Molkereiprodukte Gelbe Linie Sorgenkind Käsetheke?

Die Anzahl der Käsetheken in Deutschland sinkt deutlich. Allerdings sind sich die Hersteller einig: Diese Entwicklung ist kein langfristiger Trend. Die Theke wird im LEH angesichts des Wettbewerbs durch Discounter und Online-Handel sogar noch wichtiger werden.

Montag, 07. November 2016 - Molkereiprodukte
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Sorgenkind Käsetheke?
Bildquelle: Mirco Moskopp, Carsten Hoppen, Beemster, Nielsen, Milram

Wie steht es um die Käse-Theke in Deutschland? Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Die von der Lebensmittel Praxis jährlich im Rahmen des „Käse-Stars“ honorierten besten Theken zeigen, dass hier viel Geld und Herzblut investiert werden. Aber honorieren die Kunden dieses Engagement auch genügend? Ein Blick in die Zahlen der Statistiker sieht zunächst ernüchternd aus: So sank die durchschnittliche Anzahl der Thekenkäse verkaufenden Märkte laut Nielsen von Juli 2015 bis Juni 2016 um 300 Outlets im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Drastischer fällt die Veränderung im Jahr davor aus. Hier sank die Zahl sogar um 986 Theken (- 6,7 Prozent, siehe Grafik Seite 42 oben). Im Juni 2016 gingen die Marktforscher von einer Thekenanzahl von 13.253 aus. Zum Vergleich: 2013 stand die Zahl der Outlets mit einer Käse-Theke mal bei 15.426.

Die Ursachenforschung für das Thekensterben vor allem in kleineren Supermärkte fördert simple Gründe zutage: Sieht man sich die Entwicklung von Käse in Bedienung sowie SB-Ware an, wird deutlich, warum das Theken-Geschäft nicht immer einfach ist: Seit 1998 ist der Gesamtmarkt der Gelben Linie zwar stark gewachsen. Allerdings greifen immer mehr Menschen zu den Produkten im Regal, statt sich an der Theke mit hochqualitativen Spezialitäten zu befassen. Trotzdem kann sich der Gesamtmarkt der Gelben Linie an Deutschlands Theken in der Menge derzeit leicht positiv entwickeln (+ 1,1 Prozent, 66,9 Mio. kg, Juli 2015 bis Juni 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Wie sich diese Entwicklung auf das gesamte Jahr gesehen fortsetzen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest bescheinigen die Marktforscher dem Käsegeschäft an der Theke aber eine gewisse Stabilität: „Die Mengen an der Theke sind positiv und die Umsätze gut“, sagt Nielsen-Experte Enrico Krien.

Die Industrie ist sich einig: Die Käse-Theke im LEH wird bleiben
Für Jan Roelofs, Geschäftsführer Deutschland Beemster-Cono Kaasmakers, steht die gute Zukunft des Thekengeschäfts gar nicht zur Debatte. Gerade in Hinblick auf den wachsenden Wettbewerb durch den Discount und das Online-Geschäft. „Der Mehrwert des künftigen Supermarktes ist Food, im Gegensatz zu Nonfood. Diese Karte und ihre Kompetenz in Food und Erlebnis mit Food, werden die LEHler noch stärker ausspielen, um sich vom Discount und vom Online-Handel abzuheben.“ Rentabilität und Qualität würden laut Roelofs primär davon abhängen, wie der Händler seine Theke managt, ob er Theke und Frische als Fokus hat, und ob er sich hier engagiert. „Bereits heute finden wir Konzepte mit einer Kombination von Wochenmarkt und Supermarkt, bei der es viel mehr Erlebnis gibt, einzelne Stationen für Erlebnis mit Frische. Davon profitiert dann künftig auch weiter die Käsetheke“, sagt der Niederländer.

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