Branchenpolitik Verbindlich bleiben

HDE-Präsident Alexander von Preen im Talk über Arbeitsweisen, Work-Life-Balance und seine große Liebe zu Lebensmitteln.

Mittwoch, 09. August 2023 - Management
Andrea Kurtz
Artikelbild Verbindlich bleiben
Bildquelle: Santiago Engelhardt

Technologische und digitale Hilfsmittel: Wie arbeiten Sie am liebsten?
Ich bin in dieser Beziehung auch ein eher altmodischer Typ und habe immer alles Wichtige auf Papier bei mir. Es ist eine kleine Absicherung und man hat immer etwas in der Hand. Ein großes Plus: Man kann es hinterher ablegen. Ich bin alles andere als ein Messi; aber ich habe die wichtigsten Themen aus den vergangenen fünf Jahren übersichtlich in Ordnern strukturiert. Hier kann ich auch in Ruhe nachschlagen, wenn ich etwas suche. Elektronische Informationen empfinde ich als schnelllebiger und leichter zu vergessen.

Vorträge: Wie halten Sie diese?
Mittels Karteikarten. In der Hauptversammlung von Intersport beispielsweise geht es auch nicht anders, denn hier kommt es auf konkrete Zahlen an. Ansonsten habe ich es viel lieber, wenn ich keine Vorträge halte, sondern mich in Diskussionen oder Dialogen austauschen kann.

Vorbereitung aufs Ehrenamt: Wie sind Sie bei Einarbeitung vorgegangen?
Ich hatte (und habe) das Glück, hier beim HDE auf ein kompetentes und erfahrenes Team zu treffen. Außerdem haben wir  gleichzeitig den Vorstand und das gesamte HDE-Präsidium in Teilen neu besetzt; dies mitzubegleiten war wichtig. In diesem Gremium gibt es ja aus jedem Handelssegment Vertreter, die mir zur Seite stehen und die besten Kompetenzen mit an den Verhandlungstisch bringen. Ich bin mir nicht zu schade, bei schwierigen Sachverhalten die jeweils Kompetentesten um Hilfe zu bitten. Das entspricht auch genau meiner Einstellung, denn die eierlegende Wollmilchsau finden Sie in mir nicht; ich weiß genau, wo ich meine Stärken und meine Schwächen habe.

Sie sind Sportartikler durch und durch. Wie würden Sie denn einem Lebensmittelhändler erklären, dass Sie jetzt für den gesamten Handel sprechen?
Ich würde zurückfragen, ‚Glauben Sie, ich könnte das nicht?. Und dann würde ich ergänzen, Sport und Ernährung sind beide systemrelevant für Gesundheit. Davon abgesehen: Der Handel ist extrem vielseitig und wandelbar, es gibt große, kleine und kleinste Unternehmen, es gibt Online- und Offline-Konzepte, Food, Nonfood, Food mit Nonfood. Es gibt extrem viele Formate, in die man sich ordentlich hineinarbeiten muss, um auch wirklich alle Segmente zu verstehen. Ich bin davon überzeugt, dass es bei meiner Rolle auf die Fortune ankommt, auf den Enthusiasmus, mit dem ich sie ausfülle.

„Wenn man eine Arbeit verrichtet, ohne dass es Spaß macht, wird das nichts.“

HDE-Präsident Alexander von Preen

Hauptamt/Ehrenamt: Wie schaffen Sie es, zwei so wichtige Aufgaben zu managen?
So, wie ich immer an Dinge herangehe – mit Spaß und Begeisterung. Wenn man eine Arbeit verrichtet, ohne dass es Spaß macht, wird das nichts. Gerade wenn man einen Job hat, der nicht aus einer 35-Stunden-Woche besteht. Und für Ehrenämtler wie mich – und es gibt ja viele Menschen, die noch viel engagierter und zeitintensiver Aufgaben wahrnehmen – gilt das ganz besonders. Vor allen Dingen habe ich – das gilt für Intersport wie für den HDE – ein tolles Team. Menschen auf Positionen, denen ich vertrauen kann und die gern ihren Job machen. Beider Intersport habe ich ein tolles, unterstützendes Vorstandsteam und Management Team wir helfen uns hier immer gegenseitig. Beim HDE habe ich Kollegen, die gerade in der Vorbereitung exzellent sind und mir Themen perfekt zuspielen. Sonst wäre das alles nicht vorstellbar.

Work-Life-Balance: Wie schaffen Sie es, abzuschalten?
Meine Familie unterstützt mich sehr, kommt beispielsweise auch gern einmal mit nach Berlin. Ansonsten mein Tipp für alle, die beruflich stark engagiert sind: Priorisieren, priorisieren, priorisieren. Es mag unkonventionell klingeln, aber ich empfehle allen Kollegen immer eines – jede E-Mail, in der man in cc steht, einfach zu löschen. Grundsätzlich gilt aber: Diese netten Geräte wie Smartphone und Computer auch einmal wegzulegen und gezielt den Stecker zu ziehen, um den Kopf freizubekommen. Ich erhole mich am liebsten in der Natur – beim Wandern, beim Golfen, beim Gärtnern. Ich bin da sehr bodenständig; ich baue auch mein eigenes Gemüse an. Ich koche auch sehr gern – und, da sind wir dann wieder beim LEH – ich kaufe sehr gern Lebensmittel ein. Fleisch, Käse, das sind für mich immer wieder begeisternde Produkte. Ich bin Jäger – und bei uns zuhause für die Zubereitung von Fleisch zuständig.

Ihr Lieblingsgericht?
Bäckchen – die muss man aber mit Sorgfalt zubereiten, weil das Fleisch gern sehr weich wird. Ich liebe aber auch sous-vide-gekochte Filets oder Rücken. Bei Fisch liebe ich Süßwasserfisch mehr als die aus dem Salzwasser: Saibling, Bachforelle oder Hecht.