Rewe Heidelberg Familiär strukturiert

Dunja Storck leitet das Rewe-Center in Heidelberg-Rohrbach, den „Supermarkt des Jahres“ in der Kategorie Filialen über 2.000 qm. Zum Erfolg führten die Mitarbeiter, der Mut, Dinge zu testen, die stetige Weiterentwicklung von Sortimenten sowie die konzeptionelle Arbeit.

Donnerstag, 23. Juni 2016 - Ladenreportagen
Christina Steinheuer
Artikelbild Familiär strukturiert
Holzwürfel prägen den neu strukturierten Gewürz-Bereich: Auf fast gleicher Fläche 20 Prozent Umsatzplus.
Bildquelle: Mirco Moskopp

Joghurt aus der Region in Bedienung zu verkaufen, ist ihr Traum: Dunja Storck leitet das Rewe-Center, obgleich es eine Filiale ist, so, wie gute Kaufleute einen von ihnen selbst betriebenen Markt. 2015 schaffte das Team die Nominierung zum Supermarkt des Jahres, es blieb aber beim Finaleinzug. Dass es in diesem Jahr nach abermaliger Nominierung zum Sieg reichte, verdankt die rührige Hobby-Reiterin ihrer Fähigkeit, Menschen zu führen und zu motivieren sowie einer Mannschaft, die sich tatsächlich als Team versteht. Das mag auch daran liegen, dass viele Mitarbeiter miteinander verwandt sind, sich deshalb schon aus eigenem Interesse gegenseitig helfen und vertreten, wenn etwas passiert.

Fakten im Fokus
  • Verkaufsfläche: 3.600 qm
  • Mitarbeiter: 58 Vollzeit, 8 Auszubildende
  • Artikel: Mitarbeiter: 57.000
  • Kasse: 8
  • Durchschnitts-Bon 2015 Euro: 21,68

Im „Familien-Markt“ bilden die Clans das Rückgrat: Die Berishas, Tövs und Bogolnickis sind zu dritt vertreten, die Nachnamen Dönmez, Jansch, Scherer und Zahn tauchen doppelt auf. Neben einer Weihnachtsfeier gibt es jährlich mehrere Team-Events wie Essen gehen, Bowlen, Freizeitparks oder Fußball-Bundesliga-Spiele besuchen. Zum Geburtstag erhält jeder Mitarbeiter ein Geschenk. Die Stimmung im Team (ca. 70 Prozent fest Angestellte) stimmt. Weg will keiner. Marktintern werden sogar neue Familienbande geknüpft: Metzger Christian Billinger hat seine Abteilungsleiterin geheiratet. Beratung ist ein Kern des Geschäfts. Zwei Wein-Sommeliers gibt es, zwei Bier-Sommeliers befinden sich in der Ausbildung.

Regelmäßig besucht die Führungsmannschaft des Marktes Messen und Veranstaltungen. Man versteht sich als Themen- und Trendscouts, bringt Ideen ein und kann Artikel zur Listung vorschlagen.

An den Bedienungstheken Appetit wecken

94 Prozent vom Markt-Umsatz entfallen auf Food (inkl. Putz-/ Waschmittel, Getränke, Tabak, Drogerie). Unter Nonfood (6,03 Prozent Anteil) fallen Strümpfe, Elektro-Kleinartikel, Haushaltswaren, Tchibo, Schreibwaren, Tiernahrung, Bücher. Bedientheken gibt es für Fleisch, Wurst, Käse und Fisch. Zu den Highlights zählen selbst geräucherter Fisch, Dry-Aged- Beef sowie Qualivo- Fleisch. Das Spezialitäten- Rondell in den Theken ist jeweils ein Hingucker. Viele Artikel sind selbst veredelt: Fisch (10), Käse (20), Metzgerei (20), Salatbar (30-40), Convenience- Truhe (40).

