen an, wie 20 Salate, Dressings, Desserts, Sandwiches, Schnitzel, Frikadellen und Suppen. Alle Produkte sind in durchsichtigen Schalen und Bechern erhältlich, damit der Kunde sieht, was er kauft. Die Renner sind zurzeit unsere Salate und das Erdbeer-Tiramisu. 80 Prozent der Produkte stellen wir unter dem Label Edeka Zurheide selbst her. Auch wenn sich in der Düsseldorfer Filiale neun Vollzeitkräfte nur um die Convenience-Theke kümmern, fehlte es mit zunehmenden Sortiment trotzdem an Kapazitäten. Deshalb lassen wir die Dressings und fünf Süßspeisen nach unserem Rezept von einem anderen Hersteller produzieren. Sandwiches und Sushi beziehen wir von der Firma Natsu. Der Umsatzanteil der Convenience-Theke am Gesamtumsatz liegt zwischen 2,5 und 4,5 Prozent. Die Spanne schwankt je nach Produkt zwischen 5 bis 6 und 30 bis 35 Prozent. Ausschlaggebend für den Erfolg sind ganz klar die Frische, Präsentation und der Thekenaufbau.

Michael Christmann, Projektleiter Sushi bei Globus National
Sushi ist als gesunder Snack nicht mehr wegzudenken. Während bei einigen Händlern die Sushi-Bar von einem Franchise-Unternehmen geführt wird, behält Globus lieber alles in einer Hand. Nur so können wir die Frische und 1a-Qualität garantieren. Alle Warenhäuser verarbeiten nur Thunfisch aus Longline Fang, feinsten Lachs aus Norwegen sowie frische Zutaten aus dem eigenen Markt. Um die Herstellung kümmern sich festangestellte Mitarbeiter, die von einem Sensei, einem Sushi-Meister, ausgebildet wurden. Sie bereiten die Sushis täglich vor den Augen der Kunden frisch zu. In Rüsselsheim beschäftigen wir z. B. fünf Mitarbeiter (vier Vollzeitstellen), davon drei Japaner. Hier bieten wir täglich 25 von rund 50 Sushi-Boxen an, die die Kunden auch an der Sushi-Theke genießen können. Ein neuer Trend sind süße Sushi – hier kombinieren wir zum Beispiel Reis mit Kokosmilch und frischen saisonalen Früchten wie Erdbeeren, Kiwi oder Mango und wickeln alles in ein buntes Sojablatt. Demnächst werden wir auch Sushi-Donuts anbieten: Der Reis wird in die typische Donut-Form gebracht, nach Belieben verfeinert und dekoriert. Aufgrund unserer eigenen hohen Qualitätsansprüche haben alle Sushis ein MHD von nur einem Tag.

Peter Richrath, Rewe Richrath, Bergheim
Wir betreiben in Bergheim, Erftstadt und Köln 14 Rewe-Richrath-Märkte. Wir sehen grundsätzlich großes Potenzial in eigenen Produkten – auch in eigenen Snackartikeln. Mit der Schnippelküche haben wir jedoch die Erfahrung gemacht, dass Schichtwechsel und damit häufig wechselndes Personal, Urlaub, Krankheit und unterschiedliches Engagement der Mitarbeiter sowie das sehr sprunghafte Absatzgeschäft die Eigenproduktion nicht gerade zu einem einfachen Geschäft machen. Deshalb lassen wir „selbst“ produzieren. Seit Herbst vergangenen Jahres haben wir einen weiteren Partner für eigene regionale Convenience-Produkte gefunden: die Domhöfe OHG. Sie ist ein Zusammenschluss von drei Landwirten, die in Hürth Spargel, Erdbeeren, Kartoffeln, Rhabarber und Kürbis anbauen. Schon seit Jahren beliefern sie unsere Märkte mit ihren frisch geernteten Erzeugnissen. Die drei Landwirte wollen nun ihre selbst erzeugten Produkte auch veredeln und haben dafür eine professionelle Küche in Hürth-Fischenich eingerichtet und von uns eine pfiffige Köchin erhalten. Nun produzieren die Domhöfe für uns acht Salate to go in kompostierbaren Schalen mit separatem Dressing und Gabel (ab etwa 2,39 Euro) sowie vier Suppen im 500- und 1.000-ml-Weckglas (von 3,99 Euro/500 ml bis 7,99 Euro/1.000 ml). Das Gemüse stammt von den Domhöfen und von weiteren Landwirten aus einem Umkreis von 60 km. Sämtliche Rezepturen haben wir mit Domhöfe und der Köchin selbst entwickelt. Für uns ist diese Lösung optimal. Wir verlieren zwar etwas Spanne, aber die Vorteile überwiegen. So müssen wir keine Schnippelküche einrichten, wir haben keine Probleme mit der Lebensmittelsicherheit und können so weitere eigene regionalen Produkte auf kurzen Wegen anbieten.

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