Innovative Retail Laboratory Der Konkurrenz immer einen Schritt voraus

Globus fördert die Entwicklung neuer Technologien im Innovative Retail Laboratory. Manche sind schon in Märkten im Einsatz.

Montag, 06. Oktober 2014 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild Der Konkurrenz immer einen Schritt voraus

»Globus hat erkannt, dass es für ein Handelsunternehmen nicht einfach ist, mit der rasanten Entwicklung neuer Technologien Schritt zu halten. Deshalb wurde in Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) bereits 2007 das Innovative Retail Laboratory (IRL) gegründet, das in der Globus-Zentrale in St. Wendel untergebracht ist. Dort werden innovative Ideen für den Handel getestet. Zentrale Themen sind derzeit laut IRL-Leiter Gerrit Kahl die personalisierte Interaktion sowie Einkaufsassistenz für Kunden (siehe Beispiele auf den nächsten Seiten). Aktuell werde etwa ein Color-Berater für Haarcolorationen entworfen, der im nächsten Jahr vorgestellt werden soll.Globus-Geschäftsführer Thomas Bruch ist überzeugt: „Das IRL erzielt mit seinen Forschungsobjekten einen klaren Nutzen für unsere Kunden.“ Das im IRL entwickelte Assistenzsystem „Artikelfinder“, von dem testweise schon die zweite Generation im Einsatz ist, sei z. B. nicht nur ein guter Kundenservice, sondern bringe Globus auch in der Differenzierung zum Wettbewerb weiter.

Mobile Produktlupe als Hilfe für Allergiker
Für Verbraucher, die auf eine besondere Ernährungsform achten müssen oder wollen, hat das IRL eine App entwickelt, in der jeder individuell festlegen kann, welche Inhaltsstoffe für ihn ungeeignet sind. Hat er dies getan, kann der Kunde die App, die als mobile Produktlupe fungiert, direkt am Regal aktivieren. Sobald die Smartphone-Kamera den fraglichen Artikel erkannt hat, zeigt die App an, ob das Produkt geeignet ist. Ist dies der Fall (grüner Haken), kann der Kunde sein Handy näher an das Produkt heranführen und bekommt dann ein Bild gezeigt, wie das Produkt ohne Verpackung aussieht. Ist es ungeeignet(rotes Kreuz), bekommt er angezeigt, weswegen       (z. B. „könnte Nüsse enthalten“).

Wagen organisiert Navigation und Einkaufsliste
Vielseitige Funktionen hat der intelligente Einkaufswagen „SmartCart“, der über ein Display mit Touchscreen, einen Fingerabdruckleser und eine Schnittstelle zum Bezahlen per NFC (Near Field Communication) verfügt sowie mit RFID-Antennen ausgestattet ist. Per Fingerabdruck kann sich der Kunde registrieren und so seine zu Hause, z. B. am intelligenten Kühlschrank (siehe S. 18/19), erstellte Einkaufsliste aufrufen. Der Wagen verfügt über eine aktive Navigation (leitet den Kunden von Produkt zu Produkt auf der Liste) und eine passive (Erinnerungsfunktion, was noch auf der Liste steht, ohne Weg vorzugeben). Der Kunde kann auch gezielt ein Produkt anklicken, zu dem er als nächstes navigiert werden will. Denkbar ist, Zusatzhinweise einzubauen, z. B. „Das sind die neuen Müsli-Sorten“, wenn der Kunde am Müsli-Regal vorbeifährt.

Hat ein Kunde ein Produkt in den Wagen gelegt, erkennt dieser es und streicht es von der Einkaufsliste, sodass stets klar erkennbar ist, was noch eingekauft werden muss.

Voraussetzung für dieses System ist, dass alle Produkte mit einem RFID-Chip versehen sind. Derzeit ist diese Technologie für Supermärkte allerdings noch sehr teuer.

Optimale Vergleichbarkei dank des Produkt-Beraters
Auch der Produkt-Berater basiert auf der RFID-Technologie. Sobald beispielsweise ein Müsli aus dem Regal genommen wird, werden auf dem Monitor verschiedene Produktinformationen angezeigt. Nimmt man ein zweites oder drittes Müsli in die Hand, erscheinen auf dem Monitor alle relevanten Informationen zu den einzelnen Artikeln nebeneinander. Dadurch kann der Kunde optimal vergleichen und die beste Wahl treffen. Die Anzeige erlischt, sobald die Produkte in den Einkaufswagen oder zurück ins Regal gestellt worden sind.

Freunden Botschaften per Keks zukommen lassen
Produkte entwickelt das IRL nicht, stellt aber u. a. diese Idee vor, die das
Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kooperation mit der Juchem Gruppe auf den Markt gebracht hat. Kunden können eine Backmischung für Cookies kaufen, in die eine Oblate mit QR-Code eingebacken wird. Der Bäcker kann individuell festlegen, auf welche Webseite der Code führt. So kann er Freunden z. B. eine Einladung oder eine Danksagung zukommen lassen. Inzwischen gibt es auch Glücks-Qkies, die moderne Variante des Glückskekses.

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Bild öffnen Obstkiste „steuert“ die Warenauszeichnung
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Bild öffnen Kunde muss nur noch auf ein Produkt zeigen