Feneberg - Self-Scanning Selbst ist der Kunde

Feneberg testet in zwei Märkten eine mobile Self-Scanning-Lösung: Der Kunde liest mit einem mobilen Gerät die Ware selbst ein. Das spart Zeit beim Check-out. Doch das Gerät kann noch mehr.

Donnerstag, 21. Oktober 2010 - Management
Elke Häberle
Artikelbild Selbst ist der Kunde
Bildquelle: Motorola

Er heißt „Scanni", kommt aus dem Hause Motorola und ist erstmals in Kempten, genauer gesagt in zwei Supermärkten des Händlers Feneberg im Einsatz. Die Rede ist von der laut Hersteller ersten mobilen Self-Scanning-Lösung hier zu Lande. Mit dem handlichen mobilen Selbstbedienungsterminal vom Gerätetyp MC17 scannen die Kunden ihre Waren nicht erst beim Check-out ein, sondern bereits während des Einkaufs am Regal (Funktionsweise siehe Text unten). „Die bisherigen Systeme waren für uns nicht zu Ende gedacht", sagt Norbert Rickert, Sales Director Central Europe von Motorola Solutions, „wir vereinen mit dem Portable Shopping System – kurz PSS – den Funktionsumfang eines stationären Bezahlterminals mit der Flexibilität eines portablen Shopping-Systems."

Die Vorteile: Der Kunde spart Zeit am Check-out, er hat die komplette Kostenübersicht, muss die Ware am Check-out nicht noch einmal in die Hand nehmen. Der Händler wiederum profitiert von der höheren Kundenbindung durch den schnelleren und komfortableren Einkauf der Verbraucher, kann Mitarbeiter effizienter und kalkulierbarer einsetzen. Das Gerät leistet auch in Sachen Werbung, Promotions und Cross-Selling wertvolle Dienste. Es können Herkunftsdaten, Produktinformationen, Rezepte, Sonderangebote oder weitere zum gerade gescannten Artikel passende Produkte aufgespielt werden.

Seit Mai testeten in den Feneberg-Märkten am Hauptsitz Kempten (2.500 qm) und dem Standort Dietmannsried (ca. 1.500 qm) Mitarbeiter den mobilen Einkaufshelfer. „Wir mussten sicherstellen, dass das Gerät absolut stabil ist", sagt Detlev Klerke, Geschäftsführer der EDV Service Gbr, bei Feneberg zuständig für die EDV, „wir bekommen beim Kunden keine zweite Chance." Zudem mussten sämtliche Artikel im Markt scanbar sein – Wiegeobst genauso wie Stückobst, Einzelflaschen genauso wie Getränkekisten inklusive Pfand.

Das MC 17 von Motorola ist bereits seit Jahren im Schweizer und im niederländischen Handel im Einsatz. Es ist leicht zu bedienen, zuverlässig in der Datenerfassung. Zudem wollte Feneberg ein Offline-System, um „nicht den ganzen Markt ausleuchten zu müssen". Nur Ausgabestelle und Kasse sind online.
Am 20. September startete dann der Regelbetrieb. Insgesamt sind 120 mobile Einkaufshelfer – 80 in Kempten und 40 in Dietmannsried – im Einsatz. Geworben dafür wurde lediglich auf der Internetseite, in Flyern sowie mit einer einmaligen doppelseitigen Anzeige im Rahmen der wöchentlichen Zeitungsanzeige. Zudem erklärte zum Start ein Promotionteam im Markt Interessierten das Gerät und dessen Möglichkeiten. Ebenfalls wichtig: Die Kunden bekommen außer den „natürlichen" Vorteilen des Geräts keine weiteren Vergünstigungen.

Die Zwischenbilanz: In der Startwoche wurden 500 Kundenkarten ausgegeben (diese sind zur Registrierung notwendig). Im Durchschnitt nutzten 71 Kunden pro Tag das Gerät, in der Spitze waren es 130, der Umsatzanteil lag in der Spitze bei 8,5 und im Durchschnitt bei 6,5 Prozent. Zwar fehlen Vergleichswerte aus Deutschland, doch Feneberg-Dienstleister Klerke ist zufrieden: „Fakt ist: Wir haben neue Kunden." Nun müsse sich zeigen, ob dieses Niveau stabil bleibe bzw. nach oben gehe. In der Schweiz etwa werden durchschnittlich 30 Prozent des Umsatzes über die mobilen Geräte erzielt. „Irgendwann" im nächsten Jahr wird laut Klerke über den Rollout in sämtliche Feneberg-Märkte entschieden.

{tab=So funktioniert PSS}

Vor dem Betreten der Verkaufsfläche identifiziert sich der Kunde über seine Kundenkarte an der zentralen MC17-Ausgabestelle und entnimmt den mobilen Einkaufshelfer. Während seines Einkaufs scannt er die von ihm ausgewählten Artikel und legt sie in seinen Einkaufskorb. Eine spätere, erneute Erfassung aller eingekauften Artikel ist nicht mehr notwendig: Der mobile Handscanner wird am Ende des Einkaufs nur noch ausgelesen, der Check-out für den Kunden damit erheblich kürzer gestaltet. Gezahlt wird entweder an einer normalen Kasse oder an einem Kassenautomaten.

{tab=Bild}

Erst scannen, dann in den Warenkorb: MC17 von Motorola wird derzeit bei Feneberg getestet.

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