Babynahrung und -bedarf Hohe Nachfrage nach Milchpulver

Hamsterkäufe sind überflüssig: Die Versorgung des deutschen Marktes mit Milchnahrung ist gesichert, trotz der gestiegenen Nachfrage aus China. Ein Marktüberblick.

Dienstag, 18. Juni 2013 - Sortimente
Heidrun Mittler
Artikelbild Hohe Nachfrage nach Milchpulver

Keine Sorge: In Deutschland muss kein neugeborenes Kind Hunger leiden. Es ist genug Milchpulver für alle da.

In einigen Zeitungen las und liest sich das ganz anders: „Chinesische Mütter kaufen den deutschen Markt leer“ – so oder so ähnlich lauten Schlagzeilen der jüngsten Vergangenheit. Plausibel klingt die Argumentation schon: Seitdem Milchpulver im Reich der Mitte vor einigen Jahren mit Melamin (einem Klebstoff) verunreinigt war, importieren chinesische Eltern verstärkt Milchpulver aus Deutschland. Deshalb ist es in den letzten Monaten auch lokal zu Lieferschwierigkeiten im deutschen Handel gekommen, wobei laut Presseberichten speziell Milupa betroffen war. Der Hersteller aus Friedrichsdorf im Taunus berichtet auf seiner Internetseite selbst über den Engpass und die hohe Nachfrage aus Asien: Die Werke laufen an sieben Tagen die Woche im Drei-Schicht-Betrieb, heißt es.

Andere Hersteller aber können die Nachfrage des heimischen Marktes voll befriedigen. Bei Humana gibt es „weder Regallücken noch Lieferengpässe aufgrund von Grau-Importen nach China “, so eine Pressesprecherin. Dabei exportiert das Unternehmen in mehr als 50 Länder und ist sehr wohl auf dem chinesischen Markt vertreten. Auch Nestlé Deutschland verzeichnet nach eigenen Angaben zwar eine deutlich erhöhte Nachfrage: „So ist der Beba-Umsatz im April 2013 um 12,2 Prozent (nach Umsatz) höher als im April 2013“, antwortet die Pressesprecherin. Doch zu Lieferengpässen komme es nicht. Man habe bereits 2011 das Werk in Biessenhofen erweitert und die Kapazität verdoppelt. In diesem Werk wird unter anderem für den chinesischen Markt produziert.

Die gestiegene Nachfrage schlägt sich erkennbar in den Absatz- und Umsatzzahlen nieder, auch wenn das Marktforschungsinstitut Nielsen zum chinesischen Einfluss keine detaillierten Informationen liefern kann. Fest steht: Milchnahrung legte umsatzmäßig schon 2012 um gut 4 Prozent gegenüber Vorjahr zu. Das ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Geburtenrate in Deutschland stetig sinkt: Jede Frau bringt nur 1,4 Kinder zur Welt.

Doch auch andere Warengruppen verzeichnen 2012 gute Zahlen: Höschenwindeln verbuchen ein Umsatzplus von knapp 4 Prozent. Das liegt allerdings nicht am Melamin. Sondern eher daran, dass viele Kinder heute länger Windeln tragen als früher – unter anderem deshalb, weil sie schon mit wenigen Monaten eine Kindertagesstätte besuchen. Dann dauert es bei manchen eben etwas länger, ehe sie „unten ohne“ gehen können.

Neue Produkte

Viel gelesen in Hersteller

HIT Produkte 2023

Im Gespräch - Hersteller