GFK Umfrage Discount Kunden Darum Discount

Der Discountboom ist erstmal vorbei. Meint die GfK Wenn die sich da mal nicht täuschen. Eine Umfrage.

Donnerstag, 10. Februar 2011 - Management
Reiner Mihr
Artikelbild Darum Discount

Im Lebensmittelhandel scheint der Boom von Discountern vorerst vorbei zu sein: Klassische Supermärkte legten 2010 doppelt so stark zu wie die Billigläden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Marktforschungsunternehmens GfK. Demnach haben Discounter 2010 ihren Umsatz um 1,3 Prozent, klassische, vollsortierte Supermärkte aber um 2,4 Prozent gesteigert. Allein damit das Ende der Discounterwelle zu verkündigen, dürfte zumindest gewagt sein, zumal deren Anteil am Umsatz im Lebensmittelhandel um die 43 Prozent kreist, während der vollsortierte Supermarkt auf „nur" etwa 25 Prozent kommt (SB-Warenhäuser 23, Drogerien etwa 8). Noch gewagter erscheint diese Marktforscherthese, wenn Kunden sich zu ihren Kaufmotiven bei Aldi und Co. äußern.

Laut einer Umfrage der Kölner Beratungsagentur „Die Gefährten" im Januar 2011 unter 1.000 Kunden von Aldi, Lidl, Netto und Penny, alle in Düsseldorf, nennen diese breite Sortimente, gutes Preis-Leistungsverhältnis, hohe Produktqualität und Ladendichte als wichtigste Gründe für ihren Einkauf. Und sie sind treu: 60 Prozent der Befragten kaufen nur beim Discounter. Und es gibt nur wenig, was sie nicht auch beim Discounter kaufen würden. Nur ein Viertel der Befragten gibt an, dass es Produkte gibt, die sie nie beim Discounter erwerben würden: Hier wurden Kleidung, Schuhe, Elektroartikel, Körperpflegeprodukte, aber auch Frischfleisch und Backwaren genannt. Ansonsten halten drei Viertel die Qualität der Waren beim Discounter für absolut den Markenprodukten gleichwertig. Für fast die Hälfte der Befragten spielen übrigens Markenprodukte bei Kauf im Discounter gar keine Rolle, nur 19 Prozent suchen hier auch Marken. Auch die Warenpräsentation im Discounter finden 86 Prozent der Befragten ordentlich.

Mit dem eingeschränkten Warenangebot bei Aldi & Co. haben die Kunden kein Problem: 80 Prozent der Befragten vermissen nichts. Der Rest hätte gerne mehr Marken, aber auch Zeitungen oder mehr Auswahl bei Körperpflege-Produkten.

Bei der Wahl der Einkaufsstätte ist für 90 Prozent der Befragten das Preis-/Leistungsverhältnis entscheidend. Für 54 Prozent der Discountkäufer spielt der Preis die allentscheidende Rolle. Und natürlich ist für viele die Lage des Geschäfts ganz besonders wichtig: 33 Prozent sagen das. Hier hat der Discount durch die schiere Präsenz fast überall seine Vorteile. Die massive Werbung der Dicounter wirkt: 80 Prozent der Befragten hatte sie im Vorfeld seines Einkaufs wahrgenommen und nutzt Angebote beim Einkauf. Denn spontan wird im Discounter nur wenig gekauft (nur 17 Prozent gaben die bei der Befragung an).

Die Motive für den Einkauf beim Discounter – auch wenn hier nur in Düsseldorf befragt wurde – machen die Stärken dieser Vertriebsschiene deutlich. Sie zeigen aber auch, dass die eingefleischten Hardcore-Discountkunden kaum für den Vollsortimenter zurück zu gewinnen sein werden. Weder mit breiterem oder tieferem Sortiment oder mehr Marken, noch mit höherer Qualität oder besserer Warenpräsentation lassen sich diese überzeugen. Immerhin bleiben noch genug Kunden, die nicht nur beim Discounter kaufen. Um die lohnt es sich zu kümmern.

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