Verkaufstipps Von Profis für Profis

Bedienung macht den Unterschied: Die Theken sind Aushängeschilder der Vollsortimenter. Wir haben Händler gefragt, was sich bei ihnen an der Theke tut.

Freitag, 24. April 2015 - Management
Lebensmittelpraxis
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Elke Emmendörfer, Rewe-Markt Albstadt-Ebingen

Elke Emmendörfer, Rewe-Markt Albstadt-Ebingen
Fachwissen und Beratungsind das A & O – und natürlich müssen aber auch Sortiment und Qualität stimmen. Wir sprechen sehr viel mit unseren Kunden und fragen nach, liefern ihnen neue Ideen und Rezepte, haben Rezeptaufsteller, lassen sie verkosten etc. Dabei lassen wir nicht nur an der Theke probieren, sondern auch im Markt: Unsere Lehrlinge gehen z. B. mit Probiertellern durch den Markt und
sprechen die Kunden an – das kommt sehr gut an. Ein immer stärker werdendes Verkaufsargument sind auch regionale Produkte,
und natürlich spielt auch die Inszenierung eine Rolle: sei es das große Allgäuer- Emmentaler Rad oder die Faschingstorte mit Augen
drauf.

Daniel Castka, Globus Ludwigshafen-Oggersheim
Bei uns im Globus Ludwigshafen- Oggersheim resultiert das Wachstum an der Fischtheke in starkem Maße aus der konsequenten Bearbeitung der Aspekte Regionalität und Bio. Über die vergangenen zwei Jahre haben wir z. B. das Angebot von Bio-Fisch kontinuierlich ausgebaut und in einer eigenständigen 1,50-m-Theke platziert. Wichtig ist hierbei die Kommunikation und Überzeugung des Kunden. Dafür nutzen wir u. a. die Aktion „Gläserner Globus“: Kunden können jeden Mittwoch einen Blick hinter die
Kulissen unseres SB-Warenhauses und seiner Fachabteilungen werfen. Starke Impulse gehen auch vom wachsenden Frischfisch aus der Region aus. Inzwischen arbeiten wirmit drei Fischzuchtbetrieben in der näheren Umgebung zusammen und werden das Sortiment rund um Forelle und Saibling weiterentwickeln –auch durch Eigenproduktion.

Martina Homberg-Budnik, Rewe-Homberg & Budnik, Dortmund
Wir generieren Zusatzumsätze durch Kompetenz: Unsere Kunden lassen sich gerne beraten, wie sie ein hochwertiges Stück Fleisch zubereiten und welche Beilagen gut dazupassen. An der Wursttheke schneiden wir z. B. hochwertige Schinken wie Pata Negra frisch vom Bein mit einem Messer zur Verkostung auf. Bestellungen für Spezialitäten wie z. B. frisches Kalbsbries, Ochsenbäckchen Waguyeoder auch Dry-aged-Beef geben unsere Kunden schon im Vorfeld auf. Außerdem haben wir unser Catering erweitert. Die Kunden erwarten vollen Service inklusive Geschirr, Sitzgelegenheiten und Bedienung. Am 11. April haben wir ein solches Event für 500 Gäste ausgerichtet.

Jörg Klein, Inhaber Edeka Klein, Bad Honnef-Aegidienberg
Wir kennen unsere guten Kunden und fragen sie vieles bzw. unterhalten uns mit ihnen. So erfuhren wir, dass sich einige Kunden, obwohl sie es gerne mal testen würden, nicht trauen, 70 Euro pro kg Premium-Grillfleisch auszugeben, aus Angst, es nicht fachmännisch zu grillen, sondern kaputt zu garen. Wir haben uns umgesehen und das Steak-Thermometer Steak-Champ gefunden und getestet. Seither generieren wir spürbare Zusatzumsätze im Bereich Steak. Generell haben wir immer Wein an der Theke platziert und geben unseren Kunden Weinempfehlungen. Was auch gut ankommt, sind kleine Geschenke: Aktuellerhält jeder Kunde, der ein
800-g-T-Bone-Steak kauft, eine Dose Maredo-Grillpfeffer geschenkt. Für meine Mitarbeiter ist das Arbeitsklima extrem wichtig. Weil   die Stimmung hier gut ist, arbeiten alle motiviert. Eine Mitarbeiterin, die gekündigt hatte, ist nach wenigen Wochen zurückgekehrt, weil sie unser Arbeitsklima vermisst hatte. Zur Motivation gehört auch, dass jeder Ideen einbringen darf. So hat mein Metzger Markus Röttgen einen eigenen kölschen Spießbraten kreiert, der zum Verkaufsschlager wurde. Fordern und fördern gehören für mich zusammen.

Ralf Bier, Geschäftsführer der Eins A Fachmetzgerei GmbH im Rewe-Center in Butzbach
Zusatzumsätze an unserer Fleisch- und Wurstbedientheke erreichen wir u. a. durch Schulungen zum aktiven Verkaufen
(Begrüßung der Kunden, W-Fragen) und durch das Aussprechen von Verbundempfehlungen (Produkte im Einkaufswagen der Kunden anschauen und dazu passende Artikel empfehlen) Außerdem setzen wir uns konkrete  Ziele, die wir in der Abteilung
kommunizieren, wie z. B. an einem Tag 100 kg Mettenden zu verkaufen. Artikel, deren Abverkauf wir ankurbeln wollen, bauen wir größer auf und bieten sie unseren Kunden im Verkaufsgespräch zur Verkostung an. Zudem nehmen wir stetig qualitativ und preislich
hochwertige Artikel in unser Sortiment auf und schulen unsere Mitarbeiter hinsichtlich deren Geschmack und Geschichte. Vorsicht: Die Mitarbeiter dabei nicht überfrachten! Bei Kundenwünschen (dünner schneiden, Schnitzel mit Tasche etc.), dem Kunden immer freundlich in die Augen schauen und „das habe ich gerne für Sie gemacht“ sagen. Denn das Wichtigste für Zusatzverkäufe ist eine persönliche, kompetente und herzliche Ansprache. So entstehen Vertrauen und ein gutes Image. Folgegeschäfte sind dann leichter möglich, und Neukunden sind auch Zusatzumsätze!

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Bild öffnen Elke Emmendörfer, Rewe-Markt Albstadt-Ebingen
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Bild öffnen Martina Homberg-Budnik, Rewe-Homberg & Budnik, Dortmund
Bild öffnen Jörg Klein, Inhaber Edeka Klein, Bad Honnef-Aegidienberg
Bild öffnen Ralf Bier, Geschäftsführer der Eins A Fachmetzgerei GmbH im Rewe-Center in Butzbach
Bild öffnen Hermann Maurer, Hieber’s Frische Center Lörrach
Bild öffnen Björn Wegg, Edeka Buschkühle
Bild öffnen Tatjana Drisner, Edeka-Center Vogl, Bonn
Bild öffnen Thomas Richter, AbteilungsleiterMetzgerei, Bungert, Wittlich
Bild öffnen Volker Düsing, Rewe-Center FreiburgEinen
Bild öffnen Jeane Neumayr, Käsesommeliere Rewe-Center Egelsbach