Im Mai 2023 verzeichnete Deutschland eine Inflationsrate von 6,1 Prozent. Die gefühlte Inflation der Deutschen liegt laut Allianz Trade jedoch bei 18 Prozent. „Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten. Diese Diskrepanz spielt also gerade für die Wirtschaft und die Unternehmen sowie für die Zinspolitik eine wichtige Rolle“, so Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade.
Es gebe mehrere Gründe für die Diskrepanz: Kunden achten vermehrt auf Preisschwankungen bei häufig anfallenden Besorgungen wie Lebensmitteln oder Kraftstoff. Wenn dort diese Preise überdurchschnittlich stiegen, neigten die Menschen dazu, eine wesentlich höhere Teuerung zu empfinden. Ebenso könnten psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede, aber auch das individuelle Konsumverhalten dazu führen, dass der Preisanstieg verzerrt wahrgenommen wird.
In unseren Nachbarländern Österreich lag die Inflationsrate mit 8,8 Prozent höher als hierzulande, in der Schweiz mit 2,2 Prozent deutlich niedriger. „Schlüsselfaktoren bei der Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung einzelner Preise und die Stärke der jeweiligen Währung“, so Gröschl.