Kühlung Transparente Lösung

Kühlung ist eine teure Sache. Da hilft es sehr, über Einsparungsmöglichkeiten gutinformiert zu werden. Ein Besuch bei Zurheide in Düsseldorf.

Donnerstag, 12. Februar 2015 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild Transparente Lösung

Auch wenn sich die Energiekosten im Einzelhandel (Food) pro qm von knapp 63 Euro im Jahr 2013 auf etwa 59 Euro im vergangenen Jahr reduziert haben: Im Lebensmittel-Einzelhandel bleibt der Bereich Kältetechnik mit 45 Prozent der größte Energieverbraucher. Kein Wunder, dass das EHI bei den Befragungen für seine Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2014“ eine hohe Bereitschaft ausmachte, in energieeffiziente Anlagen zu investieren. Zumal die meisten Befragten in den nächsten Jahren einen weiteren Anstieg der Energiepreise erwarten. LED-Beleuchtung, Verglasung von Kühlmöbeln, der Einsatz energieeffizienter Kältetechnik, Projekte im Bereich der Lüftung mit Wärmerückgewinnung: Diese Maßnahmen trugen laut EHI-Studie 2014 dazu bei, dass bei 56 Prozent der Händler die spezifischen Energiekosten 2014 im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben bzw. sogar gesunken sind. 98 Prozent der TK-Möbel sind laut EHI mit energiesparenden Glasabdeckungen versehen, bei der Normalkühlung sind es 45 Prozent.

Was wie umgerüstet werden kann, um Energie zu sparen, das hängt auch von marktspezifischen Faktoren ab und lässt sich sicher nicht pauschalisieren. Das zeigt ein Blick in den Zurheide-Markt in Düsseldorf-Reisholz (Nürnberger Straße): Die Mopro-Abteilung ist komplett ohne Türen, die nur wenige Meter entfernt platzierten Convenience-Produkte sind in geschlossenen, neuen Kühlmöbeln untergebracht. „Ganz klar: Wir haben bei der Einrichtung des Marktes die Mopro-Abteilung zu klein dimensioniert“, sagt Kaufmann Rüdiger Zurheide. Freitag und Samstag sind in der Abteilung daher fünf Packer nur damit beschäftigt, Frischmilch, Joghurt, Quark und Butter etc. in die Regale zu verräumen. Türen an den Schränken würden nicht nur ihre Arbeit erschweren, bei diesen Schnelldreher-Produkten würden die Türen letztlich auch den Energieverbrauch nicht senken helfen – sie wären eigentlich nur im Wege. Generell haben Zurheides aber nichts gegen Türen an Kühlmöbeln: „Die Kunden haben gelernt, Türen zu öffnen“, sagt Rüdiger Zurheide.

Ein paar Meter weiter ist dies für die Kaufleute auch mit Zahlen belegbar: Seit August 2014 sind Convenience-Produkte in fünf geschlossenen Kühlmöbeln von Pan-Dur aus der Serie Pure Cool Semi S untergebracht – ohne negative Auswirkung aufs Geschäft. „Es gab keinen Umsatzrückgang“, sagt Heinz Zurheide, „im Gegenteil, die Produkte machen die Umsatzentwicklung des Marktes mit.“ Diese lag im vergangenen Jahr bei etwa 2 Prozent plus. „Das beste Argument für eine Umrüstung ist es, wenn der Umsatz nicht zurückgeht“, sagt auch Albert Weiß, Geschäftsführer von Pan-Dur.

Für Zurheides waren aber nicht nur die Zahlen ausschlaggebend: „Bei der Umrüstung der Abteilung sind für uns Optik und Präsentation der Ware, eben die Produktdarstellung, am wichtigsten“, sagt Heinz Zurheide. Die in Düsseldorf-Reisholz stehenden Pan-Dur-Möbel wirken mit ihrem dunklen Korpus, den hochtransparenten Seitenwänden aus 3-fach-Isolierglas und den Schiebetüren mit einer speziellen Wärmebeschichtung (low-e class) sowie den LED-Lichtleisten oben und unten insgesamt sehr leicht. Der Fokus der Präsentation liegt eindeutig auf dem Produkt, das Möbel wirkt edel, stiehlt der Ware aber nicht die Schau. LED-Lichtbänder im Inneren sind so angebracht, dass die Ware von oben und unten angestrahlt wird. Eine spezielle Glasbiegetechnik ermöglicht laut Albert Weiß bei dieser Linie eine verbesserte Form der Glasschiebeelemente: Diese optimiere das Strömungsverhalten der Kaltluft im Möbel, verbrauche weniger Energie und vermindere damit die Gefahr der Schwitzwasserbildung. Die leicht bauchige Form sorgt zudem dafür, dass sich durch die verlängerten Warenauslagebögen das Ladevolumen um etwa 15 Prozent erhöht.

Pan-Dur bezeichnet sich selbst als Kühlmöbel-Designer, „wir sind keine Hersteller von Kühlmöbeln“, stellt Weiß klar. Neben dem Geschäftsfeld Kühlmöbelabdeckungen (Glas, Textil) ist die Entwicklung energieeffizienter Glassysteme für Kühlmöbel ein Hauptgeschäftsfeld des in Osterburken ansässigen Unternehmens. Der Jahresumsatz liegt bei 40 Mio. Euro mit einem Exportanteil von 70 Prozent. Vor einem halben Jahr hat das Unternehmen ein Glaswerk in Thüringen gekauft und etwa 5 Mio. Euro investiert. So können die Osterburkener nun das Glas für ihre Kühlmöbel (Plus- sowie Minuskühlung) selbst konfigurieren und herstellen.

Doch so schön die Möbel auch sind, die Kaufleute überzeugen letztlich nur die Zahlen. Pan-Dur setzt zu diesem Zweck einen sogenannten Klimaraum ein: In diesem herstellerunabhängigen Versuchsraum werden die im jeweiligen Markt vorherrschen klimatischen Bedingungen simuliert. Gleichzeitig werden über einen vorher definierten Zeitraum im (entweder mit Echtware oder Testpaketen bestückten) Kühlmöbel Energieverbrauch und Entwicklung der Temperatur im Inneren gemessen. So sollen die Kunden aussagekräftige und nachvollziehbare Daten zur Energieeffizienz des Möbels erhalten. „Und das geben wir sogar schriftlich“, sagt Matthias Weiß, Technischer Koordinator bei Pan-Dur.

So konnte Familie Zurheide direkt sehen, dass sich bei der von ihr favorisierten neuen Lösung unter Marktbedingungen (20 Grad Celsius Lufttemperatur, 50 Prozent relative Luftfeuchte) der Energieverbrauch über 24 Stunden gesehen um mehr als 35 Prozent reduzierte: In 24 Stunden verbrauchte das bisher verwendete offene Möbel mit Standardbeleuchtung 67,4 kWh, während beim Pan-Dur-Gerät (geschlossen, neue LED-Beleuchtung) im gleichen Zeitraum der Zähler bei 42,1 kWh stehen blieb. Dokumentiert wurde zudem, dass das Gerät in 24 Stunden auch konstant die vorgegebene Temperaturspanne zwischen minus 1 und plus 7 Grad Celsius hielt. Familie Zurheide bekam dies schriftlich. Und wie sieht es im täglichen Betrieb aus? „Seitdem wir die Kühlmöbel installiert haben, sehen wir massive Einsparungen“, sagt Rüdiger Zurheide. Auch wenn die Geräte etwa 20 bis 25 Prozent teurer seien als die der Konkurrenz, rechnet sich das für den Kaufmann: „Wir sparen zwischen 30 und 40 Prozent Energie.“ Amortisiert hat sich die Investition dann in zwei bis drei Jahren.

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