Metro Köln Weltkonzern setzt auf Vor-Ort-Kompetenz

Produkte aus der Region, ein eigenes Marketingbudget für jedes Haus, mehr Freiheiten für den Geschäftsleiter: Metros Lokal-Strategie ist spürbar.

Freitag, 14. August 2015 - Ladenreportagen
Christina Steinheuer
Artikelbild Weltkonzern setzt auf Vor-Ort-Kompetenz
Regionalität auf dem Parkplatz: Plakate und Schilder gibt es schon an der Außenfassade.
Bildquelle: Steinheuer

Köln das ist Karneval, Kölsch (als Getränk und Dialekt), rheinischer Froh- und Freiheitssinn. Und das alles gibt es jetzt auch in der Kölner Metro. Das alte Einerlei (überall immer alles gleich) war gestern, heute setzt die Metro bewusst auf das, was sie schon immer hatte, aber nie genutzt hat: lokale Kompetenz. Früher undenkbar, heute gewollt: Jedes Haus kann zusätzlich zum Stammsortiment lokale und regionale Artikel ordern. Das sei gelebte Kundenbindung, freut sich Tim Wenz, der die Geschäfte der Kölner Metro leitet. Seinen Kunden kann er rund 2.000 regionale Artikel von mehr als 70 Lieferanten aus der Umgebung anbieten: Weine von der Ahr, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Saft aus der Dürener Börde, oder Liköre aus Köln. Einige Artikel vermarktet man exklusiv. „Kölsche Gastronomen wollen kölsche und keine Düsseldorfer Leberwurst, ganz einfach.“

Aus vielen Kundengesprächen und Befragungen haben sich weitere Änderungen ergeben: Unübersehbar prangen draußen an der Marktwand Schilder, auf denen die Kundenbetreuer mit Foto und Funktion vorgestellt werden. Ganz neu, aber ein Modell, das Schule machen wird, ist der Ansprechpartner für Metzgereien. Früher gab es in Deutschland fünf Metro-Regionen, jetzt, im neuen Konzept, sind es 14.

Eng kooperieren die Häuser einer Region. So tauschen sich Wenz und sein regionaler Einkauf ständig mit den Kollegen aus Leverkusen, Sankt Augustin, Linden, Koblenz und Siegen aus. Verwaltung und Wasserköpfe klein halten, Frontkämpfer fördern, lautet die Devise. Die Power des Konzerns kommt auf die Fläche. Dort ist auch das Büro von Wenz, ein viereckiger Glaskasten: Die Arbeitsebene ist für den fünffachen Vater genau das Richtige – er ist hemdsärmelig, direkt und einfach da, als Ansprechpartner für die Kunden genauso wie für seine Mannschaft. Mit Begeisterung verplant er sein eigenes Marketingbudget , unterstützt Köche bei einem Branchenwettbewerb, Gastronomen bei deren Golfturnier. Stetig erweitert das Team so seinen Kundenstamm und verbessert seinen Ruf als „guter Ansprechpartner“. Wenz: „Um erfolgreich zu sein, musst du heute vor Ort bestens verdrahtet sein.“

Tim Wenz war vier Jahre für die Metro in Projekten rund um den Globus unterwegs. Jetzt leitet er die Kölner Metro und ist von der neuen Philosophie überzeugt. Ihre Kunden will die Metro auch im Karneval bestmöglich unterstützen. Vom individuell gebrandeten Wurfmaterial bis hin zum Karnevalsorden: Man ist begehrter Begleiter.

Fakten zum Markt
  • Adresse: Otto-Hahn-Str. 15, 50997 Köln
  • Eröffnung: 1967; letzter großer Umbau 2013
  • Verkaufsfläche: 16.816 qm (davon 5.383 qm Food)
  • Sortiment: 50.000 Artikel (davon 20.000 Food)
  • Mitarbeiter: 260; umgerechnet auf Vollzeit ca. 230
  • Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 7-22 Uhr (letzter Einlass 21.30 Uhr), Sa. 7-20 Uhr (letzter Einlass 19.30 Uhr)
  • Frischfisch und Meeresfrüchte: täglich mehr als 90 Sorten; weitere Artikel auf Wunsch bestellbar; Rückverfolgbarkeitssystem;
  • MSC- und ASC-Zertifizierung; „à la ligne“ steht für nachhaltig gefangenen Fisch von kleinen Booten
  • Fleisch: 600 Artikel täglich verfügbar
  • Wein und Spirituosen: 2.000 Artikel; Humidor

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Regionalität am Regal: Die Erzeuger zeigen Gesicht. Von 70 Lieferanten aus der Umgebung vermarktet die Kölner Metro rund 2.000 Artikel.
Bild öffnen Regionalität auf dem Parkplatz: Plakate und Schilder gibt es schon an der Außenfassade.
Bild öffnen Regionalität als Kompetenzfeld: Die Auswahl an Ahrweinen kann sich sehen lassen, auch im Humidor.
Bild öffnen Neue Definition von Frischfisch: Das Konzept „à la ligne“ stellt sicher, dass kleine Boote maximal einen Tag auf dem Meer sind.
Bild öffnen Praktisch: Auf Kundenwunsch wurde für den Eckartikel Tomatenpaste in der Dose (Verletzungsgefahr, sperrig, schwer, unhandlich) eine Alternative gefunden, der Standbeutel mit Grifflasche
Bild öffnen Verkostungen: Bei der Beerenmesse können die Kunden das Sortiment kosten.
Bild öffnen Leckere Hingucker: Essbare Blüten sind gefragt.
Bild öffnen Nichts für Vegetarier: Irisches Tomahawk-Steak, in Größe, Qualität und Preis „high end“ – etwas für Fleischliebhaber und Profis.
Bild öffnen Nichts für mal schnell zwischendurch: Genießer wissen diese handwerklich hergestellte italienische Eiscreme aus Sizilien zu schätzen.
Bild öffnen Aktionsfläche: Zum Start des neuen Schuljahres hat die Penne Saison. Alle paar Wochen wechselt das Thema für die Fläche.

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