DUH Verklagt Ball Packaging wegen Dosenkampagne

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hat beim Landgericht Düsseldorf Klage gegen den Dosenhersteller Ball Packaging wegen Verbrauchertäuschung eingereicht. Sie ist der Auffassung, dass eine Werbekampagne des Dosenherstellers zur angeblichen Umweltfreundlichkeit der Getränkedose die Verbraucher systematisch in die Irre führe.

Freitag, 13. Juli 2012 - Industrie-Archiv
Lebensmittel Praxis

Durch den Aufdruck "die Dose ist grün" würden Getränkedosen als umweltfreundliches und ökologisch verträgliches Produkt dargestellt.

Die Reaktion von Ball Packaging ließ nicht lange auf sich warten. Die Aussage "Die Dose ist grün" würde laut Mitteilung mit dem Zusatz "unendlich recycelbar" konkretisiert und in einen sachlich korrekten, leicht verständlichen Zusammenhang gestellt. In der Tat sei die unendliche Wiederverwertbarkeit des für die Herstellung von Getränkedosen verwendeten Metalls ein wichtiges, sachlich gut begründetes Umweltargument, so der Dosenhersteller. Heute würden fast 100 Prozent aller in Deutschland verkauften Getränkedosen recycelt und da das Metall unendlich oft und ohne Qualitätsverlust wiederverwertbar sei, hätten man in Deutschland einen fast geschlossenen Verwertungs-Kreislauf erreicht. Dies mache die Dose "grün", so das Unternehmen.

Die DUH hatte Ball Packaging bereits am 28. Juni wegen Verbrauchertäuschung abgemahnt und die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung zum sofortigen Stopp der Falschaussagen gefordert. Ball Packaging weigerte sich, die Unterlassungserklärung zu unterzeichnen und setzte seine Kampagne fort. "Um das Image von Getränkedosen zu verbessern, versuche die Einweglobby zum wiederholten Male Verbraucher mit falschen Aussagen zu deren Umweltfreundlichkeit zu täuschen, so die DUH. Bereits 2010 habe das Forum Getränkedose Verbraucher in ähnlicher Weise getäuscht.

Die Getränkedose werde bereits nach einmaliger Benutzung zu Abfall und gehöre zu den Getränkeverpackungen, welche die Umwelt am stärksten belasten, so die DUH. Aufgrund der wenigen zentralisierten Abfüllanlagen würden Dosen über besonders lange Strecken transportiert. "Sowohl Aluminium als auch Weißblech, die als Rohstoffe zur Dosenherstellung verwendet werden, sind besonders energieintensiv in der Herstellung", erklärt Thomas Fischer aus der DUH-Abteilung für Kreislaufwirtschaft die Nachteile der Getränkedose. "Gleichzeitig wird für die Dosenproduktion fast ausschließlich Neumaterial eingesetzt. So enthält eine Weißblechdose weniger als 6 Prozent Recyclingmaterial - eine Aluminiumdose gar keine Anteile."