Nachhaltiger Ladenbau Die neue Natürlichkeit auf der Fläche

Nachhaltiges Handeln ist auch im Ladenbau längst angekommen. Der Einsatz von Naturmaterialien bei Einrichtung und Ausstattung soll das Engagement für den Kunden erlebbar machen.

Donnerstag, 06. Februar 2014 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Die neue Natürlichkeit auf der Fläche
Bildquelle: Mugrauer

»Grün ist das Adjektiv, das die Handelslandschaft in den vergangenen Jahren geprägt hat. Nachhaltige Bauweisen und Energieeffizienz stehen im Fokus bei der Planung neuer Supermärkte und Umrüstung bereits bestehender. Werden auf der Fläche vor allem neue Kühlmöbel und Leuchtmittel eingesetzt, die für Energieersparnis und Ressourcenschonung sorgen sollen, gilt es darüber hinaus, grünen Ladenbau für den Kunden erlebbar zu machen.

Nach wie vor ist Holz das Material der Wahl, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit auf Ladenbau-Ebene zu visualisieren und für Atmosphäre zu sorgen. „Nachhaltige Materialien wie Holz zeichnen sich durch hohe Qualität und Langlebigkeit aus. Sie schaffen zudem Emotionen und somit eine Wohlfühlatmosphäre“, erklärt Wolfgang Heinze von Umdasch Shopfitting. „Kein anderer Rohstoff ist besser dafür geeignet, das Prinzip Nachhaltigkeit zu verkörpern, als Holz. Denn es wächst schnell nach, ist wiederverwertbar und steht in Deutschland unbegrenzt zur Verfügung“, heißt es auch seitens der Rewe Group, die in ihren Green Buildings durch sichtbare Tragekonstruktionen aus Holz ein starkes Wiedererkennungsmerkmal geschaffen hat.

Auf der Fläche setzen bereits verschiedene Bio-Supermarktketten auf Warenträger aus Holz. Sie legen zudem Wert auf Herkunft der Materialien. So werden in den Alnatura Super Natur Märkten Regale aus deutschem Fichtenholz eingesetzt, das in Bayern verarbeitet wird. Das in den Filialen der BioCompany eingesetzte Holz für Warenträger, Dekoration etc. stammt aus nachhaltiger, deutscher Forstwirtschaft. Die Hölzer werden schonend mit Naturfarben behandelt und sind mit einem Aufprallschutz aus Naturkautschuk versehen. Die gesamte Einrichtung ist darüber hinaus modular organisiert. Steht also ein Umzug an, kann die Einrichtung abgebaut und später in einem anderem Markt mit verändertem Grundriss wieder verwendet werden. Bambus, aber auch Materialien wie Karton, Jute und Leinen bilden die Basis für das neue sogenannte Green Shelf für den LEH von Umdasch Shopfitting. Neuerdings kommt auch Lehm zum Einsatz, der laut Umdasch das Raumklima nachweislich verbessert. Entwickelt wurde das Green Shelf laut Unternehmen mit dem Ziel, das Regal mit der geringsten CO2-Bilanz herzustellen.

Die Bedeutung nachhaltiger Materialien nimmt auch im Bereich Bodenbeläge zu. So verwendet Alnatura in seinen Märkten seit 2010 Bodenfliesen, die zum Großteil aus naturbelassener Erde bestehen und aus Deutschland (ca. 50 Prozent) bzw. Europa stammen, während die BioCompany aus Berlin Böden aus Naturstein gestaltet. Auch die Ladenbau-Spezialisten des Handelsunternehmens Lüning setzen heute vor allem auf ein großes Angebot an Bodenbelägen aus nachwachsenden Rohstoffen, beispielsweise Kork. „Der Trend geht auch dahin, Bodenbeläge aus recyceltem Material einzusetzen. Viele Kunden sind diesbezüglich sensibilisiert und achten darauf“, berichtet Geschäftsführer Axel Langejürgen. Auch werde darauf Wert gelegt, Materialien und Oberflächen naturnah zu veredeln, z. B. mit entsprechenden Ölen oder Wachsen anstatt Lacken.

Materialien wie Eichenholz und Naturstein werden in grünen Ladenbau-Konzepten bevorzugt verwendet und sind u. a. wesentliche Elemente in den Temma-Märkten der Kölner Rewe Group.