Veganz Die vegane Welle

Mit einem rein pflanzlichen Vollsortiment erobert Veganz Europa. Franchise-Nehmer sollen der Expansion zusätzliche Dynamik verleihen.

Freitag, 05. September 2014 - Ladenreportagen
Bettina Röttig
Artikelbild Die vegane Welle
Bildquelle: Veganz, Engelhardt, Gu00e4rtner

Filialist, Großhändler, Online-Shop-Betreiber und Caterer. Veganz, die nach eigenen Angaben erste vegane Supermarktkette Europas, weitet das eigene Vertriebs-Spektrum immer weiter aus. In seinen Märkten bietet das Unternehmen ein rein pflanzliches Vollsortiment aus rund 6.000 Produkten von etwa 260 Lieferanten aus 30 Ländern weltweit, saisonale und regionale Produkte runden das Angebot ab. Hinzu kommen an den meisten Standorten vegane Bistros oder Bäckereien, mitunter auch vegane Schuhgeschäfte lokaler Partner.

Seit der Eröffnung seines ersten Supermarkts in Berlin Anfang 2011 treibt Veganz-Gründer und Geschäftsführer Jan Bredack vor allem die Flächen-Expansion in Deutschland und im europäischen Ausland dynamisch voran. Ende August 2014 ging in Essen die siebte Veganz-Filiale an den Start, im September steht die Eröffnung in Leipzig auf der Agenda. Bis 2015 sollen es 21 Filialen in Europa sein, in den USA ist für Sommer 2016 ein erster Markt in Portland, Oregon, geplant. Zu den selbst betriebenen Geschäften sollen Franchise-Filialen kommen.

Schon länger warb das Unternehmen um potenzielle Lizenz-Nehmer. Das ursprüngliche Franchise-Konzept schreckte Interessenten jedoch eher ab, räumt Bredack ein. Auf rund 863.000 Euro summierten sich die Investitionen in Einrichtung, Warenbestand, Marketing, Administration etc., zuzüglich monatlicher Lizenzgebühren. „Wir haben uns entschieden, neue Konzepte auszuarbeiten, und sind nun in der Ausgestaltungsphase“, erklärt der Veganz-Chef. Bei den eigenen Filialen werde man sich treu bleiben, „d. h. wir bleiben bei Flächen zwischen 200 und 400 qm, bieten eine Essenz aus allem an einem Ort: eine Vielfalt an veganen Convenience-Produkten, Rohkost, Superfoods, Produkte für den Direktverzehr sowie frisches Obst und Gemüse. Bei den Franchise-Filialen sprechen wir hingegen von kleineren Flächen, zwischen 100 und 150 qm, in Hochfrequenzlagen, z. B. in Bahnhöfen oder Szenevierteln.“ Je nach Größe kämen so zwischen 100.000 und 300.000 Euro auf Franchise-Nehmer zu. Darin enthalten sind Konzept, Ladenbau, Order-, Kassensystem etc. Hinzu kommt die Lizenzgebühr in Höhe von 4 Prozent der Nettoumsatzerlöse plus 2.500 Euro pro Monat.

Mit dem neuen Angebot richtet sich Veganz u. a. an Betreiber kleiner Bio-Märkte. „Sie geraten zunehmend unter Druck, gerade in Großstädten nimmt der Wettbewerb durch Bio-Supermarktketten drastisch zu. Die Ladner suchen nach Differenzierungsmöglichkeiten, und diese bieten wir ihnen.“ Der Schritt ist naheliegend, ohnehin ist rund 80 Prozent des Veganz-Sortiments bio-zertifiziert. Und so ist das Interesse groß. Aktuell stecke man mitten im Auswahl-Verfahren, sagt Bredack. Die Gespräche liefen über mehrere Runden. Ein veganer Lebensstil sei keine Voraussetzung. Die Mehrheit der Kunden, rund zwei Drittel, seien weder Veganer noch Vegetarier. Viele Kunden kommen über die Themen Lebensmittelunverträglichkeiten, Rohkost und Superfoods zu Veganz. „Wir erwarten aber natürlich unternehmerische Kompetenz und betriebswirtschaftliches Know-how, ein Gespür für die Kundschaft sollte der Franchise-Nehmer natürlich ebenfalls mitbringen“, fasst er zusammen. Auf die Frage, wie viele Freiheiten ein Lizenznehmer habe, antwortet der Veganz-Gründer: „Wir geben über unsere Marke auch Versprechen, die wir halten müssen, vor allem in Sachen Qualität. Entsprechend müssen wir bei unseren Franchise-Partnern natürlich auch die Hand drüber halten, was unter unserer Marke angeboten wird. Freiheiten werden möglich sein, z. B. soll es bei Veganz immer auch regionale Produkte geben, in Wien beträgt der Anteil regionaler Produkte rund 6 Prozent – ohne Obst und Gemüse. Die Lieferanten müssen allerdings immer zuerst durch unsere Qualitätssicherheit überprüft werden.“

Fakten Veganz
  • Adresse: Veganz GmbH, Schivelbeiner Straße 34, 10439 Berlin
  • Filialen: Berlin (2), Frankfurt, München, Hamburg, Essen, Wien, Leipzig (Eröffnung September 2014)
  • Verkaufsflächen: Regiemärkte: 200 bis 400 qm; Franchise: 100 bis 150 qm (geplant
  • Sortiment: rund 6.000 Artikel
  • Mitarbeiter: 79
  • USP: Vollsortiment rein pflanzlicher Produkte aus aller Welt; Rohkost; Superfoods
  • Investitionen : 100.000 bis 300.000 Euro pro Franchise-Standort; monatliche Lizenzgebühr: 4 Prozent der Nettoumsatzerlöse plus 2.500 Euro
  • Internet: www.veganz.de
  • E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Ende August eröffnete die neue Filiale in Essen.
Bild öffnen
Bild öffnen Rund 6.000 pflanzliche Artikel umfasst das Veganz-Sortiment, darunter auch viele in Rohkost-Qualität.

Weil Branchenbeste mehr erreichen!