1.600 Weine bietet das Center
150 Streckenliefernaten sorgen neben der Rewe dafür, dass die Kundschaft in allen Warengruppen breite und tiefe Sortimente vorfindet. An sechs Tagen der Woche werden Obst, Gemüse, Mopro, Fleisch, Wurst und Käse geliefert, fünf Mal die Woche kommen TK-, Trockensortiments- sowie Drogeriewaren, drei Mal wöchentlich erhält das Center Frischfisch. In der 1.600 Weine umfassenden Weinabteilung gibt es eine große Auswahl an VDP- sowie an regionalen Weinen. Stolz ist auch die Auswahl an Sekt und Champagner. Vorhanden sind Temperierschränke für Weine, abschließbare Spirituosen-Schränke, ein Humidor und überall im Center verteilt Sitzgelegenheiten: Barhocker am Sommelier-Tresen in der Weinabteilung, eine Sitzbank vor der Bedientheke und in der Vorkassen-Zone aus ehemaligen EU-Holzpaletten gefertigte Sessel mit Sitzkissen, außerdem bei „Oh Angie!“ (drinnen und draußen) sowie bei der Bäckerei Rutz (Untermieter). Auch die relativ niedrigen Regale (1,60 bzw. 1,8 0 m; nur an den Außenwänden sind sie höher, ca. 2,20 m) tragen zur angenehmen Atmosphäre in dem hellen und übersichtlichen Markt bei. Modern sind nicht nur die Möbel und die zwei bis drei Meter breiten Gänge, sondern auch die komplett elektronische Preisauszeichnung.

Daten und Fakten

Rewe-Center Felix-Wankel-Str. 20, 69126 Heidelberg-Rohrbach

  • Eröffnung: 28. November 2013.
  • Die Bedientheken sowie das Center an sich haben montags bis samstags von 7 bis 24 Uhr geöffnet, die Gastronomie von 7 bis 22 Uhr.
  • Der Brutto-Umsatz des Marktes lag 2015 bei 25,6 Mio. Euro (der Netto-Umsatz bei 23 Mio. Euro), der Umsatz pro qm bei 7.100 Euro und der Netto-Rohertrag bei knapp 33 Prozent.
  • Ein Mal im Monat tagt ein Kundenstammtisch mit wechselnden Teilnehmern. Alle zwei Monate gibt es Kundenführungen durch Markt, Lager und Vorbereitungsräume.

Testmarkt Der Rewe-Südwest
Das Center ist Testmarkt der Rewe-Region Südwest (Brotwelt, Salatbar, neue Einkaufswagen, Preisauszeichnung bei Obst/Gemüse sowie Fisch). Auffällig sind im ganzen Markt die vielen Bio-Artikel (mehr als 2.300). Ihr Anteil am Gesamtumsatz liegt bei stolzen 6,5 Prozent. Das schaffen andere nur in der Obst- und Gemüse-Abteilung. An diversen Sortimenten (Bio, Veggie, Regio, Craft Beer, Gewürzen) wurde gefeilt, sodass das Center 2015 bereits 15 Prozent über dem Vorjahresumsatz und 11 Prozent über dem Plan lag. Der Erfolg setzt sich in diesem Jahr fort.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Dunja Storck füllt gern mit ihrem Team Regale auf: „Dabei kann ich nachdenken und sehe, was läuft.“
Bild öffnen Holzwürfel prägen den neu strukturierten Gewürz-Bereich: Auf fast gleicher Fläche 20 Prozent Umsatzplus.
Bild öffnen Das Markt-Team bestückt die Convenience-Truhe mit selbst verpacktem Obst. Hinten der Mieter „Eat happy“ mit Sushi.
Bild öffnen Veggie-Artikel: Trockensortiment und Frischware auf je 8 Regalmetern.
Bild öffnen Die Auszubildende Amie Doumbouya Handke kam erst vor drei Jahren nach Deutschland.
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Bild öffnen Frische-Front: Was rechts mit der Backstation startet, setzt sich mit Fisch, Käse, Wurst, Fleisch fort. Sieben Monitore an der Rückwand werben für Angebotsware.
Bild öffnen Er mag nicht nur Fleisch: Metzger Patrik Platzek am Antipasti- Rondell
Bild öffnen Das Gastro-Konzept „Oh Angie!“ gehört zum Rewe-Konzern,ist Mieter in der Mall und ein echter Frequenz Bringer.

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