Veganz Neuer Kurs

Veganz fokussiert sich wie angekündigt auf seine gleichnamige Eigenmarke und krempelt sein Filialgeschäft um. Hinzu kommt ein eigenes Gastronomie-Konzept.

Donnerstag, 12. Januar 2017 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Neuer Kurs
Bildquelle: Kristof Fischer

Als veganer Vollsortimenter ist Veganz 2011 gestartet und eröffnete nach und nach neun Filialen (die zehnte in München wurde wieder geschlossen). Nun richtet Gründer und CEO Jan Bredack das Geschäft neu aus. „Das Filialgeschäft war ein guter erster Schritt und das beste Mittel, um die Marke Veganz zu etablieren“, sagt Bredack im Gespräch mit der LP. Das Geschäft habe sich seit der Gründung jedoch stark verändert, Umsatzbringer sei die Eigenmarke. Daher will er die veganen Vollsortimentsläden zu Flagship-Stores mit Markenerlebniswelten umbauen. Das Produktsortiment in den Stores wird auf 1.000 bis 2.000 Artikel schrumpfen – von ehemals 6.000 bis 8.000 Artikeln. Viele Verkostungsmöglichkeiten und ein eigenes gastronomisches Angebot sollen den Kunden die Veganz-Produkte näher bringen.

Das neue Gastronomie-Konzept entwickelt Bredack gemeinsam mit der Familie Sander, Mit-Inhaber der Systemgastronomie-Kette Vapiano. Gemeinsam mit den Investoren hat Veganz ausgewählte Standorte des insolventen Gastronomieunternehmens Goodies in einer neu gegründeten Gesellschaft übernommen. Neben den Bistros, die an das Veganz-Filialnetz angebunden sind, ist auch das Berliner Clean-Eating-Restaurant „The Bowl“ Teil der Übernahme. Nicht alle bestehenden neun Veganz-Märkte eignen sich für das neue Konzept der Flagship-Stores. „Im Moment evaluieren wir alle deutschen Filialen außerhalb Berlins mit Blick auf die Umsetzbarkeit unseres neuen Konzepts. Einige werden dafür zu klein sein“, erklärt Bredack. Welche Standorte aufgegeben werden, könne er aktuell noch nicht sagen. Gleichzeitig werden neue Standorte erschlossen.

Bredack will außerdem das Produktportfolio unter der Eigenmarke von derzeit 150 auf 300 Artikel ausbauen. Schwerpunkte in der Produktentwicklung sind die Bereiche Snacking, Proteine, Clean-Labelling sowie Convenience. Auch das Vertriebsnetz soll national sowie europaweit wachsen. „Unsere Marke ist derzeit bereits in rund 7.000 Märkten erhältlich, in den nächsten Monaten werden wir die Verfügbarkeit unserer Produkte nochmals stark erweitern.“ Hierzulande ist Kaufland gerade mit einem Veganz-Sortiment gestartet, Rewe führt die Marke ab März 2017. Darüber hinaus erfolgt der Sprung in neue Märkte. Verhandlungen laufen mit einer Reihe europäischer Supermarktketten. Wenn alles nach Plan läuft, kann Veganz bald in der gesamten Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Ungarn, Kroatien, Polen, Tschechien und Skandinavien in den Handelsregalen stehen. Das USA-Geschäft wurde vorerst auf Eis gelegt, laut Bredack aufgrund der dynamischen Nachfrage in Europa.

Dennoch läuft nicht alles wie geschmiert. Die Kooperation mit der Edeka hat nicht die versprochenen Umsätze gebracht, was sich direkt auf die Umsatzprognose auswirkt. Nachverhandlungen führten zu einem Streit mit der Hamburger Zentrale. „Wir sind in konstruktiven Gesprächen“, sagt Bredack und hofft auf eine Einigung bis Februar 2017. Statt des anvisierten Umsatzziels von 80 Mio. Euro wird Veganz das Geschäftsjahr 2016 nach Schätzungen von Bredack mit 40 bis 50 Mio. Euro abschließen. Für 2017 hat er sich das Ziel gesetzt, den Umsatz von 2016 um 50 Prozent zu steigern.

Hat viel vor: Veganz-Gründer Jan Bredack bringt die Produkte seiner veganen Marke 2017 in zahlreiche neue europäische Märkte und startet mit einem neuen Gastro-Konzept.

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