Bio-Landbau Die Wiege des Biolandbaus

Regionalität, Bio und geschützte Produkte sind weiterhin die Säulen der Lebensmittelwirtschaft in Baden-Württemberg. Im Jahr 2016 steht der Ausbau der Wertschöpfungsketten von regionalem Bio-Fleisch und Bio-Milch im Fokus.

Freitag, 15. Januar 2016 - Sortimente
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Die Wiege des Biolandbaus

Baden-Württemberg ist ein Bundesland mit zahlreichen Bio-Betrieben. Ende 2014 wirtschafteten 6.919 Betriebe nach den Regeln des Ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg, davon waren 3.316 landwirtschaftliche Betriebe. Aufgrund der für das Land charakteristischen Vielzahl an Streuobstwiesen gibt es neben den landwirtschaftlichen Betrieben 3.603 reine Streuobstbetriebe mit ökologischer Wirtschaftsweise. Beim ökologischen Obst- und Weinbau nimmt Baden-Württemberg eine Spitzenposition ein. So liegen ca. ein Viertel der ökologischen Obst- und knapp ein Fünftel der Rebflächen Deutschlands in Baden-Württemberg. Mit rund 8,8 Prozentökologisch bewirtschafteter Gesamtfläche liegt Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesländerdurchschnitt von 6,3 Prozent. Ein erheblicher Anteil der Fläche sind Wiesen und Weiden, die für die ökologische Futterproduktion verwendet werden, da knapp 60 Prozent aller baden-württembergischen Bio-Betriebe Rinder h alten.

Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland ist 2014 um knapp 5 Prozent auf rund 8 Milliarden Euro gestiegen. Deutschland ist Europas größter Markt für Bio-Produkte und weltweit nach den USA der zweitgrößte. Gemessen an den Verkaufserlösen der deutschen Öko-Landwirtschaft sind Milchprodukte und Gemüse die wichtigsten Produktbereiche im Ökolandbau. Die Nachfrage nach Bio wächst jedoch nicht nur in den klassischen Produktbereichen. So kann beispielsweise aktuell die Nachfrage nach Bioschweinefleisch aufgrund knapper Versorgung nur schwer bedient werden.

Bio und Regional

Bereits 2002 wurde das Bio-Zeichen Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Die Kennzeichnung basiert mindestens auf den Standards der EU-Öko-Verordnung, erweitert durch strengere Anforderungen der ökologischen Anbauverbände sowie auf einer gesicherten Herkunftsangabe. „Dank des Bio-Zeichens Baden-Württemberg können Verbraucherinnen und Verbraucher sicher sein, dass sie biologische Produkte mit gesicherter Qualität und nachvollziehbarer Herkunft kaufen. Durch die eigene Kaufentscheidung kann jeder selbst viel bewegen – und mit bewussten Einkäufen besondere Qualitäten und die baden-württembergischen Landwirtinnen und Landwirte unterstützen“, sagt Wolfgang Reimer, selbst Bio-Landwirt aus der Region Hohenlohe, Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Aufsichtsratsvorsitzender der landeseigenen MBW Marketinggesellschaft Baden-Württemberg.

Nach 14 Jahren soll das Bio-Zeichen des Landes im Jahr 2016 ein neues „Gesicht“ bekommen. „Durch einen neuen, modernen Auftritt wird die Wiederkennbarkeit des baden-württembergischen Qualitätsprogramms unterstützt, die Bestimmungen für dessen Nutzung werden weiter entwickelt und den beihilferechtlichen Vorgaben der EU angepasst. Die Devise ist: Bio + Regional = Optimal!“, so Dr. Alexander Wirsig, Geschäftsführer der MBW Marketinggesellschaft, zur Positionierung.

Von Seiten der Hersteller wird das Bio-Zeichen Baden-Württemberg, das die beiden Megatrends „Bio“ und „Regio“ miteinander verbindet, hervorragend angenommen. Inzwischen nutzen 120 Anbieter das Qualitätssiegel – Tendenz steigend. „Unsere Kunden sehen es als sehr begrüßenswert, wenn zusätzlich zu „Bio“ auch die „Regionalität“ des Produktes zu erkennen ist, heißt es beispielsweise aus der Beutelsbacher Fruchtsaftkellerei in Weinstadt, die verschiedene regionale Fruchtsäfte im Sortiment führt, die das Qualitätssiegel Bio-Zeichen Baden-Württemberg tragen.

Diese Aussage deckt sich mit Ergebnissen einer von der MBW beauftragten repräsentativen Umfrage in 2014 in der etwa 81 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg angegeben haben, beim Einkaufen regional erzeugten Bioprodukten gegenüber „klassischen“ Bioprodukten den Vorzug zu geben.

Zahlreiche Register der Absatzförderung

Die landeseigene Marketinggesellschaft unterstützt dieses positive Interesse nach Kräften: „Erzeugern und Unternehmen, die Zeichennutzer des Bio-Zeichens Baden-Württemberg sind, stehen zur Vermarktung von Produkten mit dem Bio-Zeichen Baden-Württemberg alle Instrumente des Gemeinschaftsmarketings zur Verfügung“, unterstreicht Wirsig. Das Spektrum reicht von produktübergreifender Verkaufsförderung, Gemeinschaftsständen auf Messen über Unterstützung der Unternehmen bei PR- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketingberatung, Qualitätssicherung, einer Vielfalt an Werbemitteln bis hin zu Schulungen und Fortbildungen.

Präsenz zeigen auf dem Gemeinschaftsstand

Alle Zeichennutzer haben die Möglichkeit, als Mitaussteller auf Messen vom Gemeinschaftsmarketing der MBW zu profitieren – sei es auf der Biofach in Nürnberg oder der kleineren BioSüd-Messe in Augsburg. Wirsig: „Die Beteiligung als Aussteller an einem Gemeinschaftsstand ist gerade für kleinere Unternehmen oder Erzeuger eine günstige Möglichkeit.“ Zu diesen allgemeinen und stetig laufenden Aktionen sind 2016 unter anderem Projekte für Biofleisch sowie für die Biomilch in Baden-Württemberg geplant. Wirsig: „Hiermit wollen wir Impulse zur Stärkung und zum Ausbau der heimischen Wertschöpfungskette für die ökologische Fleisch- und Milchwirtschaft setzen.“ Erste Teilnehmer gibt es bereits: Seit September 2015 setzt die Schrozberger Molkerei das Bio-Zeichen Baden-Württemberg für fünf Produkte – darunter Milch, Schlagsahne und Kefir – erfolgreich ein.

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