MLF-Tagung Blick in die Zukunft

„Bella Westfalia – Neue Chancen zwischen Profil und Profit“: Das Motto der 163. MLF-Arbeitstagung bot Gelegenheit zum Austausch über die Zukunft. Nach einem Jahr Corona-Abstinenz war allen Teilnehmern aber auch die Sehnsucht nach Geselligkeit anzumerken.

Freitag, 22. Oktober 2021 - Management
Wibke Niemeyer
Artikelbild Blick in die Zukunft
Bildquelle: Reinhard Rosendahl

Im prunkvollen Kaiserpalais, dem historischen Kurhaus und heutigen GOP-‧Varieté-Theater in Bad Oeynhausen, trafen sich die Mittelständischen Lebensmittel-‧Filialbetriebe (MLF). Rund 340 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. Gastgeber war Edeka-Kaufmann Karl Stefan Preuß: „Als frühes Mitglied von MLF ist unsere dritte Tagung als Gastgeber gleichermaßen Freude und Ehre für uns. Die Tagung war für das Frühjahr des letzten Jahres geplant, und wir sind froh über die Gelegenheit zur Umsetzung unserer Planung hier und jetzt.“

In verschiedenen Redebeiträgen wurden die Entwicklung und die Veränderung des Einkaufsverhaltens (One-Stop-Shopping), E-Commerce, Digitalisierung, die „Zusammenarbeit“ mit der Politik und das Klima als Generationenvertrag thematisiert.

Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka, kündigte selbstbewusst harte Verhandlungen mit der Industrie an. In seiner Rede erklärte er, die Edeka sitze auf dem Fahrersitz. Die Industriepartner seien aber herzlich auf die übrigen Plätze im Auto eingeladen. Er verwies zwar auf die hohe Konzentration im Handel, das gelte aber ebenso für die Industrie. Deren Umsatzrenditen seien durchaus auskömmlich. Procter & Gamble verzeichne 20 Prozent, die Edeka hingegen erreiche weniger als 5 Prozent. Mosa forderte die Industriepartner auf, mit echten Innovationen zuerst und möglichst schnell zur Edeka zu kommen.

Digitalisierung verstehen lernen
Dr. Albert Christmann sprach über die Bedeutung der Digitalisierung und deren Folgen. „Die Reise in die Zukunft hat bereits begonnen. Digitalisierung muss als Ermöglicher von Lösungen für Zukunftsthemen gesehen werden. Deshalb müssen wir sie entlang der Wertschöpfungskette verstehen lernen. Denn die Spielregeln haben sich geändert und Branchengrenzen aufgelöst“, sagte der Oetker-Chef.

In einer Diskussionsrunde über die Veränderungen im Handel, bei der auch der Blick in die Zukunft nicht fehlen durfte, holte Karl Stefan Preuß seine Vorbilder Jörg Hieber und Hans Löbbert auf die Bühne. Mit Bezug auf den Online-Handel wurde eines deutlich: Picnic wird Nachahmer finden, da es sich um ein gutes Konzept handle. Aber man müsse vorsichtig sein und dürfe nicht übermütig werden.

Der Höhepunkt der Tagung war zweifellos die „Inspektion“ der Supermärkte und die anschließende „Manöverkritik“. (Mehr dazu lesen Sie in der LP-Ausgabe 18/2021.)