Werbung Nicht für Kinder

Lidl will Kinder nicht mehr gezielt in Werbekampagnen ansprechen. Unilever verzichtet bei Social Media darauf.

Freitag, 17. Februar 2023 - Management
Elena Kuss
Artikelbild Nicht für Kinder
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Vom Kinderpudding bis zum Joghurt mit Schokolinsen: Lebensmittel für Kinder sind ein Milliardengeschäft. Der Discounter Lidl kündigte an, ab dem kommenden Geschäftsjahr, das bei Lidl am 1. März beginnt, keine auf Kinder abzielende Werbung für ungesunde Lebensmittel mehr zu machen. Ausnahmen soll es nur für Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern oder Halloween geben – also etwa für Schokoladen-Weihnachtsmänner oder -Osterhasen.„Lidl setzt damit als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler eine entsprechende Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um“, teilte der Discounter mit. Bis Ende 2025 will Lidl außerdem nur noch solche Lebensmittel in für Kinder attraktiver Verpackung verkaufen, die die WHO-Kriterien für gesunde Nahrung erfüllen. Die Verpackungen würden Schritt für Schritt umgestellt, teilte das Unternehmen mit.

Aldi Süd zieht nach
Auch Aldi Süd will etwas ändern: Bis Ende 2025 sollen die Rezepturen der Kinderprodukte wie Joghurts, Getränke oder Cerealien an die Richtlinien der WHO angepasst werden. Der Discounter fördere gesundheits- und nachhaltigkeitsbewusstes Marketing gegenüber Kindern, heißt es. Der Konsumgüterriese Unilever (Langnese, Knorr) betonte, er habe bereits im April vergangenen Jahres die Werbung und Vermarktung von Lebensmitteln und Getränken an Kinder unter 16 Jahren sowohl für traditionelle Medien als auch für Social Media eingestellt.

Der Lebensmittelkonzern Mondelez, bekannt unter anderem für die Marken Milka und Oreo, teilte mit, er halte sich in Deutschland bei all seinen Werbemaßnahmen an die Selbstverpflichtung, „keinerlei Werbung zu schalten, die das Ziel hat, Kinder unter 14 Jahren zu erreichen“. Auch Wettbewerber Danone unterstützt „Regelungen in diese Richtung“.

Bundesregierung reagiert
Die Bundesregierung hat das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung: Im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition heißt es: „An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben.“ Und auch die Verbraucherschutzminister der Länder haben bereits 2022 ein Junkfood-Werbeverbot für Kinder gefordert.

Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung befürwortet striktere Regeln für ungesunde Kinderprodukte. In einer Umfrage des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen sprechen sich 83 Prozent der Befragten für Obergrenzen bei Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln aus, die sich in Aufmachung und Gestaltung an Kinder richten.