Drucksache Saisonaler Aufschrei kommt punktgenau

Da darf nicht wahr sein! Ich hab’s schon im September getan. Den ersten Butterspekulatius gemampft, und das bei spätsommerlichen 24 Grad Celcius.

Freitag, 17. Oktober 2014 - Management
Dieter Druck

Genuss ohne Reue, trotz der ewigen Leier um das „zu frühe Angebot von Saisonartikeln“ im Handel. Termingerecht meldete sich wieder eine Horde miesepetriger, selbstbeauftragter Schützer von Verbrauchern und deutscher Vorweihnachtskultur zu Wort, um die alljährliche Diskussion, vermutlich noch vom mediterranen Badestrand aus, anzuschieben. Die gipfelte heuer in der Forderung nach einem gesetzlich fixierten und vor allen nach hinten verschobenen Zeitpunkt für den Saisonstart. Zusätzlich wurden Verbraucherumfragen betrieben, um den Nervfaktor von Lebkuchen und Stollen im September zu untermauern. Demnach stören sich etwa zwei Drittel der Bundesbürger an den frühzeitigen Saisonaufbauten. Fragt man sich, wer kauft das Zeug überhaupt? Und der Handel müsste demnach ganz schön bescheuert sein, wertvolle Verkaufsfläche mit Saison-Pennern zu pflastern, die keiner will. Dass noch kein Schutzbeauftragter auf die Idee gekommen ist, einen elektrischen Schutzzaun um die Sonderplatzierungen ziehen, getreu dem Motto „Nur gucken - nicht anfassen!“. Wehret den Anfängen der Saison. Keine dekadenten Genuss- und Lustgefühle zulassen.

Aber das Gute ist, in kurzer Zeit regelt sich alles von selbst. Noch vor den ersten Herbststürmen ist das Thema durchgekaut und für dieses Jahr abgehakt. Als nächstes kommt jetzt die Frage, ob der Kauf eines Weihnachtsbaums dem Wald schadet. Nein – tut es nicht. Ich ziehe jetzt los und gucke, ob ich schon einen Adventskalender für 2015 ergattern kann. Der frühe Vogel fängt den Wurm.