EHI-Studie Online- und Offline-Handel verschmelzen

Der stationäre Handel bleibt auch in Zukunft die wichtigste Anlaufstelle der Verbraucher. Doch die Bedeutung des Internet-Handels wird weiter wachsen und die Integration beider Kanäle immer wichtiger. Supermärkte und Einkaufszentren in den Innenstadtlagen erleben eine Renaissance. Dies sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Trends im Handel 2020" des EHI Retail Institute und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.

Mittwoch, 29. Februar 2012 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: GS1 Germany

Der traditionelle Einzelhandel bleibe die wichtigste Anlaufstelle für Information und Kaufabschluss, fasst Mark Sievers, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei KPMG, das Einkaufsverhalten der befragten Kunden zusammen. „Bei Lebensmitteln bleibt eine direkte Warenverfügbarkeit der große Pluspunkt der stationären Händler. Dennoch kann auch der Lebensmittelhandel erfolgreich Online-Ansätze integrieren", so Sievers. Positiv bewertet würden Modelle, bei denen Kunden im Internet bestellen und die Ware im Geschäft abholen können: 44 Prozent der interviewten Verbraucher möchten diese Form künftig nutzen, weitere 30 Prozent vielleicht.

Während jedoch nur 21 Prozent der Befragten den Online-Einkauf von Lebensmitteln für sich attraktiv finden, wird der Internet-Handel der Studie zufolge vor allem in den Bereichen Elektrogeräte (Zustimmung von 74 Prozent) sowie Textilien (63 Prozent) zunehmen.

An Bedeutung gewinnen, werden mobile Angebote in Form von Apps, elektronischen Einkaufslisten, E-Couponing etc. Jeder Dritte gab an, in den kommenden Jahren immer häufiger zum Smartphone greifen zu wollen, um sich beim Einkauf über das entsprechende Produkt oder den Preis zu informieren.

Der Trend zu neuen Geschäftskonzepten in Innenstadtlagen wird auch in den kommenden Jahren weiter anhalten, so die Einschätzung von EHI und KPMG. 2011 lag der Anteil der innerstädtischen Lagen an allen Neueröffnungen bei 81 Prozent. Im Lebensmittel-Einzelhandel seien Supermärkte wieder im Aufwind. Selbstständige Kaufleute unter dem Dach großer Genossenschaften, die nur wenige Geschäfte betreiben und Jahresumsätze zwischen 50 und 200 Mio. Euro erzielen, seien die Erfolgsmodelle der nächsten Jahre. Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI, stellt fest: „Vor allem Bedienungstheken, vor wenigen Jahren noch totgesagt, haben zum Erfolg der Supermärkte beigetragen. Was lange als unfinanzierbarer Kostentreiber galt, ist zum wichtigen Profilierungsinstrument geworden."

Sehr positiv bleibt die Einstellung der Verbraucher zu nachhaltigen und fairen Angeboten. Rund 62 Prozent der Konsumenten sind der Meinung, dass deren Umsatz in den nächsten Jahren wachsen wird, auch wenn diese etwas mehr kosten. 40 Prozent sind sogar bereit, deutlich mehr für diese Produkte zu bezahlen. Und jeder zweite Befragte entscheidet sich beim Einkauf bewusst für solche Handelsunternehmen, die unternehmerisch verantwortungsvoll und sozial handeln, indem sie beispielsweise gute Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter schaffen